Professur Mediensoziologie
Die Gießener Professur für Soziologie im Schwerpunkt Mediensoziologie beschäftigt sich mit dem Wechselspiel von Medien und Gesellschaft. Im Fokus von Forschung und Lehre stehen insbesondere die sozialen Implikationen neuer Technologien. Die an der Professur angesiedelte Forschung widmet sich dabei aktuell unterschiedlichen Gegenständen wie jenen der digitalen Selbstvermessung, der statusspezifischen Internetverwendung oder der Nutzung gesundheitsbezogener Internetforen. Im Kern lassen sich drei Forschungsschwerpunkte ausmachen:
(1) Die Verfügbarkeit insbesondere neuer Medien prägt in hohem Ausmaß das individuelle und gesellschaftliche Verhältnis zu Wissen und Wissenschaft. Eine Forschungsfrage, die uns im Schwerpunkt „Medien & Wissen“ aktuell umtreibt, ist jene nach der in weiten Teilen mediengenerierten Verwissenschaftlichung des Alltagslebens. So haben wir uns beispielsweise im Rahmen des DFG-Projekts „Digitale Selbstvermessung – Zur empirischen Analyse der reflexiven Selbstverwissenschaftlichung” mit der durch Medientechnologien vorangetriebenen Verwissenschaftlichung des eigenen Körpers beschäftigt. Aktuell untersuchen wir im DFG-Projekt "Schlafwissen. Zur Wissensgenerierung in Schlaflabor und Sleeptracking", wie Wissen in unterschiedlichen historischen und zeitgenössischen Kontexten für Experten und/oder Laien Geltung erlangt.
(2) In einem zweiten Schwerpunkt nehmen wir sowohl die gesellschaftlichen Auswirkungen als auch die professionsspezifischen Effekte der Digitalisierung in den Blick. Im Fokus der sogenannten Digital-Divide-Forschung beispielsweise stehen hier durch statusspezifische Nutzungsweisen digitaler Medien forcierte soziale Ungleichheiten. Weiterhin ist für uns im Bereich der Digital Sociology die These zentral, dass neue Technologien auch die Soziologie selbst als wissenschaftliche Disziplin verändern, woraus sich methodologische und epistemologische Fragen ergeben.
(3) Im Forschungsschwerpunkt „Neue Medien & Geschlecht“ ist insbesondere das DFG-Projekt „Retraditionalisierung pränatal?“ (2016-2019) sowie das Nachfolgeprojekt "Geschlechterdifferenzen in familialen Übergangsphasen. Ethnografische Analysen von Elternwerdung, Trennung und Auszug des Kindes" (2020-2023) zu verorten.