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Alfred Anderschs Roman Die Rote wurde im Jahre 1960 zunächst als Vorabdruck in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Im gleichen Jahr folgte die Erstausgabe des Romans. 1972 erschien eine von Andersch überarbeitete, um das ursprüngliche Schlusskapitel gekürzte Neufassung.

Die Rote gilt bis heute als Anderschs großer Italienroman. In zwei parallelen Handlungssträngen erzählt der Autor die unkonventionellen Lebenswege seiner beiden Protagonisten Franziska Lucas und Fabio Crepaz.

Anderschs rothaarige Protagonistin Franziska befindet sich mit ihrem Mann Herbert aus geschäftlichen Gründen in Mailand. Einem Impuls folgend flieht sie überstürzt von dort.


Sie fühlt sich mit ihrem Mann, der sie mit seinen überkorrekten und fantasielosen Denkweisen immer weiter von sich fort treibt, in keinerlei Weise verbunden. Nicht nur ihn lässt sie zurück, sondern auch Herberts Vorgesetzen Joachim, mit dem sie eine vom Ehemann gebilligte Affäre eingegangen ist. 



Franziska entscheidet sich, ihrem bisherigen Leben in Dortmund den Rücken zu kehren, steigt in den nächstbesten Zug und landet nahezu mittellos in Venedig.


Dort lernt sie den irischen Kriegsveteranen Patrick O’Malley kennen. Dieser erzählt ihr davon, wie der deutsche Nationalsozialist Kramer ihn während seiner Kriegsgefangenschaft zum Verrat am eigenen Land gebracht hat. Als Kramer dann unverhofft in Venedig erscheint, wird Franziska in O’Malleys Mordplan verwickelt. Ohne es zunächst selbst zu bemerken, findet sie sich so tief in den Konflikt zwischen den beiden Männern hineingezogen, dass sie selbst zur Gejagten wird.


Parallel zu den Erlebnissen Franziskas wird von Fabio Crepaz erzählt. Dieser ist ein gescheiterter Kommunist und ehemaliger italienischer Widerstandskämpfer, der nun als Musiker in Venedig lebt. Seine früheren Träume und Wunschvorstellungen werden geschildert, sowie sein alltägliches Leben erzählt. Die Geschichten von Franziska und Fabio entfalten sich scheinbar unabhängig voneinander.


In alternierender Perspektive erzählt und teils über innere Monologen vermittelt, laufen die parallelen Handlungsstränge auf jene Momente zu, an denen sich ihre Wege zufällig kreuzen. Hatte Andersch seinen Protagonisten zunächst ein gemeinsames utopisches Happy End angedeihen lassen, bleibt in der Neufassung das Romanende offen.