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Wie ich vom Studium der Ernährungswissenschaften zum Nachhaltigkeitsmanagement gekommen bin.

30.08.2021: In ihrem Beitrag erzählt Ernährungswissenschaften-Alumna Sophia Straub (M.Sc.) von ihrer ersten Stelle im Nachhaltigkeitsmanagement des Biolebensmittelunternehmens Alnatura.Ein Blick über den Tellerrand der Pflichmodule während des Studiums, Auslandserfahrung und ein vorheriges Praktikum zeichnen ihren professionellen Werdegang aus.

Da ich sowohl Ernährungs- als auch Umweltwissenschaften spannend fand und finde, habe ich mich für beide Studiengänge in Gießen für den Bachelor beworben. Mit einer Zusage für beide Fächer wurde mir damals die Entscheidung nicht abgenommen. Da ich nicht zwei Fächer gleichzeitig studieren wollte, fiel die Wahl auf Ernährungswissenschaften. Dank der vielen Wahlmöglichkeiten besuchte ich neben den Ernährungs- auch Umwelt- und Agrarvorlesungen. Meine Bachelorarbeit schrieb ich am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung über Qualitätsunterschiede ökologisch und konventionell erzeugter Lebensmittel.

Darauf folgte ein sechsmonatiges Praktikum in Südafrika, in dem ich bei Umsetzung und Auswertung einer qualitativen Studie zur veränderten Nahrungspräferenz innerhalb von drei Generationen beteiligt war.

Die vielen Wahlmöglichkeiten und das breite Angebot an unterschiedlichen Modulen waren Gründe, weshalb ich im Anschluss für das Masterstudium zurück nach Gießen kam: Weiter mit Ernährungswissenschaften und weiter mit einigen fachfremden Vorlesungen.

Durch das Studium habe ich einen Überblick über Maßnahmen, die die Gesundheit von Menschen und der Umwelt fördern können, erhalten. Zudem wurde ich darin bestärkt, Dinge zu hinterfragen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.

Gegen Ende meines Masterstudiums hatte ich die Möglichkeit, fünf Monate Praktikum im Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement eines Bio-Gewürzunternehmens zu machen. Im Nachhinein wurde mir gesagt, dass ich wegen meines Lebenslaufs, der nicht ganz stringent auf einen Job ausgerichtet ist, den Praktikumsplatz bekommen habe. Mal nach rechts und links zu schauen, hat hier also nicht geschadet :-).

Während des Praktikums habe ich einen Einblick in die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen bekommen. In einem abteilungsübergreifenden Workshop diskutierten wir die fürs Unternehmen aktuellen und strategisch relevanten Ziele. In meiner Masterarbeit wertete ich diesen Workshop sowie Erwartungen externer Personengruppen an das Unternehmen aus. Hieraus ergaben sich die wesentlichen Themen, die die Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung darstellen. Neben der beispielhaften Bestimmung im Unternehmen, analysierte ich die wesentlichen Themen von veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichten der deutschen Lebensmittelbranche für meine Masterarbeit.

 

Nach dem Studium fand ich eine Stellenanzeige von Alnatura in der Nachhaltigkeitsabteilung, deren Anforderungen ich durch die Erfahrungen im vorherigen Praktikum und der Masterarbeit in weiten Teilen erfüllte und bekam den Job :-).

Die wesentlichen Themen, mit denen ich mich während des Praktikums und der Masterarbeit beschäftigte, begleiten mich weiterhin im Nachhaltigkeitsmanagement. Im Frühjahr führten wir eine große öffentliche Umfrage durch, um zu erfahren, welche Erwartungen Mitarbeitende, Kund:innen, Lieferant:innen und andere Anspruchsgruppen an das Unternehmen haben. Daraus leiteten wir die wesentlichen Themen ab, die im kommenden Nachhaltigkeitsbericht beschrieben werden. Intern dienen sie als Grundlage für die unterschiedlichen Fachbereiche zur Erstellung von jährlichen Nachhaltigkeitszielen.

Eine meiner Aufgaben ist beispielsweise diese Ziele und Zielfortschritte zu prüfen und voranzubringen.

 

Und was macht die Nachhaltigkeitsabteilung sonst so?

  • Allgemein beobachten wir, welche umwelt- und sozialverträglicheren Materialien, Produkte, Prozesse etc. es gibt und ob diese für Alnatura anwendbar sind.
  • Wir führen Seminare durch und kommunizieren intern wie extern, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken. Wir stehen im Austausch mit den anderen Fachbereichen, beantworten unterschiedlichste Anfragen, wie etwa: Welche Kühlmittel sind bezüglich ihrer Klimawirksamkeit in den Märkten zu bevorzugen? Oder: welche Umweltsiegel akzeptieren wir für das Sortiment in den Märkten?
  • Wir verfassen den Nachhaltigkeitsbericht.

 

Insgesamt haben wir abwechslungsreiche Aufgaben, auf die mich das Studium durch seine Interdisziplinarität und besonders das Praktikum in einem ganz ähnlichen Bereich vorbereitet haben.