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Forschend lernen

15.08.2021: Im Mastermodul „Forschungswerkstatt Qualitative Methoden“ lernen Studierende anhand eigener Projekte qualitativ zu forschen. Im digitalen Sommersemester 2021 lag der Fokus auf Onlinemethoden. Die Studierenden beschäftigten sich unter der Leitung von Dr. Juliane Yildiz mit den Merkmalen und Anwendungsmöglichkeiten qualitativer Forschung. In Kleingruppen sind Sie dann eigenständig einer selbst entwickelten Forschungsfrage nachgegangen. Im Laufe des Semesters konnten die Teilnehmer:innen den gesamten Prozess der qualitativ-empirischen Forschung durchlaufen. Herausgekommen sind zwei Forschungsprojekte, die sich mit medienbasierter Ernährungskommunikation beschäftigen.

Im Projekt „Mahlzeitenveränderungen unter Pandemiebedingungen“ stand die Nutzung digitaler Medien als Ersatz für die örtliche Präsenz bei gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten von Studierenden im Mittelpunkt. Gabriella Carillanca und Sarah-Lena Schäfer konnten anhand leitfaden-gestützter Online-Interviews zeigen, dass digitale Medien zwar genutzt wurden, um während der Pandemie gemeinsam mit anderen Personen Mahlzeiten einzunehmen, diese aber „klassische“ Mahlzeiten (im Sinne von Mahlzeiten in einem Raum bzw. an einem Tisch) nicht ersetzen können. Als Grund hierfür wird genannt, dass durch die Kommunikation über einen Bildschirm der soziale Charakter und andere Aspekte, die bei gemeinsamem Mahlzeiten eine Rolle spielen (das „Feeling“) verloren gehen. Die Befragten ziehen eine Mahlzeit mit echter Nähe vor. Es bleibt offen, ob Erfahrungen, die während der Pandemie mit digitalen Medien gesammelt wurden, zukünftig in anderen Situationen eingesetzt werden, um Mahlzeiten trotz großer räumlicher Distanz gemeinsam mit Freund:innen oder Familie einzunehmen.

 

Laureen Kuhl und Hannah Schöneberg gingen am Beispiel „FitFood“ der Frage nach, wie Ernährungstrends in sozialen Medien den Essalltag beeinflussen. Unter dem Hashtag FitFood finden sich bei Instagram zahlreiche Posts zum Thema gesunde Ernährung und Fitness. Da auf Instagram auch viele Laien Informationen zu Ernährung teilen, stand bei diesem Projekt im Fokus, wie vor allem Studierende mit ernährungswissenschaftlichem Hintergrund diese Posts wahrnehmen und einordnen. In Online-Interviews wurden neben den Leitfragen auch ausgewählte Postings, die von den Befragten selbst ausgewählt wurden, diskutiert. Es zeigte sich, dass angehende Ernährungswissenschaftler:innen reflektiert mit Postings aus dem Bereich Ernährung und Fitness umgehen. Neben kritischen Aspekten werden soziale Medien auch als Chance gesehen, Ernährungsinformationen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Aus den Interviews ging die Idee hervor, eine Kennzeichnung einzuführen, um für Laien transparent zu machen, ob es sich beim jeweiligen Posting um gesichertes Fachwissen handelt. Ähnlich wie der bereits bestehende blaue Haken, der bei Personen des öffentlichen Lebens verifiziert, ob es sich um deren Account handelt, wäre dies auch bei ausgewiesenen Fachkräften aus dem Ernährungs- und Gesundheitsbereich möglich.

 

Das Modul hat nicht nur interessante Ergebnisse für den Bereich der Ernährungskommunikationsforschung geliefert, sondern den Studierenden auch praktische Einblicke in die qualitative Forschungsarbeit geboten. Die beiden Forschungsprojekte wurden am Ende des Semesters im Rahmen einer modulinternen Posterpräsentation vorgestellt.


O-Töne der Studierenden:

„Man konnte viele praktische Erfahrungen sammeln und hat die gelernte Theorie auch einmal angewandt. Durch die Bearbeitung eines eigenen Projektes, werden einem die einzelnen Schritte des Forschungsprozesses viel bewusster. Ich würde das Modul jedem empfehlen, der Lust hat qualitativ zu forschen und zunächst praktische Erfahrungen sammeln möchte.“ (Sarah-Lena Schäfer, Modulteilnehmerin)

 

„Ich selbst fand das Modul sehr lehrreich und es hat mir viele neue Fertigkeiten mit an die Hand gegeben, von denen ich sicher auch im weiteren Verlauf meines Studiums und meines Berufslebens profitieren werden.“ (Hannah Schöneberg, Modulteilnehmerin)