3R-Zentrum Gießen - ICAR3R
Eine Ringvorlesung vom Fachbereich 10 Veterinärmedizin zur Stärkung des Tierschutzes an der Justus-Liebig-Universität Gießen
ZIELSETZUNG Die Ringvorlesung bildet den Tierschutzgedanken aus den ganz unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der Dozentinnen und Dozenten der jeweiligen Kliniken, Institute und Einrichtungen des Fachbereiches ab. Da die Umsetzung von effektivem Tierschutz ein hohes Maß an Interdisziplinarität erfordert, werden auch Dozenten aus anderen Fachbereichen die Ringvorlesung mit ihren Beiträgen ergänzen.
WANN? Jeweils um 16.00 - 18.00 Uhr (s. Plan)
WO? Online
ZIELGRUPPE Die Vorlesungsreihe richtet sich an alle Studierenden und tierärztliche MitarbeiterInnen des FB10. Natürlich kann jeder teilnehmen, der Interesse am Thema Tierschutz hat und in der Tier-basierten Forschung tätig ist. Alle Teilnehmenden erhalten ein Teilnahmezertifikat, sowie einen Nachweis zur ATF-Anerkennung. Die Teilnahme wird ebenfalls als Fortbildungsmaßnahme lt. TierSchG anerkannt.
Bitte beachten Sie: Aus organisatorischen Gründen ist die Anmeldung für eine Just.Us+Tierschutz Veranstaltung nur bis 1 Tag vorher möglich.
Kommende Veranstaltungen:
28.06.2023 |
Tierschutz aus Sicht von Animals - Angels- Tiertransporte im internationalen Kontext |
Julia Havenstein |
05.07.2023 |
Tierschutz aus Sicht einer katholischen Theologin: Tiere und Transzendenz |
Dr. Simone Horstmann |
Vergangene Veranstaltungen:
17.05.2023 |
Dr. Tim Meyer & Leon Budde (Gewinner des 41. Tierschutzforschungspreises (BMEL)) |
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26.04.2023 |
Tierschutz aus Sicht einer Landestierschutzbeauftragten – Einblicke in den § 11b TierSchG und was wir aus der Versuchstierkunde lernen können |
Dr. Anne Zinke (Landestierschutzbeauftragte Brandenburg) |
01.02.2023 |
Prof. Dr. Jens Bülte |
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25.01.2023 | Tierschutz aus Sicht eines Pferdechirurgen | Prof. Dr. Michael Röcken |
07.12.2022 | Tierschutz und Tierkörperbeseitigung - wie passt das zusammen? |
Dr. Gabriele Pflaum |
09.11.2022 |
Prof. Dr. Martin Gorke |
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29.06.2022 | Tierschutz aus Sicht eines Meeres-Diplombiologen - Tintenfisch & Co - die besonderen Tiere | Dipl.-Biologe Stefan Johnigk |
18.05.2022 | Tierschutz aus Sicht einer Journalistin - Wildtierimporte - Gefahren für Mensch und Tier | Andrea Rehmsmeier |
20.04.2022 | Das aktuell-tierschutzpolitische Thema: Von PMSG und Blutstuten |
Univ.-Prof. Dr. Axel Wehrend,
Sabrina Gurtner, York Ditfurth |
19.01.2022 | Tierschutz aus Sicht der Initiatoren vom Qualzuchtnetzwerk QUEN | Diana Plange |
15.12.2021 |
Tierschutz aus Sicht von Thomas Hartung, Biologe, Informatiker, Mediziner und Tierschutzpreisträger |
Prof. Dr. Dr. Thomas Hartung |
01.12.2021 |
Tierschutz aus Sicht eines Meeresbiologen |
Dr. Patrick Schubert |
03.11.2021 |
Tierschutz aus der Sicht einer Amtstierärztin |
Maria Dayen |
06.02.2020 |
Tierschutz aus der Sicht eines Ökotoxikologen |
Prof. Dr. Rolf-Alexander Düring |
23.01.2020 |
Tierschutz aus der Sicht der klinischen Forschung |
Prof. Dr. Martin Schmidt |
12.12.2019 |
Tierschutz aus Sicht einer Veterinärpathologin |
Prof. Dr. Christiane Herden |
28.11.2019 |
Tierschutz aus Sicht einer Landestierschutzbeauftragten |
Dr. Madeleine Martin |
24.10.2019 |
Tierschutz aus Sicht eines Reproduktionsmediziners |
Prof. Dr. Axel Wehrend |
04.07.2019 |
Tierschutz aus Sicht einer Veterinärpharmakologin |
Prof. Melanie Hamann |
02.05.2019 |
Tierschutz aus Sicht eines Kleintierklinikers |
Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer, Dekan |
07.02.2019 |
Tierschutz aus Sicht eines Schweineklinikers |
Prof. Gerald Reiner |
06.12.2018 |
Tierschutz aus Sicht eines Klinkers für Exoten und Wildtiere |
Prof. Michael Lierz |
08.11.2018 |
Auftaktvorlesung zur Ringvorlesung „Tierarzt und Tierschutz–wo stehen wir?“ |
Prof. Stephanie Krämer, Initiatorin von Just.Us + Tierschutz |
Kurzzusammenfassung des Vortrags von Prof. Dr. Jens Bülte: Tierschutz aus Sicht eines Strafrechtlers
„Just.Us+ Tierschutz“ am 01.02.2022
Referent: Prof. Dr. Jens Bülte, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht, Universität Mannheim
Tierschutz aus Sicht eines Strafrechtlers
Im Rahmen von Just.Us + Tierschutz beschrieb Herr Prof. Dr. Bülte zu Beginn seines Vortrages allgemeine Tätigkeitsfelder im Tierschutzstrafrecht und betonte die Wichtigkeit des objektiven Herangehens bei Tierschutzkriminalität sowie die besondere Bedeutung von interdisziplinärer Zusammenarbeit. Nach einer allgemeinen Einführung über die Perspektiven und Aufgaben des Strafrechts und der Darlegung der Unterschiede zwischen Kriminalstrafe und Ordnungswidrigkeit gab Herr Prof. Dr. Bülte anhand praxisnaher Beispiele einen Überblick über die signifikante Differenz zwischen den Urteilssprechungen bei Tierschutzvergehen im Vergleich zu anderen Delikten. Er stellte ferner da, dass in-praxi häufig Strafen verhängt werden, die nicht alle Tateinheiten berücksichtigen und plädierte in seinem Vortrag dafür, dass bei jedem Verfahren zu jeder Zeit alle Aspekte hinsichtlich der Strafzumessung berücksichtigt werden müssen. Im weiteren Verlauf des Vortrags erläuterte Herr Prof. Dr. Bülte die Gründe, warum Strafverfahren nicht oder nicht hinreichend geführt werden und nannte hier neben möglichen Hindernissen bei Strafanzeigen auch verbreitete Irrtümer über das Tierschutzstrafrecht, welche auch gegenwärtig juristische Entscheidungen beeinflussen. In diesem Zusammenhang beschrieb Herr Prof. Dr. Bülte anhand von Beispielen Fehler in gerichtlichen Verfahren und erörterte mögliche kriminologische Gründe für die Begehung von Tierschutzverstößen. Abschließend benannte Herr Prof. Dr. Bülte zahlreiche Punkte eines dringend notwendigen Reformbedarfs, um den vorherrschenden Vollzugsdefiziten entgegen wirken zu können.
- Ziele und Organisation
- Das Gießener 3R-Zentrum ICAR3R der Justus-Liebig-Universität Gießen ist ein Pionier nationaler 3R-Zentren und verfolgt das Ziel, das von Russell und Burch entwickelte 3R-Konzept (Replace, Reduce, Refine) nachhaltig zu implementieren und darüber zu einer Reduzierung der Versuchstierzahlen beizutragen.
- Live3R
- Die Internetplattform LIVE3R bietet ein Portal, in dem Informationen zu ganz spezifischen Tiermodellen verschiedener Wissenschaftsbereiche ausgetauscht werden können.
- Computerbasiertes Modelling
- Im Fokus stehen insbesondere datenbasierte Computermodelle von Nervenzellen und ihren Netzwerken.
- Belastungsbeurteilung im Tierversuch
- Belastungen der Tiere im Versuch zu erkennen, zu bewerten und zu reduzieren steht im Fokus unserer Refinementforschung.
- Culture of Care
- Im Jahre 2010 verabschiedete die Europäische Union die Richtlinie 2010/63/EU und schuf darüber für die europäischen Mitgliedstaaten ein Instrument, mit dem es möglich wird, wirksame Maßnahmen zur Reglementierung des Tierversuchs gesetzlich umzusetzen.
- 3R Education
- Das gegebene Fächerspektrum bietet einzigartige Voraussetzungen für die Umsetzung einer interdisziplinären und nachhaltigen 3R-Strategie.
- 3Rs go digital
- Die vermehrte Nutzung und Einbindung digitaler Medien und Prozesse bildet eine der zentralen Zielperspektiven im Bildungsbereich, aber auch in der Forschungslandschaft ab.
- Zertifikatskurs "Tiergestützte Dienstleistungen"
- Weiterbildung zur Fachkraft für tiergestützte Dienstleistungen mit Schwerpunkt tiergestützte Pädagogik, Fördermaßnahmen und Therapie
- Mitglied in Expertenarbeitsgruppen
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- European Commission Expert Working Group (EWG) on Genetically Altered Animals (GAA) in the context of Directive 2010/63/EU
- Federation of European Laboratory Animal Science Association (FELASA), Severity Working Group
- Member of Expert Pool of German National Committee for the Protection of Laboratory Animals
- Europäisches Netzwerk der 3R-Zentren und Gesellschaften
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Ziel des Netzwerks ist es, europäische 3R-Zentren und Gesellschaften zusammenzubringen, um bewährte Verfahren auszutauschen, die Kommunikation zu verbessern, den Informationsaustausch zu unterstützen und die Grundlage für gemeinsame Initiativen zu schaffen.
- Netzwerk Tiermedizinische Ethik (NTE)
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Das Netzwerk vereint Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel ist es, das Forschungsgebiet der veterinärmedizinischen Ethik aufzubauen und in die Ausbildung an den Universitäten nachhaltig zu implementieren.
- International Culture of Care Network
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Das Netzwerk fördert eine Denkweise und ein Verhalten, das kontinuierlich und proaktiv daran arbeitet, den Tierschutz im Labor und die 3Rs voranzutreiben, über eine Kultur der Konformität hinauszugehen und eine Kultur der Herausforderung einzuführen. Das Hauptergebnis des Netzwerks ist es, Beispiele für Aktivitäten zur Förderung einer Kultur der Fürsorge (Culture of Care) zu teilen und zu veröffentlichen, die einen Unterschied im Hinblick auf den verbesserten Tierschutz machen.
- Human-Animal-Studies
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Die Sektion "Human-Animal-Studies" ist am Gießener Graduiertenzentrum Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften angegliedert. Sie bietet einen Treffpunkt und eine Plattform für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem Thema der Human-Animal-Studies beschäftigen.