Human-Animal Studies
Mission Statement
Die Sektion entstand aus der ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen Veterinärmedizin und Soziologie, die in ein Kursangebot für tiergestützte Dienstleistungen (besonders der Arbeit mit Therapietieren) mündete. Angesichts der Herausforderungen bei dieser interdisziplinären Kooperation ergab sich das Interesse an einer grundlegenden Erweiterung des Dialogs zwischen Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften. Die daraus entstandene Sektion widmet sich dem fachübergreifenden Austausch von Forschungsvorhaben und -ergebnissen auf dem Feld der Human-Animal-Studies. Die Analyse der Mensch-Tier-Beziehungen ist ein relativ neues und offenes Forschungsfeld. Die Justus Liebig Universität Gießen bietet durch die Vielfalt ihrer Fachrichtungen einen idealen Standort, um die Vielfalt der Beziehungsgeflechte aus verschiedenen Blickwinkeln und auch hinsichtlich ihrer ökologischen, sozialen und politischen Dimensionen zu untersuchen.
Die Sektion fördert den interdisziplinären Diskurs und bietet einen Treffpunkt und eine Plattform, um die NachwuchswissenschaftlerInnen verschiedener Forschungsfelder vor Ort in Kontakt zu bringen. Gleichzeitig soll sie als ein Knotenpunkt der wachsenden Netzwerke der Human-Animal-Studies wirken, der die innovative Impulse der Gießener Sektion nach außen weiterspielt.
Anstehende Veranstaltungen
13.07.2023 Vortrag und Diskussion
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Tierschutz, Tierwohl, Tierrechte - konkurrierende oder komplementäre Ansätze? Prof. Dr. Steffen Augsberg (Öffentliches Recht, JLU Giessen) Deutscher Ethikrat, AG Tierwohlachtung Ort: Seminarraum 315, Universitätshauptgebäude, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen Zeit: 18:00 - 19:30 spontane Anmeldung oder Voranmaldung an Liza Bauer Dass das Mensch-Tier-Verhältnis neu gedacht werden muss, zählt zu den basalen Einsichten unserer Zeit. Diskussionsbedarf besteht aber hinsichtlich fast aller Teilaspekte: der normativen Grundannahmen, der inhaltlichen Ziele und der relevanten Instrumente. Ist eine anthropozentrische Struktur von Normativität schlicht unvermeidbar, oder lassen sich insbesondere moralische und rechtliche Vorgaben stärker vom Bezugspunkt Mensch ablösen als bisher? Wie weit lassen sich Gleichberechtigungsargumente begründen und verwirklichen – und welche Rückwirkungen hätte dies auf zwischenmenschliche Rechtsbeziehungen? Welche faktischen Bedingungen stützen oder hemmen entsprechende normative Anstrengungen? Der Vortrag untersucht mögliche Antworten auf solche Fragen und geht den Konsequenzen abweichender Konzeptionen nach. Steffen Augsberg studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Trier und München. Nach der Promotion in Heidelberg und der Habilitation in Köln wurde er 2011 auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Recht des Gesundheitswesens, an der Universität des Saarlandes berufen. Seit 2013 hat er die Professur für Öffentliches Recht an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. Zudem ist er seit 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats; dort war er u.a. Sprecher der AG Tierwohlachtung. |
25.10.2022 Vortrag & Diskussion
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Religion: Ein Problem für Tiere Dr. Simone Horstmann Technische Universität Dortmund Ort: Raum 102, Seminargebäude II Alter Steinbacher Weg 44, 35394 Gießen Uhrzeit: 16:00 - 17:30 spontane Teilnahme oder Anmeldungen an Liza Bauer
Die Konfrontation mit Religion ist für Tiere selten von Vorteil: Insbesondere den monotheistischen Religionen wird man die Kritik entgegenbringen müssen, dass sie – allen sonstigen theologischen Differenzen zum Trotz – ein bisweilen überwältigender Konsens über die strukturelle Gewalt an Tieren eint. In aller Regel wird eine solche (berechtigte) Kritik dabei von säkularer Seite an die Religionen und Theologien herangetragen, während viele theologische Akteur:innen dazu tendieren, diese Kritik möglichst zu entkräften, indem sie die Tierfreundlichkeit der jeweiligen Religion zu belegen suchen. Dieses diskursive Verhältnis von säkularer Kritik und religiöser Apologie ist jedoch nicht alternativlos: Neben einer Analyse der verschiedenen Ausdrucksformen religiöser Gewalt an Tieren steht in dem Vortrag daher die Frage im Vordergrund, wie die Theologien selbst ihr gewalthaltiges Erbe anerkennen und aufarbeiten können, ohne es zu entschuldigen oder zu verharmlosen.
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12.07.2022 Vortrag & Diskussion |
Agency – Verhalten – Handeln Apl. Prof. Dr. Rainer E. Wiedenmann Johannes Gutenberg-Universität Mainz Ort: Raum 102, Neues Hörsaalgebäude Alter Steinbacher Weg 44, 35394 Gießen Uhrzeit: 17:00 - 18:30 Uhr Voranmeldung an Theresa Braun oder spontane Teilnahme
Die in den interdisziplinären Human-Animal Studies der letzten Jahre diskutierten Aktionsbegriffe sind mit vergleichbaren Konzepten wichtiger soziologischer Hand-lungs- und Interaktionstheorien oftmals kaum oder nicht kompatibel. Im Vortrag soll versucht werden, am Leitfaden der Begriffe Agency, Verhalten und Handeln einige damit einhergehende Forschungsprobleme (z.B. Gründe für wechselseitige Rezep-tionsbarrieren) wie auch Chancen für diskursive Anschlussmöglichkeiten zu erkunden. Im Fokus der Überlegungen stehen dabei systemtheoretische Ansätze (insbes. Niklas Luhmanns Theorie autopoietischer Sozialsysteme), Ansätze, die bislang nur selten zur Konzeptuierung von Mensch-Tier-Interaktionen herangezogen wurden. |
05.05.2022 Vortrag mit anschließender Diskussion |
Medicine Across the Species Line: Subjectivity, Agency, Value, and Imagination in the Veterinary Clinic Prof. Dr. Jane Desmond Universität Illinois, Urbana-Champaign Ort: Seminarraum 315, Universitätshauptgebäude Ludwigstraße 23, 35390 Gießen Zeit: 18:15-19:45 Uhr Anmeldungen gerne Liza Bauer oder spontane Teilnahme
Drawing on multiple years of fieldwork in veterinary clinics and classrooms, I sketch the constituent components of the formal practice of contemporary veterinary medicine in the U.S. to analyze the roles that species specificity and relations to humans play in the delivery of care. Then, drawing on the medical humanities, I ask questions about consent, resistance, and obligation in comparison with human medicine to help reframe our sense of "animal" as "patient." I argue that cultivating imaginative acts of radical empathy across bodily difference can open the way to new performative practices in the clinic, leading, ironically, to a more animal-centric veterinary medicine. |
09.12.2021 |
Den Hund streicheln, das Schwein essen – Ein Vortrag über die Mensch-Tier-Beziehung und Speziesismus Anne Meinert - aus der Perspektive eine Tierrechtsorganisation Ort: Webex Uhrzeit: 18-20 Uhr Voranmeldung an Liza Bauer
Während die Diskriminierung von Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen gesellschaftlich zu Recht als Problem anerkannt ist, ist vielen bisher nicht bewusst, wie sehr Tiere als fühlende Lebewesen unter unserem rücksichtslosen Verhalten in den verschiedenen Tierindustrien leiden. Speziesistisches Denken und Handeln ist fest in unserer Kultur und somit in unserem alltäglichen Leben verankert. Doch nichtmenschliche Tiere spüren Schmerz und Angst wie wir – haben sie daher nicht auch Anspruch auf gewisse Grundrechte? In diesem Vortrag wird auf Speziesismus und die zugrundeliegende Mensch-Tier-Beziehung eingegangen – welche kulturellen Einflüsse gibt es, was sagt eigentlich die Naturwissenschaft dazu? Auch die Geschichte der Tierrechtsbewegung und der juristische Status quo in Bezug auf Tierrechte werden beleuchtet, abgerundet von einem Blick in die Zukunft.
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20.05.2021 |
Animals on the Move: Histories of Globalization Keynote Lecture Prof. R.F.J. de Bont (Maastricht University) Ort: Webex Uhrzeit: 18-20 Uhr Voranmeldung an Liza Bauer (oder spontane Teilnahme)
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Ringvorlesung Dr. Katharina Ameli Ort: Webex (tba) Uhrzeit: 10-12 Uhr |
Vergangene Veranstaltungen
11.02.2020 |
Filmvorführung "Becoming-Animal" (2018) im Kinocenter Giessen mit anschliessender Diskussion Uhrzeit: 19:00-22:00 Ort: Kinocenter Giessen |
09. Juli 2020
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Vortrag und Diskussion zum Thema "Bestiarien des Theaters: Tiere auf Bühnen des Wissens" dipl. thea. Esther Köhring (Goethe Universität Frankfurt) Uhrzeit: 19:00 Uhr Raum: Webex Meeting unter: Webex Room Human-Animal Studies Anmeldung bitte per eMail an Liza Bauer |
24.10.2018 |
Die Sektionen "Bildung und Erziehung" und "Human-Animal-Studies" laden alle (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, die sich für das Thema "Analoge und digitale Kommunikation Mensch-Tier-Roboter" interessieren, herzlich ein. Workshop mit Prof. Dr. Ipke Wachsmuth, Dr. Katharina Ameli und René Grund Uhrzeit: 10-13 Uhr Ort: Phil II, Haus B, Konferenzraum,
The sections "Educational Governance" and Human-Animal-Studies" invites all persons, who are interested in "analog and digitale communication: humans, animals, robots". On October 24, 2018 from 10.00 to 13.00 h at the Phil II, Haus B, Konferenzraum. All interested are warmly welcome.
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01.02.2019
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Adobe Connect Vortrag zum Thema: “Compassionate Societies as a Challenge to the Structural Violence Against Nonhuman Animals” Prof. Dr. Terry Gibbs and Dr. Tracey Harris (Cape Breton University Canada) Uhrzeit: 15:00 - 16:30 Ort: Phil II, Haus E 101 |
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16.04.2019 |
Animal turn statt Tiervergessenheit? Überlegungen zu handlungstheoretischen Herausforderungen der Mensch-Tier-Sozialität Prof. Dr. Rainer Wiedenmann Uhrzeit: 16:00-18:00 Ort: Phil II, Haus E, 214 B |
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14.05.2019 |
Filmvorführung von Donna Haraways Storytelling for Earthly Survival (2017) mit anschließender Q&A Session über Adobe Connect. Uhrzeit: 17:00 - 20:00 Ort: Hörsaal B030, Phil II mehr Informationen zum Event: |
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