Hermann Otto Solms
Der gebürtige Licher absolvierte nach Abitur und Wehrdienst zunächst eine Banklehre, bevor er Wirtschaftswissenschaften und Landwirtschaft an den Universitäten Frankfurt, Gießen und Kansas State studierte. Von 1970 bis 1973 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre an der Universität Gießen tätig und legte 1975 die Promotion zum Dr. agr. ab. Nach seinem Eintritt in die FDP war Solms einige Jahre Persönlicher Referent der Bundestagsvizepräsidentin Liselotte Funcke, bevor er von 1976 bis 1987 eine unternehmerische Tätigkeit ausübte. |
Seit 1980 ist er Mitglied des Deutschen Bundetages. In dieser Zeit war er jeweils mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion und Vorsitzender der FDP-Fraktion. Seit 2004 ist er Bundesschatzmeister der FDP sowie von Oktober 1998 bis 2013 Vizepräsident des Deutschen Bundestages a.D. Zudem ist Hermann Otto Solms Vorsitzender der Deutschen Stiftung Eigentum mit dem Stiftungszweck Wissenschaft und Forschung. Dr. Hermann Otto Solms ist verheiratet und hat drei Kinder. |
Welchen Berufswunsch hatten Sie, als Sie das Studium in Gießen begonnen haben?
Zu Beginn meines Studiums hatte ich noch keinen speziellen Berufswunsch. Ich wollte einer wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen, am liebsten in einer selbständigen Position.
Was hat Sie bewogen, sich für Gießen zu entscheiden?
Bevor ich an der Uni Gießen mein Studium begann, hatte ich bereits an der Massenuniversität Frankfurt studiert. Gießen bot meinen Studiengang neu an und es herrschte eine allgemeine Aufbruchsstimmung: Es gab viele junge Professoren und nur 50 Studenten in meinem Jahrgang. All das erzeugte eine höchst motivierende und mitreißende Diskussionsatmosphäre. Daneben kamen auch die Aktivitäten außerhalb der Uni nicht zu kurz.
Was ist Ihre erste Erinnerung an die JLU?
Es gab damals noch keinen geschlossenen Campus an der JLU, sondern viele Standorte. Was äußerlich ungeordnet erschien, wurde durch den sehr motivierten und ambitionierten Lehrbetrieb ausgeglichen.
Was war die prägendste Erfahrung, die Sie im Studium gemacht haben?
Im Vergleich zu großen Städten wie Frankfurt ist das Studium in kleineren Unistädten besser organisierbar. Man benötigt weniger Zeit zur Orientierung und zur Kommunikation. Dadurch lassen sich ein anspruchsvolles Studium und die Freizeitgestaltung besser in Einklang bringen.
Wo waren Sie in Gießen, wenn Sie nicht an der Uni waren?
Ich hatte ein enges freundschaftliches Verhältnis zu meinen Kommilitonen. Außerhalb der Universität haben wir uns getroffen, um Klausuren vorzubereiten und zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Wir haben zusammen Skat gespielt und die abendliche Kneipenszene auf der Ludwigstraße erkundet.
Was würden Sie heute in Ihrem Studium anders machen?
Ich würde ein bis zwei Auslandssemester und noch mehr Praktika machen, auch wenn das Studium dadurch etwas länger dauert.
Was würden Sie genauso machen?
Insgesamt würde ich wieder wert darauf legen, mein Studium zügig durchzuziehen.
Alles in allem: Welche Erinnerung verbinden Sie mit Ihrer Studienzeit in Gießen?
Durchweg positive Erinnerungen, was natürlich auch mit der herausragenden Besetzung der damaligen Professorenschaft zusammenhängt. Das soll keine indirekte Bewertung der heutigen Professoren zum Ausdruck bringen. Ich kenne sie nicht und kann sie nicht beurteilen.
Von Alumnus zu Student: Was raten Sie angehenden Akademikern?
Ich rate allen Studenten dazu, während des Studiums keine zu starke Spezialisierung anzustreben, sondern auch über den Tellerrand des eigenen Fachs hinauszublicken. Besuchen Sie beispielsweise auch Lehrveranstaltungen in verwandten Fachbereichen und nutzen Sie jede Gelegenheit zu praktischen Tätigkeiten und Erfahrungen.
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