Inhaltspezifische Aktionen

Krieg, Krise, Konsolidierung

Jubiläumsausstellung zeigte bis zum 30. November 2007 die "zweite Gründung" der Universität nach 1945

Bei der erfolgreichen Ausstellung Ein hochnutz, nötig und christlich Werck im Sommersemester ging es um die Anfänge der Universität Gießen vor 400 Jahren. Die neue Jubiläumsausstellung der Universität im Wintersemester nahm einen ganz anderen Zeitraum in den Blick: Krieg, Krise, Konsolidierung - Die 'zweite Gründung' der Universität Gießen nach 1945 hieß die Schau, die seit dem 20. Oktober, dem "Tag der Lehre und des Studierens", im Hauptgebäude in der Ludwigstraße zu sehen war.

Die Ausstellung setzte mit dem Ende der Weimarer Republik ein, einer Zeit, in der die Existenz der Universität schon in Frage gestellt wurde. Grund war die immer stärkere Zentralisierung im Reich und der Bedeutungsverlust der kleineren Universitäten. Die landesherrschaftlichen Bindungen der Universität Gießen spielten schließlich in der Zeit des Nationalsozialismus überhaupt keine Rolle mehr, und der Niedergang setzte sich weiter fort. Nur die Medizin und die Veterinärmedizin konnten sich weiter halten, während vor allem die Geisteswissenschaften und die Theologie unter Zwangsentlassungen und unbesetzten Lehrstühlen litten.

Die Universitätsleitung versuchte, dem Bedeutungsverlust durch vorauseilenden Gehorsam entgegenzuwirken, und passte sich ganz bewusst dem Nazi-Regime an. Letztlich ohne Erfolg: Als nach den Bombenangriffen auch noch der letzte Gießener Standortvorteil - die bis dahin unversehrt gebliebenen Universitätsgebäude - wegfiel, war am Kriegsende schließlich nur noch die Medizinische Fakultät von Bedeutung, wo die Wehrmacht ihre Angehörigen ausbilden ließ. Mit dem Krieg endete auch die Existenz der Ludwigs-Universität Gießen. Bestand hatte nur eine neue Justus-Liebig-Hochschule für Bodenkultur und Veterinärmedizin, aus der erst 1957, genau 350 Jahre nach Gründung der Universität, schließlich die Justus-Liebig-Universität hervorging. Bis in die 70er-Jahre hinein durchlebte die Universität ihre bis jetzt erfolgreichsten Jahre und expandierte ständig.

Die Ausstellung, die von Universitätsarchivarin Dr. Eva-Marie Felschow und ihrem Mitarbeiter Dr. Carsten Lind konzipiert wurde, zeigte unter anderem wichtige Dokumente - wie das Gesetz von 1957 -, Ausschnitte aus hr-Wochenschauen und einen Zusammenschnitt von Aussagen der Jubelfeier im Jahr 1957.

Öffnungszeiten: 20. Oktober bis 30. November 2007 (werktags von 9 Uhr bis 19 Uhr)