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Röger, Maren, M.A.

Projekt: Flucht, Vertreibung und Umsiedlung: Mediale Erinnerungen

Maren Röger
und Debatten in Deutschland und Polen seit 1989

Betreuer: Prof. Dr. Peter Haslinger (JLU Giessen/Herder-Institut Marburg)/ Prof. Dr. Frank Bösch (JLU Gießen)

 

Kontakt

Homepage

Maren.Roeger@gkm.uni-giessen.de

 

Graduiertenkolleg "Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart"
Otto-Behaghel-Str. 10 C1
35394 Gießen

 

Kurzbiographie

geb. 1981 in Waiblingen
2000 – 2006 Studium der Angewandten Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Kulturgeschichte und Medienwissenschaften in Lüneburg und Wroclaw/Breslau
01/2003-06/2006 studentische Hilfskraft am Institut für Sozial- und Kulturgeschichte (Prof. Dr. Claus-Dieter Krohn)
Magisterarbeit zur Deutschland-Berichterstattung in der polnischen Springer-Boulevardzeitung „Fakt“ (Prof. Dr. Jutta Röser/ Dr. Andreas Lawaty)
seit 11/2006 Stipendiatin am Graduiertenkolleg
seit 04/2007 Mitglied im GCSC, International Graduate Centre for the Study of Culture, Gießen

11/2009 Abgabe der Dissertation

ab 02/2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Warschau: www.dhi.waw.pl

 

 

 

 

Thema der Dissertation

Flucht, Vertreibung und Umsiedlung: Mediale Erinnerungen und Debatten in Deutschland und Polen seit 1989

 

Veröffentlichungen

Publikationen

 Aufsätze

 

 Transnationale Verlagshäuser – national(istisch)e Diskurse? Über die Berichterstattung der Axel Springer Polska-Publikationen Newsweek und Fakt und das diskursive Agieren der polnischen Konkurrenten. In: Jahrbuch Nordost-Archiv 2009,  Themenheft „Transnationale Kommunikationsräume in Nordosteuropa seit Beginn des 20. Jahrhunderts“, hrsg. von Indira Dupuis. (Im Erscheinen)


News Media and Historical Remembrance: The Expulsion of Germans in Polish and German Magazines. In: Erll, Astrid; Rigney, Ann (Ed.): Mediation, Remediation, and the Dynamics of Cultural Memory. ( = Media and Cultural Memory / Medien und kulturelle Erinnerung). Berlin, New York: De Gruyter 2009, S. 187-204.

 


Medien als diskursive Akteure: Die polnischen Nachrichtenmagazine „Wprost“ und „Polityka“ über den „Vertreibungskomplex“ 1989-2003. In: Peter Haslinger, K. Erik Franzen, Martin Schulze Wessel (Hrsg.): Diskurse über Zwangsmigrationen in Zentraleuropa. Geschichtspolitik, Fachdebatten, literarisches und lokales Erinnern seit 1989 (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum Bd. 108). München 2008: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S. 77-91.

 

Fakten über Deutschland? – Die Deutschland-Berichterstattung der polnischen Springer-Boulevardzeitung „Fakt“. In: Inter Finitimos. Jahrbuch zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte 4 (2006), S. 247-256. [Besprochen am 14.04.2007 in der FAZ, S. 37]

 

Polityka antyniemiecka czy gazeta niemieckich interesow? O zwiazku miedzy niemieckim wydawnictwem a publikacjami tabloidu "Fakt", in: Studia Medioznawcze 1 (2009), S. 28-44. [polnische und stark erweiterte Version des obigen Aufsatzes]


Lexikonartikel:
Adorno-Diktum
Bitburg-Affäre
Goebbels-Gorbatschow-Vergleich
Geistig-moralische Wende
Israel-Reise Helmut Kohls/Gnade der späten Geburt
In: Thorben Fischer; Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der 'Vergangenheitsbewältigung' in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. Bielefeld: Transcript 2007.


Rezensionen:
Kein Recht, nirgends. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums 1933-1941: 2 Bde. von Willy Cohn, hsrg. von Norbert Conrads (2006), in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 56 (2008)

Im erinnerungspolitischen Sog. Rezension zu Lotz, Christian: Die Deutung des Verlusts. Erinnerungspolitische Kontroversen im geteilten Deutschland um Flucht, Vertreibung und die Ostgebiete. Köln, Weimar: Böhlau, 2007. http://www.uni-giessen.de/graduiertenzentrum/magazin/rezension-2396.html (11. Juli 2008).

Ausgezeichnete und ausufernde Fotogeschichte. Rezension zu Arani, Miriam Y.: Fotografische Selbst- und Fremdbilder von Deutschen und Polen im Reichsgau Wartheland 1939-1945. Unter besonderer Berücksichtigung der Region Wielkopolska. In zwei Bänden. Hamburg: Verlag Dr. Kovač, 2008 (Schriften zur Medienwissenschaft 19), in: Kult Online 19 (2009), http://kult-online.uni-giessen.de/wps/pgn/home/KULT_online/19-16/

 

Übersetzung:
Plociennik, Sebastian: Die Türkei ante portas: die polnische Perspektive. In: Giannakopoulos, Angelos; Maras, Konstadidos (Hrsg.): Die Türkei-Debatte in Europa, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005.


Vorträge (Auswahl)

·        

„Von filmischen Gegenerzählungen bis zu Gemeinschaftswerken - Die Vertreibung der Deutschen als Thema im deutschen und polnischen Film (1948-2008)“ im Rahmen des Workshops „Deutschland und Polen: Filmische Grenzen und Nachbarschaften“

Veranstalter: Dr. Konrad Klejsa, Prof. Dr. Schamma Schahadat, Universität Tübingen, 11.07.2009, Tübingen

 

Vortrag im Oberseminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Düsseldorf, Lehrstuhl Prof. Dr. Beate Fieseler, 12.05.2009

 

 

"Medialer Schlagabtausch: Polnische und deutsche Massenmedien und die Vertreibung der Deutschen (1989-2008)", Erste Tagung "Deutsche Polenforschung", 26.-28.02.2009

 

“The expulsion or an expulsion complex? - How Polish and German media (trans-)nationalize perceptions of history since 1989”, Schwerpunkt auf der Vertreibungsdarstellung im Film; "Writing National History in its European Context", Conference for Young Scholars, organized by the Institute for Lithuanian History, Vilnius, the Herder Institute, Marburg and the Nordost Institute, Lüneburg, September 3-6, 2008

 

"Media Remembrance of Flight and Expulsion - German and Polish Coverage in the Post Communist Era", International Symposium for Young Researchers about "Media and the Dynamics of Cultural Memory", hosted by the GCSC and the Research Institute for History and Culture, Utrecht, 13.09.-15.09.2007 

 

"Das vergessene jüdische Erbe Breslaus und dessen langsame Wiederentdeckung im postkommunistischen Wroclaw" auf dem Seminar "Von Breslau über Danzig nach Königsberg. Lebenswelten und Erinnerung von Juden in Schlesien, Ost- und Westpreußen", Vereins Juden in Ostpreußen. Verein zur Geschichte und Kultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Academia Baltica e.V., Lübeck; Berlin, Europäische Akademie, 31. August - 2. September 2007 (Vorarbeiten im Rahmen eines Stipendiums der ZEIT-Stiftung, Akademische Summer School „Europäische Erinnerungsorte – Breslau“, Juli 2005)

 

"The Polish Springer-tabloid Fakt, its news coverage of Germany and the influence of “German” ownership" auf der "International Media and Communication Conference COMPARING MEDIA SYSTEMS. WEST MEETS EAST. April 23-25, 2007 Wroclaw, Kliczkow Castle"

 

 

 

Projektskizze

Während die deutschen, polnischen und tschechischen Fachwissenschaftler beim Themenkomplex Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Mittelosteuropa den Wegfall von Denkverboten im Zuge des Umbruchs von 1989 nutzten und sich eine transnationale Expertenöffentlichkeit formierte, verlief der breitenwirksame mediale Diskurs bis auf Weiteres getrennt. So wurde die in den polnischen Massenmedien zu Beginn der 1990er Jahre ausgetragene Kontroverse in der Bundesrepublik kaum aufgegriffen. Erst im Zuge der jugoslawischen Zerfallskriege und der erneuten Zuwendung zu den deutschen Opfern des Zweiten Weltkrieges geriet die Vertreibung aus dem historischen Ostdeutschland wieder in den Blick der hiesigen Medien.

Ein Schwerpunkt des Dissertationsprojekts wird darauf liegen, die von den einzelnen nationalen Medien angebotenen Deutungen von Flucht und Vertreibung zu analysieren und kongruente bzw. differente Kontextualisierungen, Narrativisierungen und Ikonisierungen freizulegen. Dabei soll der Vergleich auf der intermedialen, nationalen und diachronen (1989-2006) Ebene vorgenommen werden. Im Fall der deutschen Medien, die das Thema erst Ende der 1990er Jahre wiederentdeckten, scheint der diachrone Vergleich besonders viel versprechend. Zudem kann auf diese Weise die von den Medien aufgegriffene bzw. teils erzeugte Ereigniskette rekonstruiert werden, um zeitliche und thematische Verdichtungen herauszuarbeiten.

Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf den grenzübergreifenden Debatten über das schwierige Thema, die jedoch erst in der Zuspitzung auf konfliktreiche Themen entstanden: Im Fall der deutsch-polnischen Beziehungen entzündete sich an der Idee des „Bund der Vertriebenen“ (BdV), ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ (ZgV) zu errichten, eine scharfe Debatte; Im Fall der deutsch-tschechischen Medien erfüllen die Beneš-Dekrete eine ähnliche Funktion. Die Medien waren nicht nur Hauptaustragungsort der Kontroversen, sondern befeuerten diese durch ihre Art der Berichterstattung teilweise selbst. Eine starke nationale Kontextualisierung, auch einhergehend mit Stereotypisierungen „der Anderen“, scheinen Teile der Medienberichte zu bestimmen. Auf der anderen Seite sind diese transnationalen Debatten die ersten zeitgleich stattfindenden breiteren öffentlichen Kontroversen über den angemessenen Platz von Flucht und Vertreibung in der Erinnerungslandschaft. Die Janusköpfigkeit dieser Kontroversen wird zu untersuchen sein: So ist zu fragen, inwiefern die Berichterstattung einzelner Medien so stark national kontextualisiert und mit nationalen Narrativen unterlegt wird, dass Dissonanzen vertieft wurden und transnationale Misskommunikation bedeuteten. Zum anderen interessiert, inwiefern die Mediendebatte tatsächlich zur Konstituierung einer transnationalen Öffentlichkeit zur Aushandlung von Flucht und Vertreibung beitragen konnte – durch Befragung der gleichen Fachwissenschaftler in polnischen, tschechischen und deutschen Zeitungen, Zeitschriften und TV-Dokumentationen und Erklärung des nachbarlichen Geschichtsbildes. Dabei sollen nicht primär die nationalen Positionen rekonstruiert werden, sondern die Medien als Akteure stehen im Vordergrund: Sowohl mediale Techniken der Sensationalisierung als auch Mechanismen der Konstruktion einer transnationalen Öffentlichkeit sollen untersucht werden.

Besonderes Augenmerk gilt dabei den transkulturellen Medien, den Publikationen der jeweiligen Minderheiten im Land und den Zeitungen und Zeitschriften deutscher Verlagshäuser auf dem polnischen und tschechischen Markt.

 

 

 

Aktivitäten

  • Organisation eines Workshops (gemeinsam mit Maike Mügge und Florian Schnürer) „Michel Foucaults Archäologie und Genealogie – Diskursanalyse als Forschungsprogramm der Geschichts- und Sozialwissenschaften“ am 12.03.2007. Referent: Herr Hilmar Schäfer (Konstanz) Veranstalter: Sektion 6: „Geschichtstheorie und Methoden der Quellenanalyse: Neue Ansätze in der Alltags-, Kultur-, Mentalitäts-, Sozial-, Rechts- und Verfassungsgeschichte“ des Giessener Graduiertenzentrums Kulturwissenschaften (GGK), gefördert durch das International Graduate Centre for the Study of Culture Gießen (GCSC)
  • Leitung eines Workshops zu „Flucht und Vertreibung“ im Rahmen des Seminars „Frei von Schuld und Verantwortung? – Umgang mit der deutschen Geschichte heute“ am 11.11.2006, Willy-Brandt-Haus Berlin