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ANIMOT – eine wissenschaftliche Choreografie (Arbeitsstand)

Die in der philosophischen Tradition verankerte Dichotomie von Mensch und Tier
stellt dem vernunftbegabten Subjekt ein – den Logos entbehrendes – homogenes „Tier“ gegenüber.
Sie begründet damit eine logozentrische Herrschaftsposition des Menschen, dessen potenzielle Animalität ausgelöscht wird. Derrida unterläuft diese gewaltsamen Zugriffe von Sprache und Denken, indem er ein neues Wort einführt: ANIMOT. Es zeigt, dass die Rede von „dem Tier“ nur ein Wort (mot) ist, und gibt homophon zu hören, dass es „Tiere“ (animaux) nur im Plural gibt (Derrida, Jacques. L'animal que donc je suis. Editions Galilée, 2006).

Die Struktur des Abends bemächtigt sich der Struktur des Experiments. Ziel ist jedoch nicht das ,Quod erat demonstrandum’, sondern der Versuch, durch Kombination verschiedener Ausdrucksmittel, Annahmen zu befragen. So führt das Experiment weniger zum Beweis einer These, sondern vielmehr zu neuen ‚blinden Flecken’, die als Ausgangspunkte für weitere Versuchsanordnungen dienen können.

Dazwischen geben wir unserer Sehnsucht nach „Ungebrochenheit“ Raum, die wir – als Bild oder Behauptung – in unserem kollektiven kulturellen Gedächtnis vermuten.

Ob das Laboratorium – das souverän erstellte „Holodeck“ – die beherrschbare Zone ist, oder ob es sich mit seinem eigenen Willen Bahn bricht, werden wir sehen.

 

 

Projekt
von und mit Annett Lang (ATW), Corbinian Deller, Hanke Wilsmann (ATW)


Bisherige Aufführungen

  • 11.7.2012, Alte Probebühne, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
  • 25.8.2012, Gießen, Hardthof/ARThof