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Vortrag von Prof. Heinz-Jürgen Voß (Hochschule Merseburg) zum Thema „Sexuelle Bildung zwischen Gewaltprävention und der Förderung sexueller Selbstbestimmung: Welche Rolle spielen Medien?“

Auf Einladung von Dr. Jutta Hergenhan und Michaela Müller von der Sektion „Medien und Gender“ des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) der Universität Gießen hielt Prof. Heinz-Jürgen Voß von der Hochschule Merseburg am 11. November 2019 einen Vortrag an der JLU.

Die Sektion Medien und Gender des Zentrums für Medien und Interaktivität an der Universität Gießen befasst sich mit Fragen von Medienbildung im Hinblick auf zeitgemäße Sexualaufklärung und geschlechtliche Selbstbestimmung. Während in der Öffentlichkeit darüber gestritten wird, welche Art der Geschlechterpädagogik und Sexualaufklärung an Schulen stattfinden soll, suchen sich junge Menschen häufig Informationen zu Geschlecht und Sexualität im Internet. Als problematisch an der Selbstaufklärung im Internet wird oft der damit verbundene Konsum von Pornografie betrachtet, die stereotype Geschlechter- und Sexualitätsvorstellungen vermittelt. Befunde zum Zusammenhang von Pornografiekonsum und sexueller Gewalt unter Jugendlichen (u.a. Maschke/Stecher 2018) legen nahe, dass Medienbildung im Hinblick auf Geschlechterfragen im schulischen Kontext sinnvoll wäre. Gleichzeitig befördern Debatten um diesen Zusammenhang tendenziell auch moralische Panik. Eine differenzierte Betrachtungsweise von Möglichkeiten der Selbstaufklärung über insbesondere digitale Medien findet selten statt und erscheint bislang untererforscht.

voss_sexuelle_bildungAngesichts der Bedeutung, die die Lehramtsausbildung an der Universität Gießen hat, stellt sich die Frage, wie eine pluralistische Sexualaufklärung und Geschlechterpädagogik an Schulen heute aussehen sollte und wie zukünftige Lehrer*innen darauf vorbereitet werden sollten. Dabei ist der Aspekt der Mediennutzung besonders wichtig: Welche Art des Einsatzes von Medien und des Umgangs damit ist zur Sexualaufklärung sinnvoll und notwendig? Wie können Lehrkräfte Schüler*innen einen selbstbestimmten Umgang mit Medien vermitteln, der zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung beiträgt und Gewalterfahrungen vorbeugt?

Prof. Heinz-Jürgen Voß befasst sich im von ihm geleiteten BMBF-Projekt “Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Traumatisierung” eingehend mit Fragen zu sexueller Bildung. In einem von ihm und Michaela Katzer herausgegebenen Sammelband mit dem Titel Geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung durch Kunst und Medien: Neue Zugänge zur sexuellen Bildung (2019) wird auch die Funktion der Medien beleuchtet. Die Sektion Medien und Gender des ZMI freut sich daher auf die Ausführungen von Heinz-Jürgen Voß zu zeitgemäßer Sexualbildung und der Rolle von Medien. Es werden auch erste Ergebnisse des Projekts „Sexuelle Bildung für das Lehramt“ vorgestellt.

Der Vortrag „Sexuelle Bildung zwischen Gewaltprävention und der Förderung sexueller Selbstbestimmung: Welche Rolle spielen Medien?“ fand am Montag, den 11. November 2019, 18 Uhr c.t., im Hörsaal AUB 1 der Alten Universitätsbibliothek statt. Die Veranstaltung richtete sich an Studierende und Lehrende an der JLU sowie an alle Interessierten und Akteur*innen im Bereich sexueller Bildung auch außerhalb der JLU.

 

 

(02.10.2019, Rahel Schmitz)