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Interdisziplinäre Forschung zur nachhaltigen Ressourcennutzung

Nur eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sichert dem Menschen eine ausreichende, gesunde Ernährung und eine menschengerechte Umwelt. Wir sind abhängig von biologischen Systemen, die in ihrer Komplexität noch nicht hinreichend bekannt, geschweige denn zu steuern sind. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des iFZ arbeitet daran, Risiken für unsere Umweltsysteme zu erkennen und Wege zu finden, um begrenzte Ressourcen effizienter zu nutzen.

Klimafolgenforschung im Feldexperiment

Die Klimafolgenforschung ist Kernthema der seit 1998 kontinuierlich laufenden „Free AirCarbon Dioxide Enrichment“-Anlage (FACE) der Pflanzenökologie auf der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation in Linden. Die Anlage wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) entwickelt und ist eine der weltweit am längsten laufenden Anlagen dieser Art. Die enge Kooperation mit dem HLNUG sichert dabei die Verstetigung der Forschungsinfrastruktur, den direkten Wissenstransfer zu den Umweltbehörden und ermöglicht eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit. So wurde die Versuchsstation im Hitzesommer 2019 zu einem Besuchermagneten.

Jubiläumsveranstaltung des FACE auf der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation in Linden (Foto: Weber)

Grundlagenforschung für nachhaltige Agrarproduktion

Im Bereich des Pflanzenschutzes rückt der Einsatz von hochspezifisch wirkenden RNA-Molekülen zur Kontrolle von Krankheiten und Parasiten in den Fokus. Im Jahr 2020 startetedie durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsgruppe Kommunikation in der Wirtspflanzen-Mikroben-Interaktion durch exRNA: ein systemanalytischer Ansatz zur Erforschung der molekularen Mechanismen und der agronomischen Anwendung (FOR 5116). Das Potenzial erkenntnisgeleiteter RNA-Grundlagenforschung hat der Durchbruch bei der Entwicklung eines RNA-basierten Corona-Impfstoffs eindrucksvoll aufgezeigt.

Innovatives Forschungsfeld Insektenbiotechnologie

In dem aus dem iFZ heraus entwickelten innovativen Forschungsfeld Insektenbiotechnologie werden biotechnologische Methoden erforscht und angewendet, um Insekten oder von diesen stammende Moleküle, Zellen, Organe und assoziierte Mikroorganismen als Produkte oder Dienstleistungen nutzbar zu machen. Mit diesem konsequent translationalen Forschungsansatz wurde in Gießen der Institutsteil Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) aufgebaut. Als Nukleus diente 2009 die Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen, dann wurde der LOEWE-Schwerpunkt Insektenbiotechnologie eingeworben und nach der erfolgreichen Evaluierung zum LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen (LOEWE-ZIB) erweitert. Zu den Zielen im LOEWE-ZIB gehörte der Aufbau der engen Zusammenarbeit in den translationalen Lebenswissenschaften zwischen der JLU und der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) sowiedie Einrichtung des Masterstudiengangs Insect Biotechnology and Bioresources, für den auch zwei Professuren am iFZ geschaffen wurden. Der Direktor des Instituts für Insektenbiotechnologie ist ebenfalls Projektleiter im LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik unter der Federführung der Senckenberg Gesellschaft (SGN). Im Rahmen dieses Forschungsverbunds wurden zwei weitere, von der SGN finanzierte Professuren am iFZ eingerichtet.

Nachhaltige Entwicklungsziele in internationalen Netzwerken

Die ganzheitliche Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen für nachhaltige Entwicklungsziele ist nur in einem internationalen und transdisziplinären Kontext möglich. Deshalb werden neben nationalen auch internationale Forschungsvorhaben aus dem iFZ angestoßen.
Ein Beispiel ist das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Forschungsnetzwerk ColombiaCONNECT: Faire und nachhaltige Nutzung von Bioressourcenin einer Post-Konflikt-Gesellschaft, dessen Laufzeit im Herbst 2020 begann. Hierbei geht es u. a. um eine inhaltliche Vernetzung der beiden durch die JLU koordinierten DAAD-Exzellenzzentren CAPAZ und CEMarin in der strategischen JLU-Partnerregion Kolumbien.