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Ahn, Hehn-Chu

Projekt: Die visuelle Propagierung des Neokonfuzianismus in den Holzschnitt Illustrationen des frühen Choson-Reiches.

Betreuer: Prof. Dr. Silke Tammen


Kontakt

Hehn-Chu.Ahn@geschichte.uni-giessen.de
JLU Gießen
GK Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart
Otto-Behaghel-Str. 10 C1
35394 Gießen

Kurzbiographie

Studium der Kunstgeschichte und Koreanistik an der Universität Hamburg. Im Jahr 2000 DAAD-Auslandsstipendium an der Hankuk University of Foreign Studies in Seoul. Magisterabschluss mit der Arbeit zum Thema „Julius Bissiers Tuschen. Das Paradigma der Leere“ 2005. Im gleichen Jahr Führungen im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt am Main sowie redaktionelle Mitarbeit an den Katalogen für die Ausstellungen „Seelen auf Wanderschaft. Meisterwerke buddhistischer Kunst der Joseon-Dynastie aus dem National Museum of Korea“ und „Eleganz und Verzicht. Weiße Keramik im Korea der Joseon-Dynasie“. 2006 Doktorandin am Institut der Kunstgeschichte für Ostasien an der Ruprecht-Karls- Universität in Heidelberg. Seit 2007 assoziiertes Mitglied im Graduiertenkolleg „Bild-Körper-Medium. Eine anthropologische Perspektive“ an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ an der Justus-Liebig-Universität Giessen seit 1.07.2007. Mitglied des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) in Giessen seit November 2007.

 

Thema der Dissertation

Die visuelle Propagierung des Neokonfuzianismus in den Holzschnitt Illustrationen des frühen Choson-Reiches.

 

Projektskizze

Mit der Gründung des Choson-Reiches (1392-1910) tritt auf der koreanischen Halbinsel ein alle gesellschaftlichen Bereiche umfassender Wandel ein. Der Neo-Konfuzianismus wird von Yi Seonggye (reg. 1392-1398) als Staatsdoktrin installiert. Damit wird dem nun verfolgten Buddhismus, der die Staatsreligion der untergegangenen Koryo-Dynastie (918-1392) war, offiziell die Autorität entzogen.

In mehreren revidierten Auflagen vom 15. Jahrhundert an erschien das Samgang haengsildo (Illustrierte Instruktionen für die Drei Bindungen), welches Texte in klassischem Chinesisch mit Han’gul Übersetzungen und Illustrationen kombiniert. Es sind Kompilationen von ausgewählten chinesischen Geschichten über konfuzianisch tugendhaftes Benehmen mit solchen aus der koreanischen Geschichte. Dieses wichtige Werk kommuniziert und verbreitet den Neokonfuzianismus im Choson-Reich und bildet den Hauptforschungsgegenstand meiner Dissertation.

Das Implantieren einer neuen Ideologie forciert eine Umwertung des eigenen Selbstverständnisses. Innerhalb des kosmischen Weltgefüges des Neokonfuzianismus musste sich der Mensch wieder positionieren. Das zentrale Anliegen des Konfuzianismus sind gute Führung, praxisbezogenes Wissen sowie angemessene gesellschaftliche Beziehungen. Neue Hierarchien sowie Lebensmuster wurden bestimmt und Tugenden wie Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit, Sittlichkeit, und Loyalität gegenüber dem Souverän, den Älteren, dem Ehemann, etc. sollten bezeugend und in allen gesellschaftlichen Schichten popularisiert werden. Gesellschaftliche Werte werden neu verschlüsselt und standardisiert, außerdem muss der Kode flächendeckend verbreitet werden. Hier kommt das Medium des Buchdrucks zum Einsatz. Die Bücher gelangen an die Schlüsselstellen, wie den Ausbildungsstätten der Beamten, und veranschaulichen den neuen kollektiven Idealtyp.

Das Medium Buchdruck sowie der transnationale Aspekt – der Konfuzianismus verbreitete sich von China über Korea und Japan (bis nach Vietnam) – spielen in diesem Themenkomplex eine maßgebliche Rolle. Der Frage, inwieweit ein Paradigmenwechsel einen Medienwechsel erzwingt und analog eine Veränderung von Wahrnehmung und Denken, soll in meiner Arbeit nachgegangen werden.

 

Aktivitäten

Seit 4/2007 Kollegiatin im Graduiertenkolleg „Bild-Körper-Medium. Eine anthropologische Perspektive“ an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.

Seit 11/2007 Mitglied des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC), Giessen