Visuelle Kulturen der Antike
Ziel des Projekts ist die Auswertung der archaischen Fundkeramik der Grabungskampagnen 2004-2013 (Grabungsleitung Prof. Dr. WD Niemeier) und ab 2014 (Grabungsleitung Prof. Dr. Katja Sporn) des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Athen, aus dem Heiligtum von Kalapodi (Phokis) unter formtypologischen wie statistischen Gesichtspunkten.
Zum Kalapodi-Projekt des DAI s.:
https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/25884
Neben keramischen Importen, vor allem aus den großen Produktionszentren archaischer Zeit, Korinth und Athen, die im Heiligtum nachgewiesen sind, sowie vereinzelten lokalen Imitationen von Importwaren, besteht das Material zu einem hohen Prozentsatz aus einfacher, monochrom bemalter lokaler Ware.
Im Rahmen der Auswertung des Materials soll einerseits das Verhältnis von Importkeramik und lokaler Keramik bestimmt werden, um Hinweise auf die regionale und überregionale Bedeutung des Heiligtums in archaischer Zeit zu gewinnen. Ein weiterer Aspekt ist die Frage nach dem Formen- und Typenspektrum der im Heiligtumskontext verwendeten Gefäße und der damit verbundenen rituellen Praxis. Darüber hinaus sollen in einem weiteren Schritt im Vergleich mit anderen Fundplätzen und benachbarten Regionen, neue Erkenntnisse zur Entwicklung der lokalen Keramikproduktion gewonnen werden.
Ansprechpartnerin: Dr. Michaela Stark |
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Das Projekt widmet sich der Erfassung, Analyse und Auswertung des Einsatzes von Gruppenporträts als Werkzeug des politischen Diskurses in der römischen Kaiserzeit.
Derzeit sind drei Arbeitspakete geplant: eine Monographie zur Darstellung der Prinzen in der frühen Kaiserzeit; eine diachrone Studie zum Gruppenporträts im politischen Diskurs unterschiedlicher Gesellschaften; eine Ausstellung zur Funktionsweise und Wahrnehmung von Gruppenporträts.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Katharina Lorenz |
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Das Projekt widmet sich der Frage, ob und mit Hilfe welcher medialen Strategien die figürlichen Darstellungen auf römischen Grabdenkmälern eine Kommunikation zwischen Auftraggebern und Rezipienten initiieren. Dabei sollen die narrative Systematik und die Strategien der Blick- und Betrachterführung in den Bildern herausgearbeitet werden.
Ausgangspunkt der Untersuchung sind die Grabdenkmäler des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. aus der Provinz Gallia Belgica, die sich aufgrund ihres Figurenreichtums und der Vielfalt an Darstellungsthemen besonders gut für eine solche Studie eignen. Die Bilder kennzeichnet neben dem auffallenden Detailreichtum häufig eine große Räumlichkeit bzw. der Eindruck konstanter Bewegung. Dabei spielen die Themen (Handels-)Netzwerke und das Durchqueren von Räumen bzw. die Überbrückung von räumlichen Distanzen eine prominente Rolle. Eine weitere narrative Strategie, die die Untersuchung in den Blick nimmt, ist der verschiedenartige Einsatz und die Funktion von rahmenden Elementen für die narrative Systematik der Bilder: die Szenen werden außen von Bauornamentik bzw. figürlich und vegetabil geschmückten Pilastern eingefasst. Die Szenen selbst sind auf unterschiedliche Art und Weise von Mobiliar, Architekturelementen oder Landschaftselementen eingerahmt. Diese Rahmen erfüllen unterschiedliche, zum Teil gegensätzliche Funktionen. Sie gliedern und begrenzen den Raum ebenso wie sie ihn für den Blick des Betrachters erweitern und öffnen, indem die Figuren diese Grenzen auf unterschiedliche Art und Weise durchbrechen.
Dieser erste Projektteil ist angeschlossen an das 2016 am Institut für Archäologische Wissenschaften an der J.W. Goethe Universität Frankfurt
gestartete DFG-Projekt:
Römische Grabdenkmäler aus Augusta Treverorum im überregionalen Vergleich
. Die Ergebnisse der Fallstudie sollen als eigener Teil im Rahmen der Abschlusspublikation des Projektes vorgelegt werden. In einem zweiten Schritt sollen die Ergebnisse in einem überregionalen Vergleich verortet und eine erweiterte Untersuchung zu medialen Strategien in der Grabkunst in anderen Teilen des römischen Imperiums angestrebt werden.
Ansprechpartnerin: Dr. Michaela Stark |
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Annäherungen an antike Praktiken der Wahrnehmung: Bericht von einem internationalen Workshop des Zentrums für Medien und Interaktivität, Sektion 5
Am 17.12.2020 fand der virtuelle Workshop „Visuality and Perception in the Greek World in the Late Classical and Hellenistic Periods“ statt, der von Katharina Lorenz und Claudia Schmieder, beide Klassische Archäologie der JLU, unter Förderung der
Sektion 5 Medien und Kunst
des Zentrums für Medien und Interaktivität sowie der Unterstützung von Hilke Wagner und Tamara Ziemer veranstaltet wurde. Im Rahmen von fünf
Lightning Talks
, jeweils 10-minütigen Präsentationen einzelner Forscher*innen, tauschten sich dreißig Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg und den USA (Abb. 1) über Phänomene des Sehens und der Sichtbarkeit in den materiellen Hinterlassenschaften und der Literatur im „langen“ 4. Jahrhundert v.Chr. aus, und darüber, wie eine solche Auseinandersetzung Rückschlüsse auf Praktiken antiker Wahrnehmung in einem Zeithorizont erlaubt, der von wesentlichen visuellen Veränderungen geprägt war.
Die ersten beiden Beiträge widmeten sich der Rolle der Übergänge in transmedialen Kommunikationssituationen als einer Einstiegshilfe zum Verständnis der jeweils auf die Rezipient*innen wirkenden Affordanzen. Verity Platt (Professor of Greek and Roman Art History, Cornell University) demonstrierte in
Light, Matter, and Medium in Posidippus’ Poems on Stones
an einem Epigramm des Poseidippos über eine Gemme (Lithika AB 13, 3. Jh. v.Chr.), wie sich aus dieser literarischen Beschreibung von Materialität und Wirkung eines Steines, die dessen Erleben in teils auch widersprüchliche Einzelmomente partitioniert, antike Vorstellungen der Funktionsweise einzelner Sinneswahrnehmungen extrahieren lassen. In
Enactive Imagining and Enargeia in Hellenistic Poetry
arbeitete Ivana Petrovic (Professor of Classics, University of Virginia) in der Untersuchung von Idyll 15 des Theokritos, eines Dichters des 3. Jh. v.Chr., die Rolle motosensorischer Stimuli in Form der Detailschilderung von Stofflichkeiten und der Sequenz der mit ihnen verknüpften Aktivitäten heraus, welche die Imagination auf Seiten der Rezipient*innen intensivieren.
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Nathaniel Jones (Associate Professor of Art History and Archaeology, Washington University St. Louis) führte in seinem Beitrag
Sight, Scene, and Unseen in Classical Painting
Fragen der indexikalischen Kommunikation im Kontext von materiellen Bildern fort und setzte sich am Beispiel einer weißgrundigen Grab-Lekythos des Achilles-Malers (um 440 v.Chr.) auseinander, mit welchen visuellen Kniffen der Betrachterführung in der Darstellung ein Diskurs über die Sichtbarmachung des Unsichtbaren im Kontext des Todes geführt wird.
Strategien der Betrachterführung standen auch in den beiden abschließenden Beiträgen im Fokus. Nikolaus Dietrich (Professor für Klassische Archäologie, Universität Heidelberg) nahm in
Visual Strategies in Late Classical Greek Sculpture and Theatre Architecture: The Interplay of Frontality and Multiperspectivity, and the Hierarchized Space
am Beispiel des hellenistischen Priene in den Blick, wie die bevorzugte Ausarbeitung einzelner Ansichten sowohl in der Skulptur als auch in der Theaterarchitektur zu einer neuen Hierarchisierung des umgebenden Raumes führte, auf den diese jeweils ästhetisch einwirkten. Asja Müller (Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Klassische Archäologie, FU Berlin) verfolgte in
Landscape as Leitmotif – Landscape as Spatial Module: Enliving, Perceiving and Conceiving Hellenistic Sanctuaries
wiederum die Idee von Raum als eines Aggregats unterschiedlicher Erlebnissituationen, und zwar konkret am Beispiel des Weges der auswärtigen Abgesandten durch das hellenistische Asklepios-Heiligtum von Kos im Kontext eines religiösen Festes (Abb. 2), um so neue Parameter für die Charakterisierung vom Zusammenspiel von gebautem und natürlichen Raum zu gewinnen, wie sie sich im Erleben der antiken Nutzer*innen wiederum gerade auch an ihren Übergängen konkretisierten.
Der lebendige Austausch über die unterschiedlichen Bereiche der Altertumswissenschaften und nationale Forschungskulturen und über die unterschiedlichen Medien und letztlich gut drei Jahrhunderte der Betrachtung hinweg zeigte gemeinsame Stränge in Bezug auf die sensomotorisch ausgelegte Vermittlung und die Übergänge in transmedialen Erlebnissituationen auf, die in Zukunft weiter auf ihre Bedeutung für eine Auseinandersetzung mit den Praktiken antiker Wahrnehmung im „langen“ 4. Jahrhundert v.Chr. geprüft werden sollen.
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Abb. 1 Der virtuelle Workshop während einer Diskussionsrunde. | Abb. 2 Ansicht des Asklepieions von Kos von Paul Schazmann. Universitätsbibliothek der JLU Gießen. | |
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Digitale und immersive Technologien spielen aktuell eine zentrale Rolle in Forschung und Wissensvermittlung. Die Klassische Archäologie der JLU Gießen, die bereits seit 2018 intensiv den Einsatz von digitalen Interaktionstechnologien im musealen Kontext sowie in der Lehre erprobt, geht nun auch in der Forschung neue Wege. In Kooperation mit der Allgemeinen Psychologie werden im Rahmen eines Virtual-Reality-Experiments anhand von 3D-Modellen antiker Skulpturen Wahrnehmungsstrukturen per Eye-Tracking erforscht.
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Befasst man sich wissenschaftlich mit Bildwerken, kann es für ein vertieftes Verständnis interessant sein, auch zu untersuchen, wie Betrachtende diese Darstellungen wahrnehmen und auf sie reagieren. Für die klassisch-archäologische Forschung, die sich ganz zentral mit den Bildwerken der griechischen und römischen Antike beschäftigt, stellt genau dies jedoch eine Herausforderung dar, da die zeitgenössischen, antiken Betrachtenden heute nicht mehr beobachtet oder befragt werden können. In einem Kooperationsprojekt der Klassischen Archäologie und dem Team Perception & Action der Allgemeinen Psychologie der JLU untersuchen wir derzeit, inwieweit sich die Klassische Archäologie die Methoden der modernen Wahrnehmungsforschung zu eigen machen kann, um das Verständnis davon zu vertiefen, wie Menschen in der Antike ihre Bildwerke und damit auch ihre Welt sahen. Das Projekt fokussiert sich auf Bildwerke aus einer Zeit elementaren Wandels in der Bildkomposition: In der Zeit des Hellenismus, im 3. Jh. v. Chr., entstand in der Folge der Eroberungen Alexanders des Großen nicht nur eine neue Ordnung der antiken Mittelmeerwelt, sondern es veränderte sich auch die Sicht der Menschen auf diese Welt. Dies suggeriert zumindest die Evidenz der dreidimensionalen Großplastik dieser Zeit, die nicht mehr aus einer Ansicht erfasst werden konnte, sondern nur dadurch, dass Betrachtende sich dynamisch um Statuen wie etwa jene des sogenannten Galliers Ludovisi herumbewegten und das jeweils Erblickte für sich zu einem Gesamteindruck zusammenfügten. Diese Mehransichtigkeit lief den Kompositionsprinzipien der Skulptur in der Zeit vor und nach dem 3. Jh. v. Chr. zuwider: Dort präsentierten sich Skulpturen als von einer einzigen Ansicht aus voll erfassbar und unterstützten damit eine statische Form der Betrachtung, die zu Distanz und Reflexion und nicht zu einem immersiven Erlebnis einlud, wie dies bei den Skulpturen des 3. Jhs. v. Chr. der Fall gewesen zu sein scheint. Das Projekt untersucht nun, wie sich moderne Betrachtende um diese mehransichtigen Skulpturen bewegen und vergleicht dies mit den Bewegungs- und Betrachtungsmustern bei der Begegnung mit einansichtigen Skulpturen. Ziel ist es zu eruieren, ob sich jeweils spezifische Muster für die unterschiedlichen Kompositionstypen feststellen lassen und zugleich, ob die Mehransichtigkeit der Skulpturen des 3. Jhs. v.Chr. durch Kipp-Punkte in der Komposition generiert wird – ob es also immer wieder spezifische Punkte an einer Statue sind, die Betrachtende dazu bringen, sich weiter- bzw. zurückbewegen. Die zugrundliegende Hypothese ist, dass sich – bei Feststellung von klar differenzierten Bewegungs- und Betrachtungsmustern zwischen den Kompositionstypen – die Evidenz der modernen Betrachtungswege auch für antike Betrachtende postuliert werden kann. Zugleich bietet das Beispiel der antiken Skulpturen für die moderne Wahrnehmungsforschung einen interessanten Gegenstand dafür, die Interaktion von Menschen mit komplexen Objekten im Raum zu untersuchen – und auch, wie menschliche Wahrnehmungsstrukturen durch immersive Technologien beeinflusst werden. |
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Zur Untersuchung wurde ein Experiment in einer Virtual Reality (VR) Umgebung entworfen, in welcher die Probandinnen und Probanden jeweils 12 Statuen unterschiedlicher, also ein- oder mehransichtiger Art, betrachten und umlaufen, während ihre Bewegungen im Raum und die Verweildauer der Augen per eye-tracking aufgenommen werden, um priorisierte Ansichten und potenzielle Kipp-Punkte in der Skulpturanlage zu identifizieren. Abgesichert werden die Ergebnisse durch einen Vergleich der Datensets mit Fotografien der favorisierten Skulpturansichten, die die Probandinnen und Probanden in einem zweiten Schritt des Experiments in der virtuellen Realität anfertigen dürfen. Diese Versuchsanordnung ermöglicht es, das Verhalten der Probandinnen und Probanden in einer von ihnen als natürlich empfundenen Umgebung zu analysieren und gleichzeitig die Kontrolle über die Umgebung sowie auch über die den Probandinnen und Probanden gestellten Aufgaben zu behalten, ohne das natürliche menschliche Verhalten durch eine realitätsferne, stark verarmte Laborumgebung zu beeinflussen. Bereits die Auswertung der Datensets einer ersten Testgruppe von lediglich drei Probandinnen und Probanden hat nun gezeigt, dass deutliche Unterschiede zwischen der Wahrnehmung von „einansichtig“ und „mehransichtig“ komponierter Großplastik zu beobachten sind, nicht nur in Bezug auf die Bewegung im Raum, sondern auch in Bezug auf die Verweildauer vor unterschiedlichen Ansichtsseiten der Skulpturen. Die Visualisierung der überlagerten Probandenbewegungen rechts in Abb. 1 zeigt die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit einer „einansichtigen“ Skulptur. Hier liegt der Fokus der Betrachtung eindeutig auf der Vorderseite eben dieser. Während nur einer der drei Probanden diese Skulptur recht zügig in einer gleichmäßigen Bewegung umrundet hat, bietet sich in der Visualisierung der überlagerten Probandenbewegungen links, die die Interaktion der Teilnehmenden mit einer „mehransichtigen“ Skulptur darstellt, ein ganz anderes Bild. Auch hier wird zwar die frontale Begegnung mit der Statue favorisiert, jedoch fallen die raumgreifenden Bewegungsmuster der Teilnehmenden deutlich ausgeprägter aus. Nicht nur umrunden sämtliche Teilnehmenden diese Skulptur, sondern sie zeigen durch die intensive räumliche Erkundung und die ausgedehnte Verweildauer gesteigertes Interesse an unterschiedlichen Ansichten. Die detaillierte Auswertung der gegenwärtig durchgeführten Tests steht noch aus und zugleich deuten die bisherigen Ergebnisse darauf, dass sich die Wirkung der unterschiedlichen Kompositionstypen klar differenzieren und damit potentiell auch kulturgeschichtlich aussagekräftig interpretieren lässt. Zugleich zeitigte das Experiment auf anderer Ebene eine wichtige Erkenntnis, die gut zu anderen Erfahrungen in der Arbeit in der Abteilung für Klassische Archäologie passt und die wir zukünftig nun noch umfassender in die Lehre an der JLU verankern wollen: Wir setzen in der Lehre und im Museumskontext seit längerem 3D-Modelle von antiken Artefakten und Stätten dazu ein, um immersive und intensive Lernerlebnisse im Rahmen der Verschmelzung von objektiver und subjektiver Annäherung zu befördern. Im gegenwärtigen Experiment beobachteten jene Probandinnen und Probanden, die zur Gruppe der Studierenden der Klassischen Archäologie gehörten, dass sie sich in der VR-Umgebung deutlich intensiver der Betrachtung der Skulpturen widmeten, als dies der Fall ist, wenn sie – wie im Studium üblich – derartige Statuen in zweidimensionaler Fotografie betrachten. Da die Bilddiagnostik der Kern jeglicher klassisch-archäologischer Arbeit ist, müssen Technologien, die die intrinsische Motivation dazu erhöhen, einen zentralen Platz in der Ausbildung der zukünftigen wissenschaftlichen Generationen einnehmen. Ansprechpartnerinnen: Prof. Dr. Katharina Lorenz und Dr. Claudia Schmieder |
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Das Projekt hat zum Ziel, die sukzessiven Veränderungen von der spätklassischen zur frühhellenistischen Epoche, die aus kunsthistorischer Perspektive keinesfalls wie aus historischer Warte mit dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v. Chr. in einem kontrastreichen Bruch zu fassen sind, gattungsübergreifend aus einem kulturwissenschaftlichen Ansatz heraus und unter intensiver Hinzunahme textueller Quellen als perspektivische Vektoren hinsichtlich der ihnen zugrundeliegenden zeitgenössischen Wahrnehmungsdispositive zu untersuchen. Besonders stehen hierbei jene Phänomene im Zentrum der Untersuchung, welche sich als transmedial gültige Darstellungsstrategien bzw. Erwartungshorizonte nachweisen und so als Elemente spezifischer Dispositive fassen lassen, welche reziprok in Wirkung treten.
Ansprechpartnerin: Dr. Claudia Schmieder |
Das Projekt widmet sich der archäologisch-kunsthistorischen Aufarbeitung der in der Anthologia Palatina (AP) versammelten inschriftlichen und literarischen Epigramme. Die bedeutende byzantinische Handschrift, die mit großer Wahrscheinlichkeit im 10. Jh. n. Chr. in Konstantinopel kompiliert wurde, bildet mit ihren rund 4.136 Gedichten und Epigrammen die umfangreichste heute noch erhaltene griechische Epigrammsammlung. Mit ihrem reichen Inhalt umfasst sie dabei eine Zeitspanne von circa 1.700 Jahren, wobei die ältesten Stücke, darunter Werke des Archilochos und der Sappho, aus dem 7./6. Jh. v. Chr. stammen, während die jüngsten in das 10. Jh. n. Chr. datieren. Die im Rahmen des Forschungsprojektes forcierte Aufarbeitung des Epigrammcorpus aus archäologisch-kunsthistorischer Perspektive eröffnet nun nicht nur neue Blickwinkel auf den Inhalt der Handschrift und die hinter der Zusammenstellung stehenden Prozesse, sondern zeigt auch die Potentiale der interdisziplinären Analyse solcher Kompilationen epigrammatischen Materials auf. Während sich der erste Teil des Forschungsvorhabens, der im Zuge des durch die DFG geförderten SFB 933 „Materiale Textkulturen“ durchgeführt wurde, den Epigrammen zu den christlichen Sakralbauten innerhalb der AP widmete, wird für die zweite Projektphase mit den sogenannten Konstantinopel-Epigrammen ein neuer und erweiterter Fokus gesetzt. Darüber hinaus wird das in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Universität Montreal gestartete und interdisziplinär ausgerichtete Digitalisierungsprojekt zum Codex Palatinus graecus 23, dem ersten Teil der Anthologia Palatina, fortgesetzt und weiter ausgebaut. Ansprechpartnerin: Solvejg-Marie Langer, M.A. |