Hintergrund des Romans
Die Entstehung des Romans ist zunächst einmal autobiografisch geprägt. Alfred
Anderschs Frau Gisela war Künstlerin. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war
sie in dem kleinen Eifeldorf Rommersheim untergekommen. Eines ihrer Aquarelle aus
dieser Zeit bezeichnete Andersch selbst als „Ur-Zelle“ von seinem Werk
„Winterspelt“: Das Bild „Eifeldorf“ von 1947.
Das Bild zeigt ein Dorf in der Eifel, im Mittelpunkt befinden sich Häuser mit Höfen und
Gärten, umgeben von Natur. Im Hintergrund leichte Hänge und der blaue Himmel.
Die Farben braun, gelb und blau sind vorherrschend. Es hing in Anderschs
Arbeitszimmer und inspirierte ihn, wie er in seinen autobiografischen Notizen „Der
Seesack“ schreibt, zu dem titelgebenden Handlungsort des Romans.
Die Lebenssituation Giselas in den letzten Kriegsmonaten bildet die Grundlage für
einzelne Aspekte der Romanhandlung, vor allem aber für die Gestaltung der
weiblichen Hauptfigur Käthe Lenk. Gisela Andersch lebte seit 1942 mit zwei ihrer
Kinder in Rommersheim, während sie als Lehrerin am Gymnasium in Prüm arbeitete.
Sie ist es, die in der dem Roman vorangestellten Widmung angesprochen wird:
„Gewidmet jener auf Seite 22 erwähnten, dem Verfasser als äußerst zuverlässig bekannten Person.“
Ausgewählte Literatur:
Andersch, Alfred: Winterspelt. Zürich 1977.
Reinhardt, Stephan: Alfred Andersch: Eine Biografie. Zürich 1990.
Scherpe, Klaus R: Literarische Militanz gegen den Militarismus. In: Annette Korolnik-Andersch u. Marcel Korolnik (Hrsg.): Sansibar ist überall. München 2008.