Inhaltspezifische Aktionen

Dissertationsvorhaben

Postdigitale Schreibpraktiken

Postdigitale Schreibpraktiken. Eine empirische Studie zum Einsatz textgenerativer KI im Deutschunterricht.

Mein Name ist Anna Ansari und ich arbeite seit Oktober 2023 an meiner Dissertation. Diese konzentriert sich auf die Untersuchung postdigitaler Schreibpraktiken von Lernenden, insbesondere im Zusammenhang mit textgenerativer Künstlicher Intelligenz (KI).

Für die empirische Forschung dieses Vorhabens suche ich Schulen, Lehrkräfte und Schüler/innen, die im Schuljahr 2024/2025 an der Studie teilnehmen möchten.

Was ist der Hintergrund?

Bereits im Jahr 2000 wurde in verschiedenen Kontexten das postdigitale Zeitalter proklamiert, in dem digitale Technologien nicht mehr als Störung, sondern als integraler Bestandteil des Alltags wahrgenommen werden (Cascone, 2000). Dennoch werden auch mehr als 20 Jahre später neue digitale Technologien vor allem aufgrund ihrer Störpotenziale kontrovers diskutiert. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die öffentliche Zugänglichkeit zu textgenerativer KI wie ChatGPT seit dem 30.11.2022. Dieser textgenerativen KI wird besonders im Bildungswesen mehrfach ‚ein disruptives Potenzial‘ zugeschrieben (vgl. Ott, 2023; Rödel, 2023).

Eine repräsentative Studie zeigt jedoch, dass bereits zwei Drittel der 14- bis 20-Jährigen in Deutschland sich im März 2024 regelmäßig mit dieser Technologie für den Unterricht vorbereiten, obwohl der Zugang dazu an den Schulen in den meisten Bundesländern nicht oder nur sehr restriktiv möglich ist (vgl. Christian Füller, 2024). Dies deutet darauf hin, dass viele Schüler/innen bereits eine Schreibpraktik mit textgenerativer KI jenseits des Unterricht entwickelt haben. Dabei nimmt die Interaktionen zwischen Mensch und Maschine eine zentrale Rolle im Schreibprozess ein: „Der Mensch ist nicht mehr der uneingeschränkte Souverän des Schreibens und das technische Schreibmedium nicht länger sein willfähriges Werkzeug“ (Steinhoff, 2022, S. 143).

Die Qualität der Interaktion zwischen Mensch und Maschine hängt von der Fähigkeit der Lernenden ab, angemessene "Prompts" zu formulieren und den Output der KI zu bewerten und verarbeiten. Oben im Bild (Quelle: X, ehemals Twitter) ist ein Beispiel dafür, wie eine solche Interaktion auch misslingen kann. Die nutzende Person scheitert im Versuch, sich durch ChatGPT eine Gabel mit drei Spitzen generieren zu lassen.

Der aktuelle Forschungsstand deutet ebenfalls eine Diskrepanz zwischen der Leistungsfähigkeit der KI und ihrer tatsächlichen Anwendung durch Lernende an (Buck et al., 2023; Führer & Nix, 2023). Auch in ersten eigenen Datensätzen dieses Vorhabens bestätigt sich dies.

Daher zielt das Vorhaben darauf ab, die postdigitalen Schreibpraktiken der Lernenden und die damit verbundenen Herausforderungen zu erforschen, um Schüler/innen einen durch die Lehrperson gelenkten und durch die Schulcurricula vorstrukturierten Lernprozess zu ermöglichen.

Wie sieht die Studie aus?

Die postdigitale Schreibpraktik mit textgenerativer KI wird in dieser Studie zunächst explorativ sowie exemplarisch anhand einer typischen Schreibaufgabe untersucht. Die empirische Untersuchung erfolgt anhand einer Stichprobe von Schüler*innen, die eine Schreibaufgabe unter dem Einsatz von textgenerativer KI lösen. Anhand der Aufzeichnung des Bildschirms während des Schreibprozesses und durch den Interaktionsverlaufs mit der textgenerativen KI wird das Vorgehen der Proband/innen festgehalten. Zudem werden in vorangehenden Fragebögen sowie anschließenden Leitfadeninterviews zusätzliche Informationen über die Schreibpraktiken gesammelt.  
  • Das Projekt auf einen Blick:

Thema

Materialgestütztes Scheiben zum Thema "Realität und Fiktion"
Klassenstufe Sek II; Klasse 12 und 13
Texttyp argumentativ, materialgestützt
Zieltext

Artikel

Zeit
  1. Unterrichtseinheit: ca. 90 Minuten Einführung in ChatGPT
  2. Untersuchung - Teil 1:
    1. Fragebogen: ca. 5-10 Minuten
    2. Schreibprozess: ca. 80 Minuten
  3. Untersuchung - Teil 2: Interviews mit Lernenden: ca. 30 Minuten

 

Wie kann meine Schule bzw. Klasse an der Studie teilnehmen?

Mit Ihrer Teilnahme an der Studie würden Sie einen Beitrag dazu leisten, die bevorstehenden gesellschaftlichen Transformationen mitgestalten zu können. Gerne können Sie bei Rückfragen, Anliegen, aber auch Anregungen, telefonisch oder per E-Mail mit mir Kontakt aufnehmen.

Anna Ansari

Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto Behaghel Straße 10B; Raum 209a
Email: anna.ansari@germanistik.uni-giessen.de
Telefon: (+49) 0641-9929124

.