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Mit Köpfchen und Herz für Kuh und Kalb

09.02.2024: Unser Lehrstuhl ist Teil eines neuen Forschungsprojektes zum Thema "Problemorientierter und zielgruppengerechter Wissenstransfer zu den Themen „Optimierung der Nutzungsdauer von Milchkühen“ und „Senkung der Kälbersterblichkeit“ mit Erfolgskontrolle im Praxisbetrieb (kurz: MiKuWi)" - und das möchten wir euch vorstellen.

Hallo alle zusammen,

mein Name ist Tamara Simonis. Nach meinem Bachelorstudium in Würzburg in Wirtschaftswissenschaften hat es mich nach Gießen an die Justus-Liebig-Universität verschlagen. Mein Masterstudium der „Agrar- und Ressourcenökonomie“ schloss ich erfolgreich ab und arbeite nun seit Dezember 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Frau Prof. Dr. Jasmin Godemann im Rahmen des MuD-Tierschutzprojektes „MiKuWi“ mit.

Da stellen sich nun vermutlich ein paar Fragen:

 

Was ist eigentlich ein MuD-Tierschutzprojekt?

Innerhalb des Bundesprogramms „Nutztierhaltung“ werden Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz finanziert, welche der Einführung neuer Erkenntnisse der Nutztierwissenschaften in die landwirtschaftliche Praxis dienen mit dem Ziel der Verbesserung des Tierschutzes auf Betriebsebene.

 

Und um was genau geht es bei MiKuWi?

Im MiKuWi Projekt steht die Erarbeitung eines individuell adaptierbaren Konzepts zum Wissenstransfer bezüglich der Optimierung der Nutzungsdauer von Milchkühen sowie der Senkung der Kälbersterblichkeit im Fokus. Und warum das Ganze? Die Nutzungsdauer von Milchkühen sowie die Kälbersterblichkeit werden als Tierwohlindikatoren herangezogen, denn bei einem funktionierenden betrieblichen Herdenmanagement sollten die Kühe nicht frühzeitig durch Krankheiten abgehen und die Kälber nicht versterben.

Innerhalb des Projekts werden daher gezielt Einflussfaktoren auf die genannten Tierwohlindikatoren identifiziert. Bereits erwiesen ist jedoch die Tatsache, dass gewisse wirkungsvolle Maßnahmen zur Stärkung der genannten Tierwohlindikatoren zwar bekannt sind, aber nicht umgesetzt werden. Die mangelnde Umsetzung von bekanntem Wissen in der täglichen Praxis ist ein sehr grundlegendes Problem und steht in Beziehung mit der häufig nur schwer auflösbaren Kluft zwischen Einstellung und Verhalten bzw. Wissen und Handeln.

Um die Komplexität der Gesamtproblematik aufzuarbeiten, führen Frau Prof. Dr. Godemann und ich eine auf sozialwissenschaftlichen Methoden beruhende Analyse zu folgenden Fragestellungen durch:

  • Wie bilden sich Landwirt:innen fort, woher beziehen sie ihre Informationen und welche Medien werden genutzt?
  • Welche Informationsbedürfnisse existieren bei den Landwirt:innen?
  • Warum wird bekanntes Wissen nicht in der täglichen Praxis umgesetzt? Welche Hindernisse gibt es hierfür und wie unterscheiden sich diese nach bestimmten Betriebs- und Personalstrukturen?

Als methodisches Mittel nutze ich hierfür diverse Formen von Interviews. Zum einen werde ich Expert:innen der landwirtschaftlichen Beratungspraxis sowie der Weiterbildung befragen. Einen weiteren großen Interviewblock stellen ausgewählte Einzelinterviews mit Landwirt:innen aus der Milchviehwirtschaft dar. Zusätzlich werde ich eine standardisierte, bundesweite Online-Befragung von Landwirt:innen aus der Milchviehwirtschaft durchführen. Schlussendlich wird die Erfolgskontrolle des Konzepts unter anderem anhand von Gruppendiskussionen evaluiert.

Als finales Ziel soll ein ganzheitliches, betriebsindividuell anpassbares Konzept zum Wissenstransfer erarbeitet werden, welches sich auf die genannten Tierwohlindikatoren bezieht. Dieses wird im Rahmen des Projekts praktisch erprobt und auf Erfolg kontrolliert.

 

Projektsteckbrief:
Projektlaufzeit: 01.10.2023 - 30.09.2026

Projektleitung trägt die Thüringer Tierseuchenkasse unter Herr Prof. Dr. Karsten Donat.

Weitere Projektbeteiligte sind zum einen das Klinikum Veterinärmedizin der JLU sowie Rindergesundheitsdienste in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg und das Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e.V. in Dresden. 

Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages, Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Förderkennzeichen 28N421MB01