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Marina Tüllmann

Doktorandin

AG für angewandte Verhaltenskunde und Tierverhaltenstherapie

Fachbereich Veterinärmedizin

Justus-Liebig-Universität Gießen

Frankfurter Straße 104, 35392 Gießen

 

 

 

Projekt:

 

Das Konzept einer katzenfreundlichen Tierarztpraxis

Untersuchung der Tierarztpraxen in Deutschland im Hinblick auf eine „katzenfreundliche Gestaltung“

 

Jede Katze hat eine eigene Toleranzgrenze in Bezug auf Manipulationen in der Tierarztpraxis. Dem Katzenpatienten begegnen deshalb viele mit Respekt und der Frage welche Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen das Tier diesmal zulässt. Wenn die Erwartung an Selbstbestimmung einer Katze nicht erfüllt wird und sie nicht die Kontrolle über die Situation behält, kommt es bei der Katze zu Stress und Frustration. Dies kann sich in verschiedenen Verhaltensweisen wie aggressives Verhalten, Harn- oder Kratzmarkieren, Flucht/Verstecken oder auch Anorexie äußern. Chronischer Stress bewirkt sogar eine Suppression des Immunsystems, respiratorische Erkrankungen oder gastrointestinale Störungen. Zudem kann Stress die Untersuchungsergebnisse verfälschen sowie die Narkosefähigkeit oder die Wundheilung negativ beeinflussen.

In einer Tierarztpraxis ist die Katze allerhand neuen Eindrücken ausgesetzt, wie beispielsweise einem lauten Geräuschpegel im Wartezimmer, dem Beschnüffeln der Transportbox durch einen fremden Hund, dem Herausziehen aus der Transportbox, dem kalten Untergrund des Behandlungstisches, dem grellem Licht und direkten Augenkontakt beim Untersuchen. Dies kann verschiedene Reaktionen der Katze hervorrufen, die es oft nicht leichtmachen, eine Katze zu untersuchen und behandeln. Um Verletzungen bei allen beteiligten Personen möglichst zu vermeiden und einen reibungslosen Ablauf im Praxisalltag zu erreichen, ist es wichtig, den Stress einer Katze während des Tierarztbesuches so gering wie möglich zu halten.