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400 Jahre Medizin in Gießen

Aus den Forschungsprojekten aus Anlass des 400jährigen Gründungsjubiläums der Justus-Liebig-Universität und ihrer Medizinischen Fakultät, gingen unter anderem die folgenden Arbeiten hervor:

 

Bücher zur Fakultätsgeschichte:


Oehler-Klein und Roelcke 2007Oehler-Klein, Sigrid / Roelcke, Volker (Hg.):

Vergangenheitspolitik in der universitären Medizin nach 1945. Institutionelle und individuelle Strategien im Umgang mit dem Nationalsozialismus. Unter Mitarbeit von Kornelia Grundmann und Sabine Schleiermacher.Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2007, ISBN 978-3-515-09015-5

 

Zum Inhalt: Mediziner waren weitaus mehr als andere Akademiker in die Organisationsstrukturen und Machtinstanzen des „Dritten Reiches“ eingebunden und auch an den Verbrechen des Regimes beteiligt. Kooperationen mit der universitären Medizin wurden bereits nach dem Krieg dokumentiert, aber vor allem in den letzten Jahren auf breiter Ebene nachgewiesen.
Vor diesem Hintergrund thematisieren die Beiträge des Sammelbandes die Selbstbilder und Strategien, die west- und ostdeutsche Hochschulmediziner nach 1945 im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit entwickelten. Wie wurden die Unterstützung und Förderung der menschenverachtenden Politik des NS-Staates im Nachhinein wahrgenommen und bewertet? Neben den Phänomenen des Leugnens, Verschweigens und der Amnestierung sind an den medizinischen Fakultäten auch Bestrebungen zur Selbstreinigung und Aufarbeitung der Vergangenheit zu erkennen.

 

Enke 2007Ulrike Enke (Hg.):

Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen: Institutionen, Akteure und Ereignisse von der Gründung 1607 bis ins 20. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2007. 450 Seiten. ISBN 978-3-515-09041-4 (Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen 1607 bis 2007, Bd. 1)

Zum Inhalt: Der Sammelband untersucht die Geschichte der Medizinischen Fakultät der Universität Gießen im Spannungsfeld von "Zentrum" und "Peripherie". Der zeitliche Bogen reicht von den Anfängen des Jahres 1607 über frühaufklärerische Impulsgeber bis zur Weimarer Republik und der dort ausgetragenen Diskussionen um die "Krise der Medizin". Der Band beleuchtet exemplarische Stationen aus der Geschichte der Fakultät und stellt sie in den Kontext ihres sozialen und wissenschaftlichen Umfelds. Die Studien nehmen dabei u. a. wissenschaftshistorische Aspekte wie den Einfluss neuer Verfahren auf die akademische Forschung und Lehre in den Blick, ebenso administrative Vorgänge wie die Änderung der medizinischen Prüfungsordnung, städtebauliche Dimenisonen wie die Etablierung eines Klinikcampus, aber auch politische Ereignisse wie den I. Weltkrieg mit seinen Auswirkungen auf die medizinische Forschung.


Oehler-Klein 2007Sigrid Oehler-Klein (Hg.):

Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit: Personen und Institutionen, Umbrüche und Kontinuitäten. Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2007. 632 Seiten. ISBN 978-3-515-09043-8 (Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen 1607 bis 2007, Bd. 2)

Zum Inhalt: Die medizinische Fakultät der Universität Gießen entwickelte sich mit dem bereits 1934 eingerichteten rassehygienischen Institut zu einer Vorzeigefakultät im "Dritten Reich". Begünstigt wurde die "Aufbruchstimmung" durch einen Generationenwechsel nach 1933 mit einem hohen Anteil von nationalsozialistisch engagierten Medizinern. Dennoch gab es Handlungsspielräume im Umgang mit den nun ausgegrenzten Kollegen und Patienten, aber auch in der Forschung und Lehre, z. B. in der Nutzung der Körper von Opfern des Regimes. Während des Krieges und auch danach waren zentrale Forschungsinstitute an der Universität Gießen untergebracht: Zwischen der medizinischen Fakultät und der Berliner militärärztlichen Akademie sowie dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung bestanden enge Kooperationen. In den Netzwerken eugenischer Praxis und überregionaler Forschung zeigen sich institutionelle Kontinuitäten und Veränderungen nach 1933, 1939 und 1945.



Tagungsberichte: