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JLU Roundtable "Über die (Un-)Sichtbarkeit der digitalen Revolution", Dr. Michaela Goll, René Grund (GGS-Jahrestagung)

Studierende, Promovierende, Postdoktorierende, Nachwuchswissenschaftler*innen, Professor*innen und Mitarbeiter*innen aller Fachrichtungen und Universitäten sowie alle Interessierten Personen sind herzliche eingeladen an der Tagung teilzunehmen.

Wann

07.12.2017 von 16:20 bis 17:30 (Europe/Berlin / UTC100)

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0641 99 2137 2

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In Kooperation mit dem Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI), dem Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) und dem Kinderrechte Filmfestival veranstaltet das Gießener Graduiertenzentrum für Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftem (GGS) seine 4. Jahrestagung zum Thema „Digitale (Un)Sichtbarkeiten“. Die Tagung findet vom 6. – 8. Dezember 2017 auf dem Innenstadtcampus der Justus-Liebig-Universität Gießen statt. Neben Prof. Dr. Dariuš Zifonun (Uni Marburg) und Prof. Dr. Gerrit Sames (THM) als Keynote Speaker, erwarten Sie spannende Vorträge, Discussion Roundtables mit Ina Daßbach, Dr. Jutta Hergenhan und Prof. Dr. Dorothée de Nève (ZMI), René Grund und Dr. Michaela Goll (JLU, Institut für Soziologie) sowie einem Networking-Treffen mit dem FCMH.

 


Referentin: Dr. Michaela Goll (JLU, Institut für Soziologie), René Grund (JLU, Institut für Soziologie)

Thema: Über die (Un-)Sichtbarkeit der digitalen Revolution: Reicht unsere soziologische Fantasie aus, um sich romantische Beziehungen zwischen Mensch und Maschine bzw. Paarbeziehung 4.0 vorzustellen?


Die Digitalisierung wird unsere Gesellschaft auf allen Ebenen nachhaltig verändern. Aber im Vergleich zu vorhergehenden Erfindungen oder Umwälzungen wird sie eine Komplexität sowie eine Beschleunigung annehmen, die wir derzeit noch schlecht erfassen können. Woran liegt das? Sozialer Wandel im Sinne einer Revolution, der soziale Strukturen verändert, ist Teil einer umfassenden Evolution. Eine Evolution lässt sich (auch) von Soziologen nicht so einfach vorhersehen. Wir wissen zwar, dass Sozialität Wechselwirkung meint und damit komplexe Prozesse des Ineinanderwirkens auf den verschiedenen Ebenen unserer Gesellschaft stattfinden. Es ist aber weitaus einfacher, Symptome eines digitalen Wandels linear anstatt vernetzt auszumachen. Zudem ist die Soziologie eine empirische Wissenschaft. Dies bedeutet Wirklichkeit in Erfahrung zu bringen, sie zu beschreiben, zu beobachten und zu begreifen, ganz selten wagen wir uns aber darauf aufbauend an Prognosen. Stattdessen führen das Feld der (Dys)Topien Schriftsteller (Dave Eggers / Circle; Harari / Homo Deus) oder Filmproduzenten an, und wir verbleiben bei rückwirkenden Erklärungsansätzen.

Anhand eines filmischen Bezuges wollen wir unsere soziologische Fantasie auf mögliche Veränderungen auf der Ebene von (Intim-) Beziehungen ausweiten. So werden in den USA schon länger Roboter im Altenheim und der Krankenpflege wie „Interaktionspartner“ eingesetzt. In Japan sind Videospiele, die Partnerschaften simulieren, sehr gefragt und kommen dem Bedürfnis vor allem der jüngeren Bevölkerung entgegen, die Offline-Dates als zu anstrengend einstuft und Angst davor hat, dass Beziehungen teuer und/oder verbindlich werden können. Der Film „Her“ von Spike Jonze zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sich ein Mensch in ein Betriebssystem verliebt. Bei „Samantha“ wird auf die äußere Hülle verzichtet und das Wesen der künstlichen Intelligenz auf die Software reduziert, sprich der Zugang bedarf nur eines Mediums. Durch das im Film dargestellte Verhältnis zwischen Mensch und Nicht-Mensch drängt sich die Frage auf, wie eine solche interobjektive Beziehung in Zukunft aussehen kann und wie sich Handlungsoptionen dadurch ändern. Unser Input soll einen Austausch über zukünftige Kommunikationsformen und Handlungsmöglichkeiten anstoßen, u.a. auch mit Überlegungen dahingehend, wie soziologische Grundbegriffe des sozialen Handelns oder der parasozialen Interaktion anzupassen sind, wenn die Maschine nicht mehr das Medium ist, sondern das alter ego.

 


 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an GGS-Jahrestagung@uni-giessen.de (Maraike Büst).

Weitere Informationen und den vorläufigen Tagungsablauf finden Sie auf der Tagungs-Website. Wenn Sie an der Tagung teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte über das Anmeldeformular an.