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Tierwelt

Der Pflanzenarten- und Blütenreichtum von Magerrasen sowie die trocken-warmen Bedingungen bedingen eine große Tierartenvielfalt und fördern insbesondere auch die Insektenwelt. So ist zum Beispiel der Natternkopf (Echium vulgare) als typische Pflanze trockener, nährstoffarmer Standorte eine wichtige Nektarquelle für einen unserer größten und auffälligsten Tagfalter, den Schwalbenschwanz (Papilio machaon). Die Eier legt der Schwalbenschwanz dann in Bodennähe an den Blättern seiner Raupenfutterpflanzen, zumeist Doldenblütler wie Wilde Möhre (Daucus carota) oder der Wiesensilge (Silaum silaus), ab. Aber auch weniger auffällige, aber nicht minder interessante Falter kommen ausschließlich in bestimmten Magerrasentypen vor. So ist in Hessen der  tagaktive Purpur-Spanner (Lythria cruentaria) nur auf den magersten und wärmsten Schiefer- oder Sandböden anzutreffen. Dort legt er seine Eier am Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella) ab. Die Raupen fressen dort insbesondere an den Blüten und Früchten und der  Falter überwintert dann im Puppenstadium.

Wie bei allen Ameisenbläulingen hat sich auch beim Rebel´s Ameisenbläuling (Maculinea rebeli) eine faszinierende Abhängigkeit mit Raupenfutterpflanze und bestimmten Knotenameisenarten entwickelt. Mitte Juni bis Mitte Juli legt das Weibchen am Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata) ihre Eier ab. Nach dem Schlupf ernähren sich die Raupen ausschließlich von Blütenteilen des Kreuz-Enzians und lassen sich im Spätsommer zu Boden fallen und werden von einer Knotenameisenart in deren Nest eintragen. Dort imitieren die Schmetterlingslarvenden den Geruch von Ameisenlarven und werden als Brutparasiten bis zur Verpuppung im nächsten Jahr von ihren Wirten gefüttert. Neben dem Lebensraumverlust (Kalkmagerrasen) und der geringen Mobilität dieser Art ist insbesondere die Abhängigkeit des Kreuzenzian-Bläulings von Knotenameisen und dem Kreuzenzian die Erklärung dafür, dass sie deutschlandweit stark gefährdet ist.

Der prachtvolle, orange-schillernde Dukatenfalter (Lycaena virgaureae) ist ebenfalls eine Schmetterlingsart aus der Familie der Bläulinge. Die Raupen sind nachtaktiv und fressen an Ampferarten. Er gilt als ein ausgesprochener Verlierer des menschgemachten Klimawandels, der in Hessen nur noch in blütenreichen Heiden und Magerrasen der höheren Mittelgebirge vorkommt. Für die Falter stellt der Feld-Thymian die wichtigste Nektapflanze dar. Mit zunehmender Erwärmung werden die geeigneten Lebensräume für diese stark gefärdete immer weniger und ein Ausweichen in noch höhere Lagen in Hessen  kaum möglich.

Die seltene Grüne Strandschrecke (Aiolopus thalassinus) ist eine sehr wärmeliebende, eher mediterran verbreitete Art und lebt in Hessen nur am nördlichen Oberrhein. Ihre ursprünglichen Lebensräume wie Flussauen mit natürlich entstandenen Sandbänken sind praktisch komplett verschwunden, so dass diese Art hauptsächlich Sekundärbiotope wie Sand-, Kies- oder Tongruben besiedelt. Dort benötigt die Grüne Strandschrecke ein Mosaik aus offenen Sandrasen und feuchteren tonigen Senken.

Neben der Insektenwelt sind Magerrasen aber auch von großer Bedeutung für andere Tierartengruppen wie etwa Reptilien. Die Zauneidechse besiedelt zum Beispiel gerade Magerbiotope wie trockene Waldränder, Bahndämme, Heideflächen, Dünen, Steinbrüche und Magerrasen mit einem Wechsel aus offenen und dichter bewachsenen Bereichen.