Inhaltspezifische Aktionen

Kampf gegen Lungenversagen nach Virus-Infektionen

Schwere virale Lungenentzündungen können tödliche Folgen haben – Neue Klinische Forschergruppe an der Universität Gießen nimmt Krankheit ins Visier

Nr. 180 • 10. Oktober 2016

Virus-Infektionen sind bei Erwachsenen und Kindern ein häufiges Krankheitsbild, und nicht selten kommt es dabei über die Beteiligung der unteren Atemwege zu einer Lungenentzündung. Mögliche Erreger sind Grippeviren, das bei Kleinkindern häufige RS-Virus oder das 2012 erstmals aufgetretene MERS-Coronavirus. Virale Lungenentzündungen können zu lebensbedrohlichem akutem Lungenversagen führen. Vor dem Hintergrund, dass es bislang kaum wirksame Therapiemöglichkeiten gibt, wird sich ein Team um die Gießener Infektiologin und Pneumologin Prof. Dr. Dr. Susanne Herold der Erforschung der Krankheit widmen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Klinische Forschergruppe 309 „Virus-induziertes Lungenversagen – Pathobiologie und neue Therapiestrategien” ab dem kommenden Jahr mit insgesamt rund 4,3 Millionen Euro.

Die Medizinerin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist Leiterin der Nachwuchsgruppe „Akutes Lungenversagen” am Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), das vom renommierten JLU-Lungenforscher Prof. Dr. Werner Seeger geleitet wird. Im Rahmen der neuen Forschergruppe werden Expertinnen und Experten der JLU, der Philipps-Universität Marburg und des Max-Planck Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim gemeinsam an der Entwicklung neuer Methoden zur verbesserten Diagnostik und neuer Behandlungsmöglichkeiten des Krankheitsbildes arbeiten.

„Die Förderung dieser Forschergruppe ist ein weiterer Beleg für die exzellente Lungenforschung am Medizinstandort Mittelhessen und die gute Kooperation der beteiligten Akteure“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Ich gratuliere den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ganz herzlich zu diesem Erfolg.“
 
„Für das akute Lungenversagen durch eine schwere Lungenentzündung existieren aktuell keinerlei gezielte Behandlungsmöglichkeiten – trotz der hohen Sterblichkeit von bis zu 50 Prozent“, betont Prof. Herold. „Die Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gibt uns erstmals die Möglichkeit, dieses Krankheitsbild in einem Experten-Konsortium aus den klinischen Bereichen Lungenheilkunde, Intensivmedizin, Infektiologie und Kinderheilkunde, sowie der Virologie, Mikrobiologie, Immunologie, Pharmakologie und der Stammzellforschung mit neuesten Methoden systematisch zu erforschen und neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.“

Klinische Forschergruppen (KFO) sind langfristige Forschungseinrichtungen, die für die Dauer von bis zu sechs Jahren in zwei Dreijahres-Perioden angelegt sind und durch die enge Kooperation von Grundlagenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Klinikerinnen  und Klinikern die Translation neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Anwendung ermöglichen sollen.

  • Kontakt


, PhD
Medizinische Klinik II
Klinikstraße 33, 35392 Gießen
Telefon: 0641 985-57061

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041


Schlagwörter
Forschung