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Yoga und Meditation können das Gehirn jung halten

Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Gießen, der Charité in Berlin und verschiedener Universitäten in den USA legt nahe, dass Yoga und Meditation die negativen Effekte von Alterung auf Intelligenz und Gehirn verringern

Nr. 77 • 6. Mai 2014

Mit zunehmendem Alter lassen unsere Hirnfunktion und unsere kognitiven Fähigkeiten nach. Dazu gehört auch die sogenannte fluide Intelligenz, die für das Lösen neuartiger Aufgaben benötigt wird und mit dem Alter abnimmt. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Charité in Berlin und verschiedener US-amerikanischer Universitäten hat sich mit dieser wichtigen Art der Intelligenz beschäftigt. Die Forscherinnen und Forscher haben dabei festgestellt, dass die fluide Intelligenz bei erfahrenen Yoga-Praktizierenden und Meditierenden weniger schnell abnimmt als bei Personen ohne diese Praxis, aber mit gleicher Bildung und einem vergleichbar gesunden Lebensstil. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift „Frontiers in Aging Neuroscience“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten mit einer neuartigen Methode, wie der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Hirnregionen organisiert ist. Dazu wurde die Hirnaktivität von 16 Yoga-Übenden, 16 Meditierenden und 15 Kontrollprobandinnen und -probanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie während des Ruhezustands gemessen. Anschließend wurde der Informationsfluss zwischen 116 Hirnregionen analysiert – das ist so, als ob man versuchen würde, in einer Gruppe von 116 Personen festzustellen, wer mit wem spricht und wie viel. Meditierende und Yoga-Übende hatten insgesamt einen effizienteren Informationsfluss als die Kontrollgruppe. Bei ihnen wurden die Informationen zwischen verschiedenen Hirnregionen besser verarbeitet und eingeordnet.

Diese Entdeckung passt zu der Tatsache, dass jüngere und intelligentere Menschen Hirnnetzwerke haben, in denen die verschiedenen Informationen besser integriert werden. Des Weiteren stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass die Hirnnetzwerke der Meditierenden und Yoga-Übenden eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber simulierten Schädigungen hatten: Selbst wenn die wichtigsten Hirnregionen aus der Analyse ausgeschlossen wurden, war der Informationsfluss im verbleibenden Netzwerk immer noch effizient.

Diese Befunde weisen darauf hin, dass Yoga und Meditation die negativen Effekte von Alterung auf Intelligenz und Gehirn verringern könnten: „Es ist faszinierend, dass Yoga und Meditation uns vielleicht dabei helfen können, intelligent zu bleiben und unser Gehirn jung und effizient zu halten“, so Tim Gard vom Bender Institute of Neuroimaging der JLU, Erst-Autor der Veröffentlichung.

  • Publikation

Gard, T., Taquet, M., Dixit, R., Hoelzel, B. K., de Montjoye, Y.-A., Brach, N., Salat, D., Dickerson, B. C., Gray, J. R., & Lazar, S. (2014). Fluid intelligence and brain functional organization in aging yoga and meditation practitioners. Frontiers in Aging Neuroscience, 6, 76.
doi: 10.3389/fnagi.2014.00076

  • Weitere Informationen

http://journal.frontiersin.org/Journal/10.3389/fnagi.2014.00076/abstract

  • Kontakt


Bender Institute of Neuroimaging der JLU
Otto-Behaghel-Straße 10H, 35394 Gießen

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung