Inhaltspezifische Aktionen

Psychoneuroimmunologie

 

Leiter: Prof. Dr. Eva Peters
eva.peters@eva-peters.com

Mitarbeiter:

Susanne Tumala, MTA

Dr. Hani Harb, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Christoph Ertle, Laura Ivanovas, Anna Raschhofer, Aysenur Murat, Christian Rische, Elisabeth Fischer, Stefan Weber u.a., medizinische Doktoranden

 

Abstract

Psychoneuroimmunologie ist ein noch immer junges interdisziplinäres und integratives Forschungsfeld, dass auf die Erforschung neuro-immuner Interaktionen abzielt und welche Rolle diese Interaktionen bei der Bewältigung von Belastungen und Stressoren spielen. Besonderes Interesse meiner Arbeitsgruppe gilt der Entgleisung dieser Interaktionen im Rahmen von chronischen Stress- und Entzündungszuständen. Dabei stehen neben den klassischen Stressmediatoren Cortisol und (Nor)adrenalin eine breite Palette von neuroendokrinen Signalmolekülen im Zentrum unserer Forschung, vom Neurotrophin Brain Derived Neurotrophic Factor über das Neuropeptid Substanz P bis zum Neurotransmitter Acetylcholin. Im Psychoneuroimmunologie Labor erforschen wir die molekulartoxischen Zusammenhänge zwischen maladaptiver Stressantwort und fehlreagiblem Immunsystem am Tiermodel und in translationalen psychosomatischen Studien vor dem Hintergrund des biopsychosozialen Models.

 

Projekte

Unsere psychoneuroimmunologischen Forschungsthemen befinden sich an der Schnittstelle zwischen Psychosomatik, medizinischer Psychologie, Immunologie, Neurobiologie, Endokrinologie und klinischen Disziplinen wie der Onkologie, Orthopädie, Diabetologie oder Dermatologie. In nationalen und internationalen Kooperationen und unterstützt durch öffentliche und private Förderung (z.B. BMBF, DFG, Universitäre Forschungsförderung, Industrie) arbeiten wir mit Hilfe eines breiten, modernen Methodenspektrums (Tiermodelle; Organkulturmodelle; molekularbiologische und proteinchemische Analysen inklusive Epigenetik, Verhaltensbiologie, Psychometrie u.a.). Diese breite Aufstellung erlaubt es uns, integrative translationale Forschung zu den unten genannten Schwerpunkten auf hohem Niveau voran zu bringen und steht gleichzeitig als Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit für Diplomanden und Doktoranden zur Verfügung.

 

Neuronale Plastizität und chronisch-entzündliche Erkrankungen

Neuronale Plastizität erlaubt lebenslange Anpassung an immer neue Lebensbedingungen und Lebensnotwendigkeiten. Misslingt diese Anpassung, und ein Übermaß an Stress kann hierzu wesentlich beitragen, kommt es zu mal-adaptiven neuroplastischen Prozessen. Wenig bekannt ist bislang, dass diese Prozesse nicht auf das Gehirn beschränkt sind, sondern auch im peripheren Nervensystems stattfinden. Das Ergebnis ist eine veränderte Kommunikation der neuroendokrinen Systeme mit dem Immunsystem in Organen an der Grenze zwischen Organismus und Umwelt, die nicht nur zentral gesteuert wird und sondern auch direkt in den peripheren Organen stattfindet. Dabei werden lokal Stressmediatoren freigesetzt, unter deren Einfluss chronische Entzündungszustände manifest werden. In einem Mausmodel für Lärmstress konnten wir z.B. erstmals in vivo zeigen, dass es unter Stress zu neuronaler Plastizität in der Haut kommt. Ferner gelang uns der Nachweis, dass Neuropeptide wie Substanz P und SLURP-1, sowie Neurotrophine wie BDNF als Stress-Mediatoren Entzündung entscheidend verschlechtern oder in die Entzündungsregulation eingreifen. Dabei wird die lokale neurogene Stressreaktionen begleitet von einer systemischen Modifikation der Stressreaktion (gesenkte Aktivierung der Hypophysen-Nebennierenrinden Achse) und des Verhaltens (Angst, Konfliktvermeidung). 

 

Stress, Alterung und Regeneration

Alterungsprozessen werden durch Stress beschleunigt. Eine zentrale Rolle spielt hierbei oxidativer Stress, der z.G. durch chronische Entzündungsprozesse, Umwelteinflüsse und gesteigerte kardiometabolische Aktivität akkumulieren kann. Es kommt zu Schädigungen an Proteinen, Lipiden und DNA und in der Folge zu Organfunktionsschäden. Im PNI Labor werden dies Zusammenhänge mit der Hilfe von Haar- und Haarwurzelanalysen bei Studenten unter akademischem Stress untersucht. Hier ist z.B. unter hohem Stress Cortisol erhöht während Neurotrophine herabgesetzt sind.

 

Neuroendokrine Dysregulation bei Traumatisierung

Folgen von psychischen Traumata und somatische Komorbidität sind ein häufiges Bild in der klinischen Praxis. Relativ wenig ist jedoch bislang über die biologischen Grundlagen dieses Zusammenhanges bekannt. Aktuell charakterisieren wir Psychotherapieeffekte in Patienten mit PTSD mit Hilfe von Haaranalysen.


Stress und Krebs

Über mögliche negative Effekte von Stress auf die Entwicklung und das Voranschreiten einer Krebserkrankung zu diskutieren, ware lange ein Tabu. Neue Erkentnisse aus dem Tiermodel zeigen nun, dass Stress über neuroendokrin-immune Dysregulation zu unkontrolliertem Wachstum von Tumorzellen beitragen kann. In einem transnationalen Ansatz charakterisieren wir das neuroendokrine Profil von Patienten mit Krebs ab Diagnose.


Psychosomatische Komplexbehandlung und ihre molekularen Effekte

Stationäre psychosomatische Behandlung ist klinisch hoch effizient bei der Behandlung von Patienten mit psychischer Erkrankung und somatischer Komplikation. Im Rahmen unserer Basisdokumentation untersuchen wir die Effizienz dieser Behandlung auf biologischer Ebene.

 

Kooperationen

·      Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Universitätsmedizin Charité, Berlin

·      Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsmedizin Charité, Berlin

·      Psychodermatologie, JLU, Gießen

·      Anatomie, JLU, Gießen

·      Hautklinik, JLU, Gießen

·      Hautklinik, Universität Marburg

·      Hautklinik, Universität Mainz

·      Psychosomatik, Universität Mainz

·      Experimentelle Dermatologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

·      Dermatologie, Universität Lübeck

·      Biomedizinische Forschung, Boston University Medical School, USA

·      Biomedizinische Forschung, University of Bradford, Bradford, UK

·      Department of Dermatology, University of Minesota, Minneapolis, USA

·      Anatomy, Universität Hasselt, Belgien

 

Publikationen Prof. Dr. Eva Peters