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Modul 3

Gesundheit und Migration

Modul 3 - Gesundheit und Migration

Sommersemester 2024

Start: Dienstag, 30. April 2024, 18:15 Uhr, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Raum 123 (1. OG), Leihgesterner Weg 52, 35392 Gießen
anschließend regelmäßiger Termin dienstags, 18:15 -19:45 Uhr, siehe Programm

Prüfungsleistungen: Regelmäßige Teilnahme und Hausarbeit

Umfang: 1,5 SWS

Programm/Termine - folgen

Anmeldung

Lehrmaterialien etc. für Studierende: k-MED (zugangsbeschränkt)

Die Seminartermine werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben und finden mit wechselnden Referentinnen und Referenten statt.

Gesundheit und Migration: Interdisziplinäre Aspekte der medizinischen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund.
Wahlpflichtfach im 2. Studienabschnitt, Seminar 1,5 SWS

Veranstalter: Institut für Geschichte der Medizin (Prof. Dr. M. Knipper, Dr. S. Krannich)

Kooperationspartner:

  • Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie UKGM (Prof. Kruse)
  • Caritasverband Gießen e.V., Migrationsdienst
  • Professur für Öffentliches Recht, Prof. J. Bast, und Refugee Law Clinic, Fachbereich 01
  • Medinetz Gießen e.V.

Zum Inhalt:

  • Die medizinische Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund: Probleme, Herausforderungen, Konzepte
  • Migration in Deutschland und global: Ein historischer & soziologischer Überblick
  • Medizin und Migration in der Wissenschaft: Fragen und Fakten aus Epidemiologie, Versorgungsforschung und Medical Anthropology/Medizinethnologie
  • Kulturelle Kompetenz in der Medizin: Perspektiven zwischen Theorie und Praxis 
  • Psychosomatische Aspekte von Medizin und Migration
  • Medizinische Versorgung von „Migranten“ aus der Sicht der Betroffenen (Besuch des Migrationsdienstes des Caritasverbandes Gießen e. V.)

Die medizinische Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund gehört in Kliniken und Arztpraxen in Deutschland zum Alltag. In vielen Fällen wird die Arzt-Patienten-Interaktion sowie die Zusammenarbeit mit den Angehörigen von allen Beteiligten jedoch als unbefriedigend empfunden: Kommunikationsprobleme, Missverständnisse und Klagen über „irratonales Verhalten“ auf der einen und mangelhaftes „Verständnis“ auf der anderen Seite sind an der Tagesordnung. Gleichzeitig ist die medizinische Situation vieler Migranten aus diesen und einer Vielfalt anderer Gründe (soziale Situation, Aufenthaltsstatus, regionalspezifische Infektionskrankheiten etc.) oft - aber nicht stets - schlechter als die der einheimischen Bevölkerung. Die Beurteilung (vermeintlich) „kulturspezifischer“ Umgangsweisen mit Krankheit oder die Erkennung von Traumatisierungen und die Betreuung von Folteropfern stellen weitere Dimensionen dieses äußerst vielschichtigen Themenfeldes dar.

Im Rahmen dieses interdisziplinär angelegten Wahlfachs werden – in Kooperation mit Fachleuten aus den Bereichen Psychosomatik und Psychiatrie und Innere Medizin, sowie im Gespräch mit im Bereich „Migration“ engagierten SozialarbeiterInnen – verschiedene Aspekte des Themas „Medizin  und Migration“ bearbeitet. Aktuelle Diskussionen, Forschungen und Projekte werden aus einer medizinhistorisch und -ethnologisch begründeten Perspektive kritisch diskutiert. Denn soziale, kulturelle und lebensweltliche Hintergründe sind nicht allein bei der medizinischen Betreuung von Patienten mit "Migrationshintergrund" relevant, und die Abgrenzung von "Migraten" und "Nicht-Migranten" ist keineswegs objektiv und eindeutig. Neben der Situation in Deutschland werden auch internationale Zusammenhänge und Fallbeispiele thematisiert. 

Die Teilnehmerzahl des Seminars ist auf 15 Studierende beschränkt.

Weitere Informationen & Literatur:

  • Willen, Sarah S., Michael Knipper, César E. Abadía-Barrero, & Nadav Davidovitch. “Syndemic Vulnerability and the Right to Health.” The Lancet. 389: 964-77 (http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)30261-1/fulltext)
  • A. David Napier, Michael Depledge, Michael Knipper, Rebecca Lovell, Eduard Ponarin, Emilia Sanabria, Felicity Thomas. Culture matters: using a cultural contexts of health approach to enhance policy-making. Cultural Contexts of Health and Well-being, Policy brief, No. 1. Copenhagen: World Health Organization, Regional Office for Europe.
  • Michael Knipper. Migration, public health and human rights (Editorial). International Journal of Public Health 2016; 61. DOI 10.1007/s00038-016-0893-x
  • Bernd Hanewald, Janina Gieseking, Oliver Vogelbusch, Inessa Markus, Bernd Gallhofer, Michael Knipper. Asylrecht und psychische Gesundheit: Eine interdisziplinäre Analyse des Zusammenwirkens medizinischer und juristischer Aspekte. Psychiatrische Praxis 2016; 43: 165-171. http://dx.doi.org/10.1055/s-0035-1552730
  • Michael Knipper. Der menschenrechtliche Ansatz in der Gesundheitsversorgung von Papierlosen. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Infodienst Migration, Flüchtlinge und Gesundheit 2016 (3): 109-112 [Volltext zum Download über BZgA]
  • Knipper M (2013): Joining Ethnography and History in Cultural Competence Training. Culture, Medicine, and Psychiatry 37(2): 373-384 DOI 10.1007/s11013-013-9315-1 [Download pdf, externer Link]
  • Knipper M, Bilgin Y (2010). Migration und andere Hintergründe. Deutsches Ärzteblatt 107; 3: A 76-79: Volltext
  • Knipper M,  Akinci S, Soydan N (2010). Culture and Healthcare in Medical Education: Migrants' Health and Beyond. GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung 27(3):Doc41. [Download: externer Link: GMS Z Med Ausb., 188KB]
  • Knipper M, Bilgin Y (2009). Migration und Gesundheit. Konrad-Adenauer-Stiftung 2009, 133 S. [Volltext, pdf, ca. 600KB]
  • Knipper M, Akinci A (2005). Wahlfach "Migrantenmedizin" - Interdisziplinäre Aspekte der medizinischen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund: Das erste reguläre Lehrangebot zum Thema "Medizin und ethnisch-kulturelle Vielfalt" in Deutschland. GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung 2005; 22(4): Doc215 [Volltext]

 

 

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