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Prof. Dr. Winfried Pape (†)

Zum Gedenken an Prof. Dr. Winfried Pape (†)

 (1936-2017)

erstellt von Pia Wagner — zuletzt verändert: 02.10.2020 09:45 — Historie

Am 21. Februar 2017 ist Winfried Pape nach kurzer Krankheit in Aachen verstorben. Am 6. April 1936 in Hagen (Westfalen) geboren, studierte er 1956-57 Violoncello an der Musikhochschule Hannover (Klasse Rudolf Metzmacher) und 1957-62 an der Musikhochschule Saarbrücken (Meisterklasse Maurice Gendron). Das parallele Stu­dium der Musikwissenschaft an der Universität des Saarlandes schloss er 1962 mit  der Dissertation Die Entwicklung des Violoncellspiels im 19. Jahrhundert ab und war danach als Orchestermusiker in Herford und Hamburg (Solocellist) und Kammer­musiker tätig. 1967 legte er in Aachen die 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen ab und wurde wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Rheinland, Abteilung Aachen (1970 Akademischer Rat, 1972 Oberrat). Er habilitierte sich 1976 für das Lehrgebiet "Musik und ihre Didaktik" und nahm zwei Jahre später den Ruf auf die Professur für Musikpädagogik am Institut für Musik­wissenschaft und Musikpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen an, die er bis  zu seiner Emeritierung 2002 innehatte. Neben seinen Arbeiten auf dem Gebiet der Instrumentenkunde – er verfasste mehrere Standardwerke – erkannte und rekla­mierte er als einer der ersten die Relevanz populärer Musik und Jugendkulturen für die musikpädagogische Forschung und Lehre. Am Gießener Institut für Musikwissen­schaft und Musikpädagogik implementierte er federführend die fachdidaktischen  und fachpraktischen Schwerpunkte Populäre und Neue Musik in die Musiklehrer­ausbildung.

Winfried Pape war lange Jahre Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Studium Populärer Musik (ASPM) und der Bundesfachgruppe Musikpädagogik (BFG) sowie – bis zu seinem Tode – im Vorstand der Aachener Gesellschaft für Zeitgenössische Musik (GZM) und Mitherausgeber der Schriftenreihe „texte zur populären musik“. Aber vor allem war Winfried Pape ein kritischer und wacher Geist, ein musikalisch Hochgebildeter und Höchstversierter, ein Musikprofi, der sich kein His für ein C vor­machen ließ, ein unermüdlicher, mitunter unerbittlicher Diskutant und zugleich ein warmherziger, humorvoller Geschichtenerzähler –: er war ein großartiger Mensch!

 

Thomas Phleps