„Montparnasse, carrefour du monde“ Die Erfindung von Paris als Kunstzentrum – von den Caféausstellungen in Montparnasse zu den internationalen Ausstellungen der „École de Paris“, 1921–1946
Abgeschlossenes Promotionsprojekt von Annabel Ruckdeschel, M.A., ausgezeichnet mit dem Open Access-Preis des Deutschen Kunstverlags, dem Dissertationspreis der JLU, sowie mit "honorable distinction" durch das European Network in Universal and Global History (ENIUGH).
Es ist eine viel bemühte Erzählung der Kunstgeschichte, dass das Pariser Viertel Montparnasse im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts das weltweite Zentrum der modernen Kunst gewesen ist. Dieses Projekt widmet sich der Geschichte dieses Narrativs. Es untersucht die Genese des Labels „École de Paris“ (Pariser Schule) in Kunstausstellungen zwischen 1921 und 1946. Das Projekt löst die bereits existierende kunsthistorische Forschung zur „École de Paris“ aus einer lokalen, auf Paris-Montparnasse fokussierten Perspektive und analysiert die transkulturellen Dynamiken im Umfeld ausgewählter Ausstellungen, die Paris als Zentrum der modernen Kunst inszeniert haben. So geraten Orte in Süd- und Nordamerika, in Mittel-, Süd- und Osteuropa in den Blick. Zudem werden die symbolischen und politischen Machtdynamiken zwischen diesen Ausstellungsorten und den Ausstellungen in Cafés in Montparnasse sichtbar. In Fallstudien konzentriert sich das Projekt auf transnationale Netzwerke um Künstler*innen und Kunstkritiker*innen, bspw. um Josef Čapek, Mario Tozzi, Géo-Charles, Vicente do Rego Monteiro, Manuel Ortiz de Zárate und Sergej Romov.
Ein Katalog bietet erstmals einen chronologischen sowie topographischen Überblick über die 44 Caféausstellungen in Montparnasse sowie die 32 internationalen „École de Paris“-Ausstellungen.
Publikationen im Kontext des Projekts:
Reprint in The Journal of Modern Art History Department Belgrade / Zbornik Seminara za studije moderne umetnosti Filozofskog fakulteta Univerziteta u Beogradu, 2021, S. 25-44.
Dieses Projekt ist von 2018 bis 2019 vom Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris sowie von 2016 bis 2020 vom International Graduate Centre for the Study of Culture an der Justus-Liebig-Universität mit Stipendien gefördert worden.