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DU: Für Demokratie und Gerechtigkeit

Für eine demokratische Universität

Wir meinen, dass Demokratie nicht nur bedeutet, dass man gelegentlich dazu aufgefordert wird, nach ein bisschen Diskussion Entscheidungen abzusegnen. Wir meinen, dass Demokratie in der inneren Verfassung der Institution wächst und dort blüht, elementare Eigenschaften der Kommunikations- und Umgangsformen beschreibt, die Verhältnisse zwischen Gremien und Exekutive maßgeblich regelt und nicht zuletzt die Leitung der Universität vor der Gefahr der Selbstherrlichkeit bewahrt. Die Fehler der Vergangenheit, aus denen Misstrauen zwischen Lernenden und Lehrenden entstanden ist, werden nicht mit Hilfe autoritärer Leitungsstrukturen korrigiert. Die Universität braucht eine Kultur der Gemeinsamkeit, in der alle Universitätsmitglieder möglichst viel zu Entscheidungsvorgängen beitragen. Dafür setzt sich die Demokratische Universität (DU) ein.

1) Zugang zu Informationen:

Eine einfache Meinung zu haben, ist legitim, oftmals sind jedoch wenig bekannte Tatsachen von großer Bedeutung, wenn Entscheidungen verantwortungsvoll getroffen werden müssen. Der Zugang zu Informationen ist zur Zeit unzureichend und sollte kontinuierlich verbessert werden, damit nicht nur die Hochschulleitung und ihre Verwaltung, sondern alle Mitglieder der Universität das Wissen erwerben können, um sich an Entscheidungsprozessen fundiert zu beteiligen. In Zeiten des Internets ist der Zugang zu Informationen eine Frage des Wollens: Eine Demokratie will informieren – nicht nur über bereits getroffene Entscheidungen, sondern auch über die Themen, Fragen und Grundlagen im Vorfeld. Transparenz ist das Ziel. Es geht darum, Autonomie zu fördern und Autokratie zu verhindern - nicht nur aus Prinzip, sondern um die Qualität von Entscheidungen zu verbessern.

2) Mehr Demokratie wagen:

Demokratische Elemente sind möglich selbst wenn das Hochschulgesetz vorschreibt, dass "der Präsident entscheidet". Wir meinen, dass zwischenmenschliche Diskussion und die gute, alte Mitgliederbefragung oder auch Internetforen einen wichtigen Zweck erfüllen! Es geht darum, die Mitbestimmung sicher zu stellen, sodass sich die Mitglieder durch Beteiligung besser mit ihrer Universität identifizieren können. Konkret fordern wir beispielsweise die breitere Diskussion der Pläne aus dem Consiliums-Prozess zur Campusentwicklung im Rahmen des HEUREKA-Programms. Wir misstrauen Plänen, die hinter verschlossenen Türen durch wenige Personen entwickelt werden, deren Sachkompetenz nicht eingeschätzt werden kann. Durch Mitwirken und Mitbestimmen können Fehler vermieden und relevante Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Die Mitarbeiterin weiß, wie ihr Arbeitsumfeld aussehen sollte und kann so wesentliche Anregungen für dessen Gestaltung geben. Der Student weiß, ob eine Vorlesung zu seinem Lernprozess beiträgt und sollte daher selbstverständlich in die Prozesse zur Organisation der Lehre eingebunden werden.

Wir begrüßen die zunehmende Autonomie der Hessischen Hochschulen, bemängeln jedoch die gleichzeitige Einführung von autokratischen Entscheidungsstrukturen. Wir fordern Autonomie von unten, wir wollen vermehrt basisdemokratische Willensbildung. Die künftige Entwicklung der Hochschule, also die inhaltlichen Schwerpunkte, die Studiengänge, die räumliche Entwicklung, die verkehrsmäßige Erschließung und die bessere Verbindung der Campus-Bereiche sind für uns so zentrale Angelegenheiten, dass hier alle Mitglieder der Universität eingebunden werden sollten.

 

Für mehr Gerechtigkeit

Die Erhöhung der Studierquote und infolgedessen auch der Absolventenzahlen und die Verringerung der sozialen Selektion sehen wir als zentrale Aufgabe des Bildungssystems an. Dazu gehört auch die Anerkennung beruflich erworbener Qualifikationen und die Möglichkeit zu lebenslangem Lernen. Daher ergeben sich für uns folgende Aufgaben:

1) Erhöhung der Bildungsbeteiligung:

Ein Ausbau der finanziellen Förderinstrumente für Studierende, das Verbot von Gebührenpflichten, die Erhöhung des Zuschussanteils bis zu 100 % beim BAföG, der Ausbau von Hochschulen, die Verbesserung der Relation von Lernenden zu Lehrenden und die Einführung von Anreizsystemen für die Aufnahme eines Studiums sind für uns wesentliche Maßnahmen, um die Bildungsbeteiligung wirksam zu erhöhen.

2) Konsequente Frauenförderung:

Diese bleibt weiterhin die Jahrhundertaufgabe unter dem Gesichtspunkt der überdurchschnittlich hohen Erfolgsquote von Frauen bei den Studierenden und bei den AbsolventInnen. Demgegenüber ist die Zahl der Frauen bei den Promovierenden und bei den HochschullehrerInnen nach wie vor zu gering. Den Beschlüssen müssen Taten folgen!

3) Sicherheit für die Lebensplanung:

Eine Verbesserung der sozialen Absicherung von wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und die Einbeziehung der Lehrbeauftragten und Hilfskräfte in tarifvertragliche Regelungen sind dringend anzustreben ebenso wie die Verbesserung der Studier- und Arbeitsbedingungen für Menschen mit Kindern.

Die Demokratische Universität ist eine Vereinigung von HochschullehrerInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, die solidarisch für diese Ziele eintreten.

Stärken Sie unseren und damit auch Ihren Einfluss!