Inhaltspezifische Aktionen

DU: Für Exzellenz in der Lehre

Bildung ist Erwerb von Wissen, wissenschaftlichen Kompetenzen zur Erzeugung von weitem Wissen und von kritischer Urteilsfähigkeit bezüglich des erzeugten Wissens und seiner Anwendung in der Gesellschaft. Wir sind überzeugt, dass Bildung und Wissenschaft die Aufgabe haben, zum Abbau von Ungleichheit und ungleicher Verteilung von Lebenschancen sowie zur sozialen, kulturellen und demokratischen Integration der Gesellschaft beizutragen.

Die Qualität von Studium und Lehre ist mehrdimensional (Betreuungsrelationen; Nutzung moderner Medien; Kommunikation in Lehrveranstaltungen; Zugänglichkeit von Personen; Prüfungsformen; Förderung von Mobilität, Freiräume, Wahlmöglichkeiten; etc.) und mehrperspektivisch (Lehrende; Lernende; Vertreter der beruflichen Praxis; das scientific community; ArbeitnehmerInnen; ArbeitgeberInnen; etc.). Wir erkennen und schätzen diese Vielfalt. Die DU ist die einzige Liste, in der HochschullehrerInnen und MitarbeiterInnen gemeinsam diskutieren und zusammenarbeiten. Außerdem agieren wir häufig mit den studentischen Vertretern im Senat gemeinsam. Ein gemeinsames Ziel ist es, die Lehre materiell und inhaltlich zu Verbessern. Dieser Bereich ist in Gefahr. Wo die Erfolge in der Forschung und der Drittmitteleinwerbung zum Aushängeschild werden, ist die Hochschulleitung leicht geneigt, die alltäglichen Probleme der Lehre sich selbst zu überlassen und darauf zu hoffen, dass sie sich schon irgendwie kostenfrei lösen oder einfach verschwinden werden. Gegen die Vernachlässigung der Lehre tritt die DU mit ihren Forderungen an. Hierfür nur einige Beispiele:

1) Bau von Gebäuden für die Lehre

Der Erfolg des GCSC in der Exzellenzinitiative führt dazu, dass ein eigenes Gebäude von hoher Qualität für diese Einrichtung erstellt wurde. Jedoch eben wie wir diese Entwicklung applaudieren, weisen wir auch auf die im Semester alltäglichen Katastrophen hin angesichts der zunehmenden Knappheit von geeigneten Seminarräumen und Hörsälen im Phil I und II. Am Heinrich-Buff-Ring sind Praktikumsräumen zu klein für die Anzahl der Studierenden. Lehre und Studium müssen in geeigneten Räumen stattfinden! Ob HEUREKA dieser Tatsachen Rechnung tragen wird, ist nicht bekannt. da die betroffenen Fächern in den bisherigen Plänen nicht einbezogen wurden. Nach der Finanzkrise ist die Finanzierung von HEUREKA sowieso alles anders als sicher. Wir setzen uns dafür ein, dass konkrete Schritte zu bedarfsgeeigneten Neubaumaßnahmen so schnell wie möglich eingeleitet werden.

2) Lehrkapazitäten für den Bedarf der neuen Studiengänge

Die Bachelor- und Masterstudiengänge sind aufgebaut worden. Der Kraftakt hat sich in vielerlei Hinsichten gelohnt: Durchdachte Inhalte, zeitlich verzahnte Lehre und Studierbarkeit sind sinnvolle Ziele, die in der Vergangenheit öfter vergessen wurden. Leider sind die neuen Studiengänge jedoch häufig mit Prüfungen überladen und von unflexiblen Strukturen gefesselt. Der Bachelor führt zu einer Bündelung der Lehrnachfrage (im Gegensatz zu dem früheren 'weichen' Studium), der viele Fächer nicht gewachsen sind. Damit die neuen Studiengänge zu einer Besserung der Lehre führen, müssen die realen Lehrkapazitäten vieler Fächer verbessert werden, und damit das Studium zur Massenabfertigung wird. Dies gilt für die nächsten Jahre umso mehr, da die meisten Fächer noch für einige Zeit parallel ein Lehrangebot für die auslaufenden Studiengänge bereithalten müssen. Wir setzen uns für eine entsprechende Verteilung der Ressourcen der Universität ein.

3) Planung der Lehre und des Lehrbedarfs

Viele negative Konsequenzen sind durch die mangelhafte Vorbereitung und überstürzte Einführung des modularisierten Studiums entstanden. Viele potentielle Vorteile des Bachelor/Master-Systems wurden ignoriert. Wir bemängeln, dass die Planung der neuen Studiengängen den bereits überlasteten HochschullehrerInnen und MitarbeiterInnen abverlangt wurde, ohne adäquate personelle oder gestalterische Unterstutzung aus der Universitätsleitung. Überfüllte Veranstaltungen und Überschneidungen von Pflichtveranstaltungen der Module in vielen Fächerkombinationen führen häufig dazu, dass die Lehre beeinträchtig wird, Effizienz verloren geht, und die grundsätzliche Studierbarkeit erschwert wird. Das ist genau das Gegenteil der Ziel von Bologna! Die bisherigen Ressourcenverteilung wie das System der "geschützten Zeiten" tragen diesen Problemen nicht ausreichend Rechnung. Wir setzen uns für eine effektive zentrale Planung der Lehre und eine dem Lehrbedarf gerechte Verteilung der Ressourcen ein.

4) Bildung nach Außen

Es ist sinnvoll, die (Aus)Bildungsangebot der Universität möglichst effizient zu gestalten. Dabei müssen jedoch einige Aspekte respektiert werden, die zur Mode des "schlanken Studiums" nicht passen. Viele große Fortschritte, sowohl der Menschheit als auch von Individuen, werden durch die Zusammenstellung von sonst fremden Ideen, Wissenschaften, Kulturen und Traditionen. Dass die Biologin auch von Chemie, Physik und Mathematik wissen sollten, ist allgemein akzeptiert, eine entsprechende Nebenfachausbildung üblich. Wir meinen jedoch, dass sie auch vielleicht Jura, Latein, Psychologie, Geographie nützlich fände, dass die Chemikerin sich auch für Biologie interessieren könnte. Bei der Einführung der Bachelor hat die Universitätsleitung versäumt, die diversen Fachrichtungen so zusammenzuführen, dass Module zeitlich zueinander passen, um möglichst viele Lateralbildungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Wir wollen, dass Lateralbildung, Interaktivität, Polyvalenz, internationaler Austausch, familiengerechtes und Teilzeitstudium, life-long learning u.s.w. nicht nur als Ziele vorliegen, sondern auch entstehen.