Parasitenkrankheit gefährdet Vogelbestände
Hochpathogene Varianten der Vogeltrichomonose weit unter Wildvögeln verbreitet – Häufiger Wasserwechsel und Reinigung bei Vogeltränken wichtig
Nr. 152 • 22. August 2018
Für die Studie nahmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 440 Tupferproben im Schnabel von 35 Vogelarten in Hessen und untersuchten diese auf den Erreger der Vogeltrichomonose. Die meisten der untersuchten Vögel waren Patienten der Vogelklinik der Universität, weitere Tiere wurden in freier Wildbahn gefangen und nach der Probennahme wieder freigelassen. Insgesamt waren 36 Prozent der Vögel infiziert, am häufigsten Eulen (58 Prozent) und verschiedene Taubenarten (50 Prozent), gefolgt von Greifvögeln (36 Prozent). Bei den Singvögeln betrug die Infektionsrate 28 Prozent.
Die Studie zeigte eine hohe Infektionsrate bei Wildvögeln, die gefährliche Linie ist weitverbreitet: So wurde die hochpathogene genetische Linie des Parasiten wurde in elf der 35 Arten gefunden, einschließlich Tauben (Stadttaube, Ringeltaube, Hohltaube), Singvögeln (Grünfink, Buchfink, Amsel) und Greifvögeln (Turmfalke, Sperber, Rotmilan, Wanderfalke und Mäusebussard). „Diese Befunde sind besorgniserregend, da in Deutschland bereits seit mehreren Jahren epidemische Ausbrüche von Trichomonosen beobachtet werden, die schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Vogelpopulation haben können“, so Quillfeldt. „Diese Krankheit kann zu den vielfältigen Belastungen beitragen, denen Vögel in Gebieten mit hoher Landnutzungsintensität ausgesetzt sind.“
Auch Vogelfreunde mit einer Trinkstelle im Garten sollten den Ergebnissen Beachtung schenken: Da sich Trichomonosen auch über Vogeltränken verbreiten können, ist hier besonders bei warmem Wetter ein häufiger Wechsel des Wassers und eine gründliche Reinigung der Trinkstelle wichtig.
- Publikation
Quillfeldt, P., Schumm, Y. R., Marek, C., Mader, V., Fischer, D., & Marx, M. (2018). Prevalence and genotyping of Trichomonas infections in wild birds in central Germany. PloS one, 13(8), e0200798
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0200798
DOI: 10.1371/journal.pone.0200798
- Kontakt
Prof. Dr. Petra Quillfeldt
AG Verhaltensökologie und Ökophysiologie
Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie
Heinrich-Buff-Ring 26, 35392 Gießen
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Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041