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Hermann Hoffmann

 

Heinrich Karl Hermann Hoffmann (1819-1891) wirkte fast 50 Jahre an der Universität in Gießen, er promovierte zum Dr. med. in Gießen (den Dr. rer. nat. gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht), 1842 erfolgte die Habilitation, 1848 die Ernennung zum ao. Professor für Botanik und 1853 dann zum ord. Professor für Botanik an der Ludoviciana Gießen. Von allen Botanikern vor Ort ist er derjenige, der wohl am weitreichendsten eine Außenwirkung entfaltete, zugleich aber auch am meisten bis heute unterschätzt wird. Hoffmann arbeitete intensiv mit dem Botanischen Garten an Aut- und Synökologische Fragestellungen. Er ist der Begründer der Blühphänologie, auf ihn gehen die mehr als 70 noch heute existierenden Phänologischen Gärten und Beobachtungsstellen in Europa zurück. Hoffmann korrespondierte mit Charles Darwin und wurde in mehreren dessen Werke zitiert und als Referenz anerkannt. Bereits 1860 widerlegte er die Lehre von der Urzeugung der Gärungserreger, was bis heute Louis Pasteur zugeschrieben wird. Er war aus heutiger Sicht Pflanzenwissenschaftler in voller Breite incl. Mykologie und Bakteriologie. Neben Pflanzenphysiologie hielt er Vorlesungen zur Speziellen und Allgemeinen Botanik, Kryptogamenkunde, Geschichte der Botanik, Pilzkrankheiten bei Menschen, Tier und Pflanzen, Klimatologie, Forstbotanik, Heil- und Giftpflanzen und Evolutionstheorie. Am Botanischen Institut befindet sich eine bronzene Gedenktafel für Hoffmann, die neben einem Porträt eine Abfolge von Pflanzen der 4 Jahreszeiten zeigt und auf die blühphänologischen Arbeiten von Hoffmann verweist. Die Tafel entstand als „Kunst am Bau“ beim Neubau des Botanischen Instituts 1961.