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Hanns Wagners Dreikönigsspiel

Die aktuelle Aufführung der Theatergruppe des Instituts für Germanistik zum Wintersemester 22/23

Wann

03.12.2022 von 16:00 bis 17:00 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Grünberg, Hospitalkirche

Name des Kontakts

Telefon des Kontakts

0641-9929080

Teilnehmer

Cora Dietl, Michael Eberle, Karina Fischer, Melissa Heerz, Swantje Luhn, Hannah Lutsch, Theresa Matthes, Timo Miosga, Simon Thomas Taraz Schmidt, Tim-Christopher Sinkel, Anna Zuth

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Im Dezember führt die Theatergruppe des Gießener Instituts für Germanistik unter der Leitung der Germanistikprofessorin Cora Dietl erneut ein frühneuzeitliches Schauspiel aus dem Weihnachtskreis vor, konkret ein Dreikönigsspiel - freilich ein etwas ungewöhnliches. Es handelt sich nämlich um ein kurzes, in Eile verfasstes "Bewerbungsschreiben". Der Autor, Hanns Wagner, bewarb sich 1561 Solothurn um die Wiederanstellung als Schulmeister am St. Ursenstift. Seine Bewerbung unterstützten angesehene Mitglieder des St. Ursenstifts und des Stadtrats, indem sie an der Aufführung mitwirkten. Wenn es den Autor für den Posten empfehlen soll, muss das Stück der Politik der Stadt entsprechen - und diese war um die Mitte des 16. Jahrhunderts von der Rekatholisierung der Stadt geprägt. Zugleich durfte es aber auch Zuschauer aus den benachbarten reformierten Kantonen nicht beleidigen. Wagners Lösung war, dass er zwar ein Spiel zu dem von Reformierten kritisierten Dreikönigsfest verfasst, aber etwas später aufführt und als "Fastnachtspiel" bezeichnet. An Fastnacht geht es schließlich um verkehrte Ordnungen. Waren die konfessionellen Konflikte in der Eidgenossenschaft nicht eine solche verkehre Ordnung? Wer denkt also Böses dabei, wenn Herodes hier als Tyrann, Bücherverbrenner und als selbst im Lande fremder Fremdenfeindlicher dargestellt wird. Dieses Negativbild lässt sich in verschiedene Richtungen interpretieren ... Schauen Sie es sich an und überlegen Sie sich, ob Sie Wagner den Posten gegeben hätten.