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Krieg in der Ukraine: Spendenaufruf für den Hilfsfonds der JLU

Rundschreiben des Präsidenten vom 22. März 2022

Sehr geehrte Mitglieder und Angehörige der JLU,

 

der Kriegsbeginn in der Ukraine liegt fast einen Monat zurück – und noch immer stehen wir fassungslos vor der Tatsache, dass mitten in Europa wieder ein Angriffskrieg geführt wird. Es sind entsetzliche Bilder, die uns täglich erreichen. Wo und wann es einen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation geben könnte, weiß niemand.

 

Viele von uns fühlen sich angesichts dieser Nachrichtenlage ohnmächtig. Dabei zeigen die JLU-Mitglieder tagtäglich, was alles möglich ist. So hat sich beispielsweise die Gießener Hochschulgesellschaft sehr schnell und unbürokratisch zur Unterstützung der Studierenden aus der Ukraine bereiterklärt. Wir erfahren in diesen Tagen zudem von zahlreichen dezentralen Unterstützungsaktionen für die Menschen aus der Ukraine. Dass so viele Studierende und Beschäftigte der JLU von sich aus ihre Hilfe anbieten, ist für mich ein Zeichen der Hoffnung.

 

Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie heute darum bitten, den Hilfsfonds der JLU für Studierende, Forschende und Lehrende aus der Ukraine mit Spenden zu unterstützen. Angesichts der großen Nachfrage ist schon nach wenigen Tagen absehbar, dass der Sockelbetrag von 100.000 Euro, den das Präsidium aus frei verfügbaren Mitteln zur Verfügung gestellt hat, nicht lange vorhalten wird. Uns erreichen viele Anträge auf Unterstützung – vor allem von Studierenden, die ihr Land wegen des Krieges verlassen müssen und ihr Studium in Deutschland fortsetzen möchten.

 

Es versteht sich von selbst, dass wir den Studierenden unserer ukrainischen Partneruniversitäten –  National University of Kyiv-Mohyla Academy (NaUKMA) und National Technical University of Ukraine (Kyiv Polytechnic Institute) – diesen Ausweg ermöglichen möchten. Die Nachrichten, die unser Akademisches Auslandsamt weiterhin aus Kiew erhält, sind bedrückend. Die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Hochschulen tun ihr Möglichstes, um ihre Studierenden in Sicherheit zu bringen. Dabei wird die Situation vor Ort immer schwieriger.

 

Wir wären Ihnen überaus dankbar, wenn Sie uns darin unterstützen würden, so vielen Studierenden, Lehrenden und Forschenden wie möglich den Aufenthalt an einer sicheren Universität zu ermöglichen. Eine Online-Spende ist über das Formular auf unserer Homepage schnell und einfach möglich: www.uni-giessen.de/ukraine/hilfsfonds-spende.

 

In dieser Situation ist es für das Präsidium selbstverständlich, den Empfehlungen der deutschen Wissenschaftsorganisationen zu folgen und die institutionelle Kooperation mit der russischen Wissenschaft sowie die Mobilität von Deutschland nach Russland auszusetzen. Dabei sind für uns – übrigens auch im Umgang mit Belarus – die folgenden Leitplanken entscheidend: Einerseits unterstützen wir die Gesamtstrategie der Bundesregierung und der EU zur Isolierung und Sanktionierung des russischen Staates. Andererseits ist es aber auch wichtig, auf individueller Ebene die Gesprächskanäle überall dort offen zu halten, wo es vertretbar und verantwortbar ist. Vor diesem Hintergrund weise ich mit Nachdruck daraufhin, dass wir eine Diskriminierung von russischen Studierenden und Beschäftigten auf dem Campus der JLU auf keinen Fall dulden werden. Wir müssen zeigen, dass wir besser sind als diejenigen, die Hass und Gewalt verbreiten.

 

Um die vielfältigen Aktivitäten an der JLU zu bündeln, haben wir in der Präsidialverwaltung eine Taskforce aus Kanzlerbüro und Akademischem Auslandsamt eingerichtet, die über die zentrale E-Mail-Adresse zu erreichen ist. Für die relevanten Informationen gibt es die neue Webseite www.uni-giessen.de/ukraine. Neben Unterstützungsangeboten und dem Link zum Spendenformular finden Sie dort auch einen Überblick über die JLU-Forschung zum Ukraine-Krieg. So waren unsere Expertinnen und Experten – unter anderem am Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) – in den vergangenen Wochen in den Medien sehr gefragt. Und das, obwohl viele unser Forschenden wegen ihrer engen Verbindungen zur Ukraine auch persönlich betroffen sind. Für diesen Einsatz danke ich allen Beteiligten sehr.

 

Ihnen allen wünsche ich, dass Sie angesichts der Nachrichten aus der Ukraine und nach zwei kräftezehrenden Pandemie-Jahren den Mut nicht verlieren. Wir dürfen uns trotz allem auf die warme Jahreszeit und auf das erwartete Sommersemester in Präsenz freuen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie übrigens wie gewohnt Ende der Woche in unserem nächsten Rundmail-Update.

 

Herzliche Grüße

 

Prof. Dr. Joybrato Mukherjee

Präsident