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Digitaler Rückblick auf das „Ausnahmejahr 2020“

Akademischer Festakt der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Preisen und Auszeichnungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs – Festvortrag von der Vorsitzenden des Wissenschaftsrats Prof. Dorothea Wagner

Nr. 184 • 27. November 2020

Der erste ausschließlich digitale Akademische Festakt sorgte für ein ungewohntes Ambiente in der Aula der JLU. Foto: JLU/Katrina Friese

Die Preisträgerinnen und Preisträger erschienen in diesem Jahr nur jeweils separat auf dem Bildschirm. Das traditionelle Gruppenfoto musste leider entfallen. Foto: JLU/Katrina Friese

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) am Freitag ihren Akademischen Festakt gefeiert – erstmals in vollständig digitaler Form. Neben der Verleihung von Preisen und Auszeichnungen für exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stand die Festrede von Prof. Dr. Dorothea Wagner, der Vorsitzenden des Wissenschaftsrats, zum Thema „Interessante Zeiten, schwierige Zeiten, neue Zeiten?“ im Vordergrund.
Die Vorsitzende des Wissenschaftsrats Prof. Dr. Dorothea Wagner hielt die Festrede. Foto: JLU/Katrina Friese

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee nutzte seine Begrüßungsrede für einen umfassenden Dank an alle JLU-Mitglieder nach dem "Ausnahmejahr 2020". Foto: JLU/Katrina Friese

Nach einem für die Universität extrem herausfordernden Jahr mit gleich zwei Krisensituationen – dem Cyberangriff vom 8. Dezember 2019 mit seinen Folgen und der sich direkt anschließenden Corona-Pandemie – nutzte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee seine Begrüßungsrede für einen umfassenden Dank. „Ich bin allen Mitgliedern der JLU unendlich dankbar dafür, dass wir damals alle gemeinsam mit angepackt, uns gegenseitig ausgeholfen und an vielen Stellen erfolgreich improvisiert haben“, sagte Prof. Mukherjee mit Blick auf #JLUoffline und fügte hinzu: „Für diesen Zusammenhalt in der Krise danke ich Ihnen allen.“
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee konnte Festrednerin Prof. Dr. Dorothea Wagner per Live-Schalte begrüßen. Foto: JLU/Katrina Friese

Die Corona-Pandemie sei zu einem Zeitpunkt gekommen, als die JLU sich gerade „aus dem Gröbsten heraus“ wähnte. „Wir gingen an der JLU ohne Verschnaufpause von einem universitären Notstand in einen gesamtgesellschaftlichen Ausnahmezustand über“, erinnerte sich der Präsident. Trotzdem sei es allen Beteiligten gelungen, die universitäre Lehre und Forschung aufrechtzuerhalten. Mit Blick auf die größte Gruppe der JLU-Mitglieder, die Studierenden, räumte der Präsident ein: „In diesen Corona-Zeiten zu studieren ist eine Herausforderung – ohne ein richtiges Campusleben, ohne all die vielen sozialen Elemente des Studierendenlebens“. Ihnen gelte daher sein besonderer Dank.

„Im Lichte des Engagements aller JLU-Mitglieder, der Krisenfestigkeit und des Verantwortungsbewusstseins unserer Beschäftigten und Studierenden gerade in diesem Ausnahmejahr 2020 bin ich – trotz aller Schwierigkeiten, die zweifelsohne noch vor uns liegen – voller Zuversicht für die Zukunft unserer Universität“, so der optimistische Ausblick des JLU-Präsidenten.

Einzelne Teile des Festakts wurden vorab aufgezeichnet – darunter die meisten Urkundenübergaben sowie die Kurzvorträge der Preisträger, ebenso die musikalischen Beiträge des Universitätsorchesters. Die Begrüßungsrede des Präsidenten, die Festrede der Wissenschaftsratsvorsitzenden und alle Überleitungen wurden live übertragen.

Preise und Auszeichnungen:

- Der Röntgenpreis der Justus-Liebig-Universität Gießen ging in diesem Jahr an den Physiker Dr. Jan Rothhardt vom Helmholtz Institut Jena und der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Anerkennung seiner herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Lasertechnologie, insbesondere für die Entwicklung und Anwendung von Laserquellen für extrem ultraviolette (XUV) Strahlung und weiche Röntgenstrahlung. Pfeiffer Vacuum und die Ludwig-Schunk-Stiftung stiften gemeinsam das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro.

- Dr. Benedetto Daniele Giaimo (Biochemisches Institut der JLU) wurde in Anerkennung seiner herausragenden Forschungsarbeit „Rolle des Notch Signalwegs während der Angiogenese sowie entscheidende Beiträge bei genomweiten Analysen (RNAseq, ChIPseq)“ sowie seines sonstigen wissenschaftlichen Œuvres mit dem mit 5.000 Euro dotierten Preis der Justus-Liebig-Universität Gießen ausgezeichnet.

- Eine finanzielle Anerkennung von 1.000 Euro für Arbeiten zur Geschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen geht an Tom Sprenger M.A. für seine herausragende Masterthesis zum Thema „Die Inszenierung der Republik: Der Verfassungstag in der Weimarer Republik“.

- Der von der Dr.-Herbert-Stolzenberg-Stiftung ausgelobte Dr.-Herbert-Stolzenberg-Preis ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert. In der Sektion Chemie erhielt Dr. Urs Gellrich den Preis in Anerkennung seiner herausragenden Forschungsarbeit „Reversible Hydrogen Activation by a Pyridonate Borane Complex: Combining Frustrated Lewis Pair Reactivity with Boron-Ligand Cooperation” sowie seines sonstigen wissenschaftlichen Œuvres. Ebenfalls in der Sektion Chemie erhielt Dr. Daniel Schröder den Preis in Anerkennung seiner herausragenden Forschungsarbeit auf den Gebieten der „Modellierung des ‚Shuttle‘-Effekts von Redoxmediatoren und der Weiterentwicklung von Metall-Sauerstoff-Batterien“ sowie seines sonstigen wissenschaftlichen Œuvres. In der Sektion Humanmedizin wurde Elie El Agha, Ph.D. ausgezeichnet in Anerkennung seiner herausragenden Forschungsarbeit „Metformin induces lipogenetic differentiation in myofibroblasts to reverse lung fibrosis“ sowie seines sonstigen wissenschaftlichen Œuvres.

- Die Dr. Dieter und Sigrun Neukirch-Stiftung fördert mit dem Dr. Dieter und Sigrun Neukirch-Preis herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf den Gebieten der Archäologie, der Klassischen Sprachen und der Geographie an der JLU. In der Sektion Klassische Sprachen wurde Dr. des. Wiebke Nierste für ihre ausgezeichnete Dissertation „Ekphrastische Dichtung in der lateinischen Literatur der Spätantike“ mit dem mit 4.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. In der Sektion Geographie erhielt Vivien Piephoh M.Sc. den mit 2.000 Euro dotierten Preis für ihre herausragende Masterarbeit „Impact of energy expenditure for agricultural activities in rural areas of eastern Uganda“.
 
Dank der finanziellen Unterstützung der Gießener Hochschulgesellschaft war es auch in diesem Jahr wieder möglich, acht hervorragende Dissertationen, die an der JLU eingereicht wurden, mit einem Preis in Höhe von jeweils 500 Euro auszuzeichnen.

- Die Dissertationsauszeichnung in der Sektion Rechts- und Wirtschaftswissenschaften ging an Dr. Roman Briker (Betreuer: Prof. Dr. Frank Walter) für seine Dissertation „Leadership Needs Time: The Role of Temporal Cognitions for Leadership Processes and Outcomes“.

- In der Sektion Sozial- und Sportwissenschaften sowie Psychologie wurde Dr. Daniel Dürr (Betreuerin: Prof. Dr. Ute-Christine Klehe) für seine Dissertation „Predictors and Consequences of Faking in Personnel Selection: A Dual-Process Perspective“ ausgezeichnet.
 
- In der Sektion Sprach-, Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaften sowie Philosophie ging die Auszeichnung an Dr. Jelena Đureinović (Betreuer: Prof. Dr. Stefan Rohdewald) für ihre Dissertation „Glory for the Defeated: Memory of Second World War Collaboration, Resistance, and Retribution in Contemporary Serbia“.

- In der Sektion Naturwissenschaften erhielt Dr. André Kristopher Eckhardt (Betreuer: Prof. Dr. Peter R. Schreiner) für seine Dissertation „Sweet Life - Reactivity of Novel Carbenes in Tunneling and Sugar Forming Reactions“ eine Auszeichnung.

- Die Dissertationsauszeichnung in der Sektion Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement ging an Dr. Dr. Katharina May (Betreuer: Prof. Dr. Sven König) für ihre Dissertation „Genomische, molekulargenetische und phänotypische Analysen zu Robustheit und Resistenz am Beispiel endoparasitärer Infektionen bei Milchkühen“.

- In der Sektion Veterinärmedizin, Tierbiologie, Medizin, Zahnmedizin und Humanbiologie wurde Dr. Richard Vollenberg (Betreuer: Prof. Dr. Ulrich Sachs) für seine Dissertation „Einsatz der Oberflächenplasmonenresonanztechnik zum Nachweis humaner Autoantikörper gegen Glykoprotein V“ ausgezeichnet.

Die beiden sektionsunabhängigen Dissertationsauszeichnungen gingen in diesem Jahr an:

- Dr. Victoria Maria Jakowski (Betreuer: Prof. Dr. Jens Adolphsen) für ihre Dissertation „Das Anerkennungsregime des europäischen Zivilprozessrechts für mitgliedstaatliche Entscheidungen. Eine Analyse der Verordnungen EuGVVO, EuVTVO, EuMahnVO und EuGFVO unter dem Blickwinkel des deutschen Zivilprozessrechts“.

- Dr. Felix Ernst Horst (Betreuer: Prof. Dr. Kai-Thomas Brinkmann) für seine Dissertation „Measurement of Nuclear Reaction Cross Sections for Applications in Radiotherapy with Protons, Helium and Carbon Ions”.
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