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Gießener Virologenteam beteiligt an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus SARS-CoV-2

EU fördert das internationale Projekt OPENCORONA an der JLU mit rund 200.000 Euro – Untersuchung der Immunantwort auf potenzielle Vakzine im Fokus der Arbeiten an der JLU

Nr. 54 • 27. März 2020

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) arbeiten gemeinsam mit Partnern in Schweden und Italien an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das derzeit grassierende Coronavirus SARS-CoV-2. Die Voraussetzungen dafür wurden durch die Veröffentlichung des Virusgenoms durch chinesische Forscherinnen und Forscher und die Etablierung einer Impfplattform im Rahmen eines vorhergehenden EU-Projektes der beteiligten Partner geschaffen. Nun sorgt eine Förderung durch die Europäische Union (EU) dafür, dass Impfstoffkandidaten optimiert und möglichst schnell in klinischen Studien getestet werden können.

Das Projekt OPENCORONA (Rapid Therapy Development through Open Coronavirus Vaccine Platform) unter Federführung des Karolinksa-Instituts in Stockholm (Schweden) wird durch das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ für zwei Jahre mit voraussichtlich drei Millionen Euro gefördert. Von der JLU ist die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Friedemann Weber am Institut für Virologie des Fachbereichs Veterinärmedizin beteiligt, die mit einer Fördersumme von rund 200.000 Euro rechnet.

„Ein Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 wird dringend benötigt“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Ich bin daher ausgesprochen froh, dass die Gießener Virologie hier einen wichtigen Beitrag leistet. Mit den Fördermitteln der EU können die Forschungsergebnisse hoffentlich schnell in die Praxis umgesetzt werden.“

Die potenziellen Impfstoffe sind sogenannte DNA-Vakzine, die auf der viralen Erbsubstanz basieren. Die Arbeitsgruppe von Prof. Weber an der JLU untersucht in Zellkulturen, wie das angeborene Immunsystem auf die verschiedenen Impfstoffkandidaten reagiert. Bei einer Immunantwort werden als Botenstoffe sogenannte Zytokine ausgeschüttet. Die können nicht nur – wie erhofft – die Bildung von Antikörpern gegen das Virus auslösen. Manche Zytokine wirken auch toxisch. Die DNA-Impfstoffkandidaten sollen auf eine schonende aber effektive Zytokinantwort hin optimiert werden.

Die Forscherinnen und Forscher beabsichtigen, möglichst rasch mit der Erprobung in Tiermodellen zu beginnen. Wenn alles wie geplant verläuft, werden die ersten Versuche am Menschen voraussichtlich im Jahr 2021 beginnen und in der Karolinska-Universitätsklinik in Stockholm stattfinden.

Wie der Name des Projekts nahelegt, behalten die Forscherinnen und Forscher ihre Ergebnisse nicht für sich. „Wir werden unsere Daten fortlaufend offenlegen, damit auch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – und letztlich wir alle – davon profitieren können“, so Prof. Weber.

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Forschung