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Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa: Big Data soll medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche verbessern

Team des Forschungscampus Mittelhessen will mit Daten aus Patientenregistern bestehende Versorgungslücken bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) schließen – Neue Technologien und Ansätze im Bereich E-Health

Pressemitteilung des Forschungscampus Mittelhessen

12. September 2018

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa sind unheilbare Darmerkrankungen, bei denen durch Veränderungen in der Darmschleimhaut Entzündungen hervorgerufen werden, die das Darmgewebe dauerhaft schwächen. Die beiden Erkrankungen gelten als Hauptvertreter der so genannten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Etwa 20 Prozent der Betroffenen erkranken in den ersten zwanzig Jahren ihres Lebens; nicht selten sind sie jünger als zehn. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, schnell mit einer wirksamen Therapie zu beginnen, da die Erkrankung die körperliche, psychosoziale und berufliche Entwicklung gefährdet.

Big Data soll die medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche verbessern. Dazu kooperieren (v.l.) Prof. Dr. Keywan Sohrabi, PD Dr. Jan De Laffolie und Prof. Dr. Volker Groß. - Foto: Meltem Catikkaya
Bei der Versorgung der jungen Patientinnen und Patienten sollen künftig neue E-Health-Technologien auf Basis umfangreicher Daten aus dem Patientenregister CEDATA der kindergastroenterologischen Fachgesellschaft helfen. Mit knapp 1,3 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds fördert der Gemeinsame Bundesausschuss, das höchste Gremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, ein Forschungsprojekt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM).

Unter der Federführung von PD Dr. Jan De Laffolie, dem Leiter der Kindergastroenterologie, sollen unter anderem die bestehenden Daten konsolidiert und durch neue Datensätze und Analysemethoden ergänzt werden, um herauszufinden, ob sich so individuelle Versorgungsdefizite verringern lassen. „Wir sind dazu verpflichtet, die Kinder und Jugendlichen mit CED bestmöglich zu versorgen“, betont Dr. De Laffolie. „Dazu müssen wir uns vernetzen und aus den gemeinsam gewonnenen und analysierten Daten lernen, um den Patientinnen und Patienten das Leben mit der Krankheit weiter zu erleichtern.“

Als Projektverantwortliche an der THM bringen Prof. Dr. Keywan Sohrabi und Prof. Dr. Volker Groß vom Fachbereich Gesundheit ihre Kompetenzen auf den Gebieten Big Data, Data Mining und E-Health in den Forschungsverbund ein. „Die Medizininformatik ist heute in der Lage, riesige Datenmengen zu verarbeiten. Für die Zukunft der Medizin ergeben sich daraus ganz neue Perspektiven. Wir können so zum Beispiel aus der Analyse von anonymisierten Patientendatenbanken Schlüsse für die individuelle Therapie ziehen“, erläutert Prof. Sohrabi. Unterstützt wird das Wissenschaftlerteam durch Prof. Dr. Henning Schneider, Dekan des Fachbereichs Gesundheit der THM und Leiter des Instituts für Medizinische Informatik der JLU.

Im Projektverlauf soll auch die Akzeptanz des Online-Registers erhöht werden. Zudem soll Big Data dabei helfen, neue Algorithmen zu entwickeln, um Ärztinnen und Ärzte bei ihren Therapie-Entscheidungen zu unterstützen. CEDATA ist ein Patientenregister, das durch die Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) geführt wird und seit 2004 klinische und paraklinische Diagnose- und Therapie-Daten von Kindern und Jugendliche mit CED erhebt. Insgesamt wurden ca. 4.500 Kinder und Jugendliche und rund 35.000 Patientenkontakte dokumentiert. Techniken und Analysen aus dem Bereich E-Health und Big Data sind besonders geeignet, um im Querschnitt unterschiedliche Krankheitssituationen zu erkennen.


  • Kontakt

, Kindergastroenterologie
Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)
E-Mail: jan.delaffolie@paediat.med.uni-giessen.de

, Fachbereich Gesundheit
TH Mittelhessen
E-Mail: keywan.sohrabi@ges.thm.de

, Fachbereich Gesundheit
TH Mittelhessen
E-Mail: volker.gross@ges.thm.de



  • Weitere Informationen:

Der Forschungscampus Mittelhessen ist eine hochschulübergreifende Einrichtung nach §47 des Hessischen Hochschulgesetzes der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Philipps-Universität Marburg (UMR) und der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) zur Stärkung der regionalen Verbundbildung in der Forschung, Nachwuchsförderung und Forschungsinfrastruktur.


Der FCMH fördert Netzwerke, gemeinsame Forschungsprojekte, unterstützt den Transfer des Wissens in die Gesellschaft und schafft durch den Aufbau zukunftsweisender Kooperationsstrukturen Synergien zwischen den Hochschulen. Das Ziel ist, gemeinsam noch erfolgreicher in der internationalen Spitzenforschung und der exzellenten Nachwuchsförderung zu sein.


Die Erforschung, Neugestaltung und Etablierung von Konzepten im Bereich E-Health sind die zentralen Ziele der gemeinsamen Forschungsaktivitäten im Campus-Schwerpunkt „Biomedizinische Informatik und E-Health“.

 

  • Weitere Informationen:

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www.fcmh.de/biomed – Webseite des Campus-Schwerpunkts „Biomedizinische Informatik und E-Health“

 

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