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Forschungsprojekte - Übersicht

MERLIN (seit 2021, gefördert durch universitätsinterne zentrale QSL-Mittel)

Die Studierendenschaft im L1-Studiengang lässt sich im Hinblick auf die zu wählenden Pflichtfächer in fächeraffine und damit verbunden eher leistungsstarke und fächeraversive und damit verbunden meist leistungsschwächere Studierende unter­glie­dern. Die dadurch besonders auffällige Heterogenität der Kohorte führt zur Notwendigkeit einer hetero­genitäts­­orientierten Gestaltung von Studium und Lehre. Das Projekt Mentoring: Erfolgreich L1 studieren (MERLIN) trägt diesem Umstand und auch allen weiteren Facetten der Heterogenität Rechnung. Das Ziel des gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Mathematikdidaktik und dem Lehrstuhl für Grundschulpädagogik entwickelten Projektes besteht dabei darin, die Lehr- und Studienangebote so zu gestalten, dass möglichst viele Studierende ihr Leistungs­poten­tial – unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem sozio-kulturellen Hintergrund oder ihrer bishe­rigen Bildungsbiographie – entfalten können.

 

Sprachlich-ästhetische Förderung für Deutsch-Profis (seit 2021, gefördert durch BMBF/HKM)

Das Deutsch-Angebot Sprachlich-ästhetische Förderung für Deutsch-Profis ist Bestandteil der im Aufbau befindlichen Digitalen Drehtür Hessen. Es richtet sich als Enrichment-Angebot an Schülerinnen und Schüler, die eine besondere Begabung im Bereich der sprachlich-ästhetischen Kompetenz aufweisen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sekundarstufe I, bei einigen Angeboten werden Primarstufe und Sekundarstufe II einbezogen. Die Online-Module verfolgen das Ziel, mit vertiefenden Lernangeboten die verschiedenen Dimensionen (anthropologische, kommunikative, rhetorische, heuristische, historische, ästhetische) der sprachlich-ästhetischen Bildung durch die enge Verzahnung der vier Lernbereiche des Deutschunterrichts („Sprechen und Schreiben“, „Mündliche und schriftliche Kommunikation“, „Lesen und Umgang mit Texten“ sowie „Reflexion über Sprache“) zielgerichtet zu fördern. Diese fachliche Dimension der Kompetenzförderung wird mit der methodischen Besonderheit des digitalen Drehtür-Modells nach Joseph Renzulli verbunden. Die Titel der bis Januar 2023 entwickelten Module lauten: Graphic Novel (Meter/Yelin Gift; Bauer Rupert Rau; Spiegelman Maus), Flucht-Fremde-Freunde (Zaeri-Esfahani 33 Bogen und ein Teehaus, Ronya Othmann, Saša Stanišić), Werther auf Instagram, Poetry Slam, Literatur und Recht (Ferdinand von Schirach, Juli Zeh), Fantastische Literatur (Holzapfel Millenia Magika, Walter Moers), Götter, Helden, Monster – griechische Mythen (neu) entdecken, Sprachwandel, Hessische Märchen und Sagen, Coming-of-Age Romane, Georg Büchner,  Darstellung von Nachhaltigkeit

 

Adapt-D: Deutschunterricht im zweiten Bildungsweg (seit 2023, gemeinsam mit Dr. Petri, Fachbereich Psychologie)

Die Schulen des zweiten Bildungswegs bieten die Schulabschlüsse des ersten Bildungsweges an und sind damit für jährlich rund 35.000 Menschen, darunter viele mit einer Migrations- bzw. Fluchtgeschichte, eine Chance, versäumte Qualifizierungschancen nachzuholen. Die Bil­dungs­forschung und Fachdidaktiken haben den zweiten Bildungsweg und seine heterogene Studie­rendenschaft bislang eher sporadisch wahrgenommen. Das vor­liegende Projekt will zur Schließung dieser Forschungslücke beitragen und die spezifischen Merkmale dieser Studieren­den­schaft untersuchen. Auf Gruppenebene sollen unter anderem die Fragen geklärt werden, welche psychologischen und pädagogisch relevanten Eigen­schaften (Vorwissen, Kompetenzen, Motivation, Interessen) diese Gruppe aufweist und welche Erlebenswelt und Erfahrungen sie mitbringt. Auf der Individuumsebene sollen diese Merkmale sowie der jeweils aktuelle Lernstand beleuchtet werden. Nach der Identifikation der relevanten Merkmale (Anforderungsanalyse) sind Auswahl, Anpassung und ggf. Neuentwicklung passender Diagnostikinstrumente weitere entscheidende Schritte. In diesem Zusammenhang soll gemeinsam mit Lehrkräften ein individuelles Förderkonzept erarbeitet werden. Dieses soll als Handreichung die adaptive didaktische und methodische Unterrichtsmodellierung im Fach Deutsch im zweiten Bildungsweg unterstützen.

 

Digitalisate-Projekt (2017-2019, gefördert durch BKM)

Im Zeitraum von 1786 bis 1945 lässt sich in Kroatien die Herausgabe von mehr als 100 deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften nachweisen, deren überwiegende Zahl im Raum um Agram (Zagreb) und Essek (Osijek) erschienen ist. Diese Publikationen sind wichtige Quellen, die einen Aufschluss über Sprache, Literatur und Kultur der deutschsprachigen Bevölkerung geben. Das Ziel des Projekts ist es, die deutschsprachigen Zeitungen in Kroatien in einem einzigen Portal zu vereinen und sie so für Forschende aller Fachrichtungen zugänglich zu machen. Die Nachhaltigkeit des Projekts wird dadurch gewährleistet, dass die Digitalisate sowohl in die Martin-Opitz-Bibliothek bzw. in das Digitale Forum Mittel- und Osteuropa (DIFMOE) als auch in die digitale Zeitungssammlung „Alte kroatische Zeitungen“ der National- und Universitätsbibliothek in Zagreb und des Museums Slawoniens in Osijek integriert sein werden.

 

GIP-Projekt "Spuren deutscher Sprache, Literatur und Kultur in Kroatien" (2017-2019, gefördert durch DAAD)

Im Rahmen der Germanistischen Institutionspartnerschaft (GIP) zwischen dem Institut für Germanistik der Universität Gießen und der Abteilung für deutsche Sprache und Literatur der Fakultät für Sozial- und Geisteswissenschaften der Universität Osijek werden sowohl das kulturelle Leben und die Literatur deutscher Migranten in Kroatien als auch deren Einfluss auf die kroatische Kultur untersucht. Die aus dem Forschungsvorhaben gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen einerseits einen Einblick in das Leben deutscher Migranten in Kroatien und zeigen andererseits die Wirkung auf, die deutschen Einwanderer auf die kroatische Kultur und Literatur genommen haben.

 

Mediales und literarisches Lernen mit Tablets und Smartphones

Digitale Medien erhalten einen immer höheren Stellenwert im Deutschunterricht. Die Diskussion um den tatsächlichen didaktischen Mehrwert hat gerade erst begonnen. Einen Diskussionsbeitrag hat die Professur durch die Ausrichtung einer Tagung geleistet, die sich mit „Smartphones und Tablets im Deutschunterricht“ befasste und die am 11./12. Juli 2014 auf Schloss Rauischholzhausen stattfand (nähere Informationen dazu auf unserer Webseite: http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb05/germanistik/abliteratur/moebius). Ein Aufsatzband zu dieser Thematik, der auch die Vorträge der Tagung beinhaltet, erschien im Frühjahr 2015.

 

Wissen und literarisches Lesen (WuLLE) - eine empirische Studie zu Aufgabenformaten für das Verstehen literarischer Texte

Das Forschungsprojekt WuLLE geht davon aus, dass die Kompetenz Literarisches Lesen/Verstehen und Wissen untrennbar miteinander verbunden sind und dass Literaturunterricht dieser Verbindung konstruktiv begegnen muss. Es widmet sich dabei in erster Linie den Aufgaben, die als eine Art Schlüssel der Wissensaktivierung und damit einer wissensbasierten Vermittlung angesehen werden. Das Projekt macht sich zum Ziel, (a) das Verhältnis von Wissen und literarischem Verstehen theoretisch fundiert zu bestimmen, (b) Vermittlungswege, die der Wissenspräsupposition literarischen Verstehens Rechnung tragen, empirisch zu erproben, um (c) auf dieser Basis neue Unterrichtsprinzipien, die das Wissen für literarische Texte in den Fokus setzen, zu begründen.

 

Kroatische und deutsche Gegenwartsliteratur als Spiegel nationaler Identitätsbildung im Lichte von Kriegserfahrung und europäischer Integration (GLaSNI)

Das Projektziel ist es zu beschreiben, wie sich Prozesse, Formen und Rezeptionsarten der nationalen Identitätsbildung in fiktionalen Texten aus Kroatien und Deutschland vor dem Hintergrund zum einen der in beiden Staaten nach wie vor präsenten Kriegserfahrung aus den 1990er Jahren bzw. aus dem Zweiten Weltkrieg und zum anderen aus der Erfahrung des europäischen Einigungsprozesses beschreiben lassen. Die in der Kooperation zwischen deutschen und kroatischen Studierenden erworbenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, die individuelle interkulturelle Sensibilität zu erhöhen, aber auch die Bedeutung der Reflexion über nationale Identitätsbildung zu unterstreichen.