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Das neue Herz des Campusbereichs Lebens- und Naturwissenschaften

Ministerpräsident Volker Bouffier eröffnet das Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg (BFS) der Universität Gießen – Hervorragende Bedingungen für Forschung und Lehre – Meilenstein für die Erneuerung der baulichen Infrastruktur der Universität

Nr. 87 • 21. Mai 2012

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat das Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg (BFS) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) heute feierlich eröffnet. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee freute sich ganz besonders, dass der Ministerpräsident  als  JLU-Alumnus  -  und vor allem als „Schirmherr“ des Projekts von Beginn an  - das BFS eingeweiht hat. Mit einer Investitionssumme von mehr als 100 Millionen Euro ist es eines der kostenintensivsten Gebäude, die das Land Hessen in Gießen errichtet hat. Es bietet modernste Forschungs- und Lehrflächen für Einrichtungen, Arbeitsgruppen und Drittmittelprojekte der vier lebenswissenschaftlichen Fachbereiche der JLU.

„Heute beginnt mit dieser Einweihungsfeier das neue Herz des Campusbereichs Lebens- und Naturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität hier auf dem Seltersberg zu schlagen“, sagte Mukherjee in seinem Grußwort. „Dieses Gebäude ist ein echtes interdisziplinäres Forschungszentrum und Lehrgebäude. Es wird die Anbahnung von weiteren großen Forschungsverbünden und interdisziplinären Forschungsprojekten befördern.“ Dass die JLU in den Lebenswissenschaften sehr erfolgreich ist, sei kein Zufall, so Mukherjee: „Es ist Ausdruck einer über Jahrzehnte gepflegten Profilbildung.“ Auch Ministerpräsident Bouffier lobte das lebenswissenschaftliche Profil und die Leistungen der JLU. Sie hätten unter anderem den Ausschlag dafür gegeben, das BFS in Gießen zu errichten. Mukherjee dankte dem Ministerpräsidenten, dass das  Land der Universität Gießen „das Geschenk des BFS“ beschert habe. Er sagte: „Ich bin zuversichtlich, dass wir diesem zu Stein und Beton gewordenen Zeichen des Vertrauens in unsere Forschungsexzellenz auch in Zukunft gerecht werden.“

Mukherjee bezeichnete die Einweihung des BFS als einen „wesentlichen Meilenstein auf einem Weg, auf dem wir mit großer Unterstützung durch das Land die bauliche Infrastruktur unserer Universität Stück für Stück erneuern und ausbauen.“ Das Land investiert allein aus dem HEUREKA-Bauinvestitionsprogramm 440 Millionen Euro in die bauliche Infrastruktur der Universität Gießen in diesem Jahrzehnt. Hinzu kommen die bereits vor dem HEUREKA-Programm zugesagten Maßnahmen (zum Beispiel für das BFS), das bereits abgeschlossene Konjunkturprogramm sowie weitere Einzelmaßnahmen wie das Lehrgebäude Recht und Wirtschaft.

Die fünf Finger des architektonisch interessanten Gebäudes mit ihrem gemeinsamen offenen Atrium stehen symbolisch für die Vernetzung der Lebenswissenschaften mit der Biomedizin. Im BFS gibt es 125 Labore, zwei Hörsäle, Seminar- und Praktikumsräume, eine wissenschaftliche Werkstatt, einen Internet-Raum, einen Eltern-Kind-Raum und eine Cafeteria. Als „Quantensprung für die Arbeitsbedingungen“ der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezeichnete Thomas Platte, Direktor des Hessischen Baumanagements, das BFS. Das repräsentative Gebäude in exponierter Lage biete zeitgemäße Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre.

Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus acht Instituten und weiteren Einrichtungen aus vier Fachbereichen der JLU haben im BFS eine neue Wirkungsstätte gefunden. Im BFS untergebracht sind aus dem Fachbereich 11 – Medizin: das Institut für Medizinische Mikrobiologie, das Institut für Medizinische Virologie und das Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie; aus dem Fachbereich 10 – Veterinärmedizin: das Institut für Virologie, das Institut für Pharmakologie und Toxikologie und das Institut für Parasitologie; aus dem Fachbereich 08 – Biologie und  Chemie: die Professur für Immunologie sowie aus dem Fachbereich 09 – Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement: die Professur für Pflanzenbau. Neben Instituten und Professuren der vier lebenswissenschaftlichen Fachbereiche der JLU bietet das BFS moderne Forschungsflächen für eine Vielzahl von Verbundforschungsvorhaben und Drittmittelprojekten in der Gießener biomedizinischen Spitzenforschung.

Das Spektrum der Forschung im BFS ist vielfältig: Es reicht von der biomedizinischen Grundlagenforschung bis zu klinischen und anwendungsorientierten Forschungsprojekten, die Prof. Dr. John Ziebuhr, Sprecher des BFS-Vorstands, vorstellte. Die Schwerpunkte liegen auf den Gebieten Infektionsforschung, Immunität und Entzündung, Tumorentstehung und
-ausbreitung, experimentelle Chirurgie und Lungenforschung.

In laufenden Projekten untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Molekularbiologie und Pathogenität von wichtigen Infektionserregern bei Mensch und Tier wie Bakterien (Listerien, EHEC, multiresistente Bakterien), Parasiten (Schistosomen), humanpathogenen Viren (Influenzaviren, SARS-Coronavirus, Hepatitis-B-Virus) und  tierpathogenen Viren (Erreger der klassischen Schweinepest, Erreger einer tödlich verlaufenden Bauchfellentzündung bei Katzen). Im Fokus steht zudem die Aufklärung und therapeutische Beeinflussung von Entzündungs- und Regenerationsprozessen bei akuten und chronischen Erkrankungen, zum Beispiel bei bakterieller Sepsis, akutem Lungenversagen, Pneumonie, Lungenfibrose oder im Rahmen von Autoimmunerkrankungen. Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Untersuchung der molekularen Grundlagen von Tumorentstehung und Metastasierung. In angewandten Forschungsprojekten zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie beschäftigen sich die Forscherinnen und Forscher mit der Nano- und Aerosoltherapie zur verbesserten Verabreichung von Wirkstoffen bis tief in das Lungengewebe hinein, mit neuen Knochenersatzmaterialien und Implantatwerkstoffen zur Behandlung von Knochendefekten bei systemischen Erkrankungen (Osteoporose, multiples Myelom) sowie mit der Entwicklung von Methoden zur verbesserten Diagnostik der männlichen Infertilität.

„Das Gebäude bietet uns Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hervorragende Bedingungen, um Forschung auf höchstem Niveau durchführen zu können“, so Ziebuhr. „Wir begreifen die Investition als Verpflichtung, als Ansporn.“

  • Steckbrief

Größe
Hauptnutzfläche: rund 12.100 Quadratmeter
Brutto-Rauminhalt: 124.593 Kubikmeter

Kosten
Baukosten: rund 95,06 Millionen Euro
Ersteinrichtung: rund 6,4 Millionen Euro

Termine
Baubeginn: April 2007
Richtfest: September 2009
Fertigstellung: September 2011

Beteiligte
Bauherr: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Nutzer: Justus-Liebig-Universität Gießen
Projektleitung: Hessisches Baumanagement (hbm)
Projektsteuerung: CBP Projektmanagement mbH, Frankfurt am Main
Architekten: Behles & Jochimsen, Berlin

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung