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Als dritte Veranstaltung des Projekts #JLUzwischenRäume wurde der Dokumentarfilm „The Truth lies in Rostock“ [dt. „Die Wahrheit liegt/lügt in Rostock] (GB/D, 1993) gezeigt. Der Film arbeitet das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen, den damit zusamenhängenden Polizeieinsatz und den gesellschaftspolitischen Kontext des August 1992 auf.

Zwischen dem 22. und 26. August 1992 fand vor dem Gebäude der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) das Pogrom von Lichtenhagen statt. Tagelang wüteten Rechtsextreme vor dem sogenannten Sonnenblumenhaus in der Mecklenburger Allee im Beisein und unter dem Applaus von zeitweise bis zu 3000 Zuschauer:innen. Im Laufe des Pogroms reisten wichtige Neonazi-Kader aus der Bundesrepublik an. Der Polizeieinsatz konnte die Gewalttaten nicht unterbinden. Nachdem die ZAst geräumt wurde, richtete sich der Mob gegen die benachbarte Unterkunft ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter:innen. Mehr als 100 Menschen entkamen nur knapp dem Tod, als das Haus mit Molotov-Cocktails in Brand gesetzt wird. In der Dokumentation kommen Betroffene und Zeitzeug:innen zu Wort und werden Fragen an die Verantwortlichen in Politik und Polizei gestellt.

Lichtenhagen war ein Kulminationspunkt rechter Gewalt in der Bundesrepublik und ein wichtiges Sozialisationsereignis einer ‚Generation Terror‘ (H. Kleffner), die sich später unter anderem im sog. Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) organisierte und deren Taten (insbesondere in Hessen) bis heute nicht aufgeklärt sind.

Die Filmvorführung und die anschließende Diskussion wurden wetterbedingt vom Lichthof des Instituts für Kunstpädagogik in einen angrenzenden Seminarraum verlegt.

Wir danken der Fachschaft Gesellschaftswissenschaften für den Getränkeverkauf!