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Forschungsprojekt "Sprachwandel im Kontext der COVID-19 Pandemie"

 

Sprachlicher Wandel in Zeiten der COVID-19-Pandemie:
ein korpusbasierter Vergleich von Sprachkontaktphänomenen in der Romania

Prof. Dr. Anna Ladilova (Justus-Lie­big-Universität Gießen)

Dr. Katharina Müller  (Justus-Lie­big-Universität Gießen und Goethe-Universität Frankfurt)

Dr. Simone Gomes (Universidade Federal de Minas Gerais)

Prof. Dr. Joachim Born (Justus-Lie­big-Universität Gießen)

 

 

Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat tiefgreifende soziale, politische und wirtschaftliche Veränderungen verursacht. Die Art und Weise, wie über die Pandemie gesprochen wird, hat die Sprache sowohl auf der Diskursebene als auch auf den morphologischen und lexikalischen Ebenen rasch verändert. Neue Wörter werden entlehnt sowie aus bereits vorhandenem Sprachmaterial auf (zuweilen) kreative Weise gebildet, die dabei helfen, die „neue Normalität“ sprachlich und kognitiv zu greifen (Ferraz/Liska 2021; Ladilova 2020; Pietrini 2021; Thiéry-Riboulot 2020). Das aktuelle Projekt erforscht die morphologischen Besonderheiten der Entstehung neuer Lexik (Born/Pöckl 2013; Cartoni/Namer 2012; Rainer 1993) im Kontext einer Pandemie aus einer kulturübergreifenden Perspektive in vier romanischen Sprachen (Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Französisch). Hierzu wurden Pressekorpora zum Thema COVID-19 aus jeweils zwei Zeitungen in jeder dieser Sprachen für den gesamten Zeitraum der Pandemie mit Python zusammengestellt und ausgewertet. Zudem wird eine multimodale Perspektive eingenommen, durch die es möglich wird, die in den Zeitungstexten eingebetteten Bilder in die Analyse miteinzubeziehen.

Aktuell findet zudem ein Kooperationsprojekt mit zwei französischen Universitäten statt, bei dem die korpusanalytischen Erkenntnisse mit einer multimodalen Interaktionsanalyse von Pressekonferenzen in Verbindung gestellt werden.

Des Weiteren wird eine Ausrichtung auf die Bedeutung von Emotionen für die Entstehung und Entwicklung von Neologismen in diesem Kontext mit Deep Learning Methoden anvisiert.

 

 

Literatur

Born, Joachim; Pöckl, Wolfgang. 2013. Überlegungen zu Außenseitern der Wortbildung – Vereinheitlichung der Terminologie als (zentrale) Aufgabe der Linguistik. In: Born, Joachim; Pöckl, Wolfgang.  (Hrsg.). „Wenn die Ränder ins Zentrum drängen…“. Außenseiter in der Wortbildung(sforschung) (= Sprachwissenschaft, 14). Berlin: Frank & Timme. S. 7-24.

Cartoni, Bruno/Namer, Fiammetta. 2012. „Linguistique contrastive et morphologie: les noms en-iste dans une approche onomasiologique“, SHS Web of Conferences. EDP Sciences, 1245-1259.

Ferraz, Aderlande Pereira & Liska, Geraldo José Rodrigues. 2021. „Pandemia e neologia em manchetes  jornalísticas: criatividade lexical em foco“. In: Estudos Linguísticos 50 (3), 1047-1063.

Ladilova, Anna. 2020. „Spanische Wortbildung im Kontext der Coronapandemie“. In: Hertrampf, Marina Ortrud (Hrsg.). Corona: Krise oder Wende? Wie Krisen Kulturen verunsichern und verändern, PhiN-Beiheft 24, S. 44-55, http://web.fu-berlin.de/phin/beiheft24/b24t3.pdf [15.12.2020].

Pietrini, Daniela. 2021. La lingua infetta. L’italiano della pandemia, con una presentazione di Giuseppe Antonelli. Roma: Istituto della Enciclopedia Italiana Treccani.

Rainer, Franz. 1993. Spanische Wortbildungslehre. Tübingen: Niemeyer.

Thiéry-Riboulot, Véronica. 2020. „Une étude de sémantique historique du mot confinement“, Mots. Les langages du politique 124, 127-144.