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S.I.G.N. - Syrian International Geography Network

Die S.I.G.N.-Tagung ist bereits die zweite internationale Syrien-Konferenz der Gießener Geographen. Im Rahmen der ersten Zusammenkunft im Februar 2016 hatte sich zunächst die Initiative "Syrian International Geography Network" (S.I.G.N.) gegründet, um leichter miteinander in Verbindung treten, sich austauschen und vor allem Projektaktivitäten des Wiederaufbaus in einem Nachbürgerkriegs-Syrien vorbereiten zu können. In Folge der S.I.G.N.-Gründung und entsprechender Bekanntmachung in den Medien (Die Zeit, Der Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Phoenix etc.) wuchs die S.I.G.N.-Plattform rasch an und Gießen wurde zu einer Art Zentrum der potentiellen Wiederaufbauwilligen. Mittlerweile gehören längst nicht mehr nur Geographinnen und Geographen zum Syrien-Netzwerk, so dass zwischenzeitlich überlegt worden war, das "G" in S.I.G.N. in "geoscientific" umzudeuten, da sich auch Geologen, Agrarwissenschaftler, Hydrologen, Bodenkundler und Meteorologen zunehmend interessiert zeigten. Mittlerweile würde aber auch diese inhaltliche Klammer nicht mehr greifen, da sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen unterschiedlichen Disziplinen entsprechend eingetragen haben.

S.I.G.N. profitiert im Moment stark von der Zusammenarbeit mit Architekten und Archäologen, vor allem wenn es um Pläne zum Wiederaufbau kriegszerstörter Städte und syrisches Kulturerbe geht. Koordination und gegenseitiges Informieren sind daher die wichtigsten Aufgaben von S.I.G.N. Dies gilt insbesondere etwa für die Pläne zum Wiederaufbau von Aleppo.

Auch wenn es die derzeitige politische Lage und die Sicherheitssituation noch nicht erlauben, vor Ort aktiv zu werden, so kann man die Zeit bis dahin sinnvoll nutzen. Die Gießener Geographen verfügen über einige Erfahrungen im akademischen Wiederaufbau in Afghanistan. Zu den dabei seit 2002 erfahrenen "lessons learnt" gehört die Erkenntnis, dass der Aufbau funktionierender und nachhaltig belastbarer Netzwerke zu den wichtigen Grundvoraussetzungen für Projektarbeit in Wiederaufbauprojekten gehören. Genau da setzt S.I.G.N. an.

Wesentlichen Anteil am Aufbau von S.I.G.N. hat Prof. Dr. Hussein Almohamad von der University of Aleppo, der als gefährdeter Wissenschaftler zunächst über den SRF (Scholar Rescue Fund) des Institute of International Education (IIE) in New York und jetzt über die Philipp Schwartz-Initiative der Alexander-von-Humboldt-Stiftung als Gastwissenschaftler am Institut für Geographie der Universität Gießen gefördert wird. So finden in Gießen Geographinnen und Geographen von verschiedenen, mehr oder weniger stark kriegszerstörten Universitätsstandorten (Aleppo, Deir-ez-Zor, Rakka etc.) zum Diskurs zusammen, die auf zum Teil sehr abenteuerlichen Wegen und Fluchtrouten nach Deutschland gelangten.

Im Umgang mit Fluchterlebnissen und der Situation in den Herkunftsregionen ist sensibler Umgang im Miteinander geboten. S.I.G.N. bietet daher die Möglichkeit, sich entweder offen sichtbar für alle registrieren zu lassen oder aber verborgen einen Beobachterstatus einzunehmen. Entsprechend differenzierte Anmeldungen zu S.I.G.N. sind dazu an Prof. Dr. Hussein Almohamad () oder Dipl.-Geogr. André Staarmann () zu richten.

Die aktuellen Forschungsschwerpunkte von S.I.G.N. werden bei der diesjährigen Konferenz in folgenden Themenblöcken behandelt: Perspektiven zum Wiederaufbau Syriens, Wiederaufbau kriegszerstörter Städte in Syrien, die Revitalisierung der syrischen Ökonomie sowie GIS und Remote Sensing im Damage Assessment.