Jägerhaus-SteinbrücheIm Areal der aufgelassenen Jägerhaus-Steinbrüche: In der alten Abbauwand erkennt man die mächtigen Sandstein-Lagen, die durch dünne Tonstein- und Mergellagen untergliedert werden. Beim Abbau wurden große Blöcke mit schweren Stahlkeilen abgebaut. In jüngerer Zeit kamen dann auch Diamant-besetzte Sägen und Fräßmaschinen zum Einsatz. Zur Paläogeographie: Nach Ablagerung der Gipskeuper-Abfolgen in weiten Schlammebenen veränderten sich die klimatischen Bedingungen, und das Landschaftsbild wurde nun durch ein riesiges System miteinander verflochtener großer Flüsse („braided river“) dominiert. Die Flüsse schnitten sich metertief in die zuvor abgelagerten Tonsteine und Mergel des Gipskeupers ein. Diese relativ weichen Schichten waren leicht auszuräumen. Dadurch entstanden oft sehr breite Rinnen, in denen die Flüsse, je nach Fließgeschwindigkeit, ihre mitgeführte Geröll- und Suspensionsfracht ablagerten. Die Hauptmasse des so abgelagerten Materials besteht aus kleinen Gesteinsbruchstücken, Quarz- und Feldspatkörnern. Daneben finden sich Glimmerplättchen sowie auch Schwerminerale. Anreicherungen von Eisen-Hydroxiden sind als dunkle Flecken zu erkennen. Dieses zunächst nicht verfestigte Sedimentgestein wurde durch darüber abgelagerte Schichten allmählich verdichtet und entwässert. Mit Sand und Schluff gemeinsam abgelagerte Tonminerale verkitteten die Körnchen zu einem tonigen Sandstein, den Schilfsandstein. Hierauf beruht die bei den Steinmetzen beliebte gute Verarbeitbarkeit des Schilfsandsteins. Allerdings ist das tonige Bindemittel auch die Ursache für die nicht sehr ausgeprägte Verwitterungsbeständigkeit. Mit seiner guten Verarbeitbarkeit und seinem warmgelben Farbton war der Heilbronner Schilfsandstein über viele Jahrhunderte ein geschätzter Werkstein. Er wurde in ganz Deutschland als Bau- und Bildhauerstein geschätzt und sogar exportiert. Bekannte Beispiele sind viele historische Gebäude in Heilbronn, aber auch der Kölner Dom oder sogar der Bahnhof von Amsterdam (Hansch et al. o.J.). Nach über 500 Jahren endete um 1960 der Steinbruchbetrieb am Jägerhaus. Seit 1972 ist der Jägerhaus-Steinbruch Naturschutzgebiet. https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb07/fachgebiete/geographie/arbeitsgruppen/physisch/mitarbeiter/volker/dateien/bilder%20Exk%20SW-D%202010/bild035/viewhttps://www.uni-giessen.de/@@site-logo/logo.png
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Jägerhaus-Steinbrüche
Im Areal der aufgelassenen Jägerhaus-Steinbrüche: In der alten Abbauwand erkennt man die mächtigen Sandstein-Lagen, die durch dünne Tonstein- und Mergellagen untergliedert werden. Beim Abbau wurden große Blöcke mit schweren Stahlkeilen abgebaut. In jüngerer Zeit kamen dann auch Diamant-besetzte Sägen und Fräßmaschinen zum Einsatz. Zur Paläogeographie: Nach Ablagerung der Gipskeuper-Abfolgen in weiten Schlammebenen veränderten sich die klimatischen Bedingungen, und das Landschaftsbild wurde nun durch ein riesiges System miteinander verflochtener großer Flüsse („braided river“) dominiert. Die Flüsse schnitten sich metertief in die zuvor abgelagerten Tonsteine und Mergel des Gipskeupers ein. Diese relativ weichen Schichten waren leicht auszuräumen. Dadurch entstanden oft sehr breite Rinnen, in denen die Flüsse, je nach Fließgeschwindigkeit, ihre mitgeführte Geröll- und Suspensionsfracht ablagerten. Die Hauptmasse des so abgelagerten Materials besteht aus kleinen Gesteinsbruchstücken, Quarz- und Feldspatkörnern. Daneben finden sich Glimmerplättchen sowie auch Schwerminerale. Anreicherungen von Eisen-Hydroxiden sind als dunkle Flecken zu erkennen. Dieses zunächst nicht verfestigte Sedimentgestein wurde durch darüber abgelagerte Schichten allmählich verdichtet und entwässert. Mit Sand und Schluff gemeinsam abgelagerte Tonminerale verkitteten die Körnchen zu einem tonigen Sandstein, den Schilfsandstein. Hierauf beruht die bei den Steinmetzen beliebte gute Verarbeitbarkeit des Schilfsandsteins. Allerdings ist das tonige Bindemittel auch die Ursache für die nicht sehr ausgeprägte Verwitterungsbeständigkeit. Mit seiner guten Verarbeitbarkeit und seinem warmgelben Farbton war der Heilbronner Schilfsandstein über viele Jahrhunderte ein geschätzter Werkstein. Er wurde in ganz Deutschland als Bau- und Bildhauerstein geschätzt und sogar exportiert. Bekannte Beispiele sind viele historische Gebäude in Heilbronn, aber auch der Kölner Dom oder sogar der Bahnhof von Amsterdam (Hansch et al. o.J.). Nach über 500 Jahren endete um 1960 der Steinbruchbetrieb am Jägerhaus. Seit 1972 ist der Jägerhaus-Steinbruch Naturschutzgebiet.