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Muschelkalkmuseum Ingelfingen

Eine Schautafel im Muschelkalkmuseum Ingelfingen zeigt einen schematischen Schnitt durch ein typisches Muschelkalk-Tal im nördlichen Württemberg. Als Beispiel bietet sich der Kocher bei Ingelfingen an. Der Kocher hat hier durch fluviale Erosion die unterschiedlich verwitterungsresistenten Gesteine des Muschelkalks ausgeräumt und sich bis in die Röttone des Oberen Buntsandsteins eingetieft. Die unterschiedliche Kompetenz der Gesteine verursacht das für die Region so charakteristisches Talprofil. In den weichen Röttonen des Oberen Buntsandsteins sind weite Talauen entstanden. In den unteren Hangabschnitten bedingt der harte Untere Muschelkalk die charakteristischen Steilanstiege. Der hangende Mittlere Muschelkalk ist durch eingedrungenes Wasser und Subrosionsprozesse in seiner Mächtigkeit bereits merklich reduziert worden. Primär vorhandene Evaporite, vor allem Halit, wurden aufgelöst und abgeführt. Es dominieren residuale Dolomite und Sulfatgesteine. In diesen weichen Schichten hat sich kein steiler Hang bilden können. Dies ist die Ursache dafür, dass im Bereich des Mittleren Muschelkalks im Hangprofil stets eine deutliche Abflachung festgestellt werden kann. Mit dem Übergang zum Oberen Muschelkalk tritt dann wieder eine merkliche Hangversteilung auf. Zuoberst liegt die flachwellige Hohenloher Ebene im weichen Lettenkeuper. Die weiten Talauen wurden während des Holozäns zunächst mit fluviatilen Geröllen und abschnittsweise auch mit kantigem Hangschutt aufgeschottert. Im Spätholozän dominieren dann zunehmend Auenlehme, die als jüngste Schicht anzutreffen sind, und deren Zunahme sowohl mit klimatischen Schwankungen (Kleine Eiszeit) als auch mit der mittelalterlichen Rodung und verstärkter Erosion der vegetationslosen Ackerböden in Zusammenhang steht. Die zu großen Blöcken verwitternden Gesteine des Oberen Muschelkalks wurden im Verlauf des über viele Jahrhunderte betriebenen Weinbaus zu den landschaftstypischen Lesesteinriegeln aufgehäuft. Diese Lesesteinriegel sind sehr trockene und Hohlraum-reiche Standorte; als Lebensraum für darauf spezialisierte Pflanzen und Tiere sind sie daher auch ökologisch sehr wertvoll. Da der Untere Muschelkalk, insbesondere der Wellenkalk, zu kleinen Scherben verwittert, sind dort keine Lesesteinriegel angelegt worden.

Muschelkalkmuseum Ingelfingen
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