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Macron und der Brand von Notre-Dame: Claus Leggewie im NDR Journal-Gespräch

Claus Leggewie

 

Die Bilder des verheerenden Brands von Notre-Dame sind noch nicht aus der medialen Öffentlichkeit verschwunden, da ist zu beobachten, wie der Staatspräsident Frankreichs, Macron, im Unglück die Chance erkennt, seine scheiternde Strategie in der "Grand Débat" noch zu retten. In "NDR Kultur – Journal Gespräch", vom 17. April 2019, interviewte Ulrich Kühn Prof. Dr. Claus Leggewie zu Macrons Politik und zur Polarisierung der französischen Gesellschaft.  

 

(18.04.2019, Abdullah Erdogan)

"Europa. Eine Welt von gestern?" Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität in Kooperation mit Prof. Dr. Claus Leggewie

"Europa. Eine Welt von gestern?" Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität in Kooperation mit Prof. Dr. Claus Leggewie


Plakat der Ringvorlesung
Am 26. Mai 2019 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Die Relevanz des Europaparlaments und das Interesse der EuropäerInnen zu den Europawahlen stehen zueinander in einem krassen Missverhältnis. Während das Europaparlament mit mehr Befugnis ausgestattet wird, sinkt die Wahlbeteiligung der EuropäerInnen seit der ersten Direktwahl des Europaparlaments, 1979, stetig, und 77% der Deutschen zeigen sich, nach Umfragen des ZDF-Politbarometers 2014, wenig oder gar nicht interessiert an den Wahlen. Es stellt sich die Frage, scheitert die EU und ist Europa – in den Worten Stefan Zweigs – eine Welt von gestern? Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebigs-Universität, mit dem Titel: "Europa. Eine Welt von gestern?", bietet in verschieden Formaten, einen umfassenden Blick auf Chancen und Krisen Europas.
 

Mit Vorträgen zahlreicher renommierter WissenschaftlerInnen, u.a. der Professorin Dr. Angelika Nußberg, mit dem Thema "Gemeinsame europäische Werte – Fiktion oder Wirklichkeit?", Dr. Emmanuel Alloa mit einer Kritik zur digitalen Öffentlichkeit und Alternativen, bietet die Ringvorlesung zum Abschluss eine Lesung des berühmten Schriftstellers Narvid Kermani.

Die Ringvorlesung startet, am 15. Oktober 2018, mit dem herausragenden, französischen Politologen Alfred Grosser. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels und Autor zahlreicher Schriften begegnet, am Montag um 19:15 Uhr, im Gespräch Prof. Dr. Claus Leggewie, Politologe und Inhaber der Ludwig-Börne-Professur am Zentrum für Medien und Interaktivität. Claus Leggewie begleitet die Ringvorlesung mit seinem gleichnamigen Seminar (Anmeldung über Stud.Ip). Weitere Informationen und das ausführliche Programm hier.

Wir freuen uns über zahlreiche TeilnehmerInnen der Ringvorlesung und des Seminars.

 

Presse
"Europa. Eine Welt von gestern?" Gießener Allgemeine

 

Ab 15.Oktober 2018 bis 7. Februar 2019

Jeweils um 19.15 Uhr
 

Aula im Universitätshauptgebäude

Ludwigstraße 23

35390 Gießen

(27.09.2018, Abdullah Erdogan)

 

Für eine Erneuerung der SPD

Für eine Erneuerung der SPD

Prof. Dr. Claus Leggewie

Im Zuge des Auflebens rechter Politik in Europa, könnte die politische Linke gefordert sein, um die Idee eines vereinten Europas zu retten und somit an Stärke dazu gewinnen. Dies geschieht jedoch nicht. Stattdessen eine Piñata-SPD in der Koalition und eine erklärte anti-europäische linke Sammelbewegung in Deutschland. Prof. Dr. Claus Leggewie stellt in seinem Gastkommentar für den Handelsblatt die Ausweglosigkeit der SPD in der Koalition fest und welche Alternative sich zu ihr anböte, für ein Europa, das es noch zu retten gilt. 

(11.10.2018, Abdullah Erdogan)

"Europa. Eine Welt von gestern?" Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität

"Europa. Eine Welt von gestern?" Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität in Kooperation mit Prof. Dr. Claus Leggewie


Plakat der Ringvorlesung
Am 26. Mai 2019 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Die Relevanz des Europaparlaments und das Interesse der Europäer*innen zu den Europawahlen stehen zueinander in einem krassen Missverhältnis. Während das Europaparlament mit mehr Befugnis ausgestattet wird, sinkt die Wahlbeteiligung der Europäer*innen seit der ersten Direktwahl das Europaparlament, 1979, stetig, und 77% der Deutschen zeigen sich, nach Umfragen des ZDF-Politbarometers 2014, wenig oder gar nicht interessiert an den Wahlen. Es stellt sich die Frage, scheitert die EU und ist Europa – in den Worten Stefan Zweigs – eine Welt von gestern? Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebigs-Universität, mit dem Titel: "Europa. Eine Welt von gestern?", bietet in verschieden Formaten, einen umfassenden Blick auf Chancen und Krisen Europas.
 

Mit Vorträgen zahlreicher renommierter Wissenschaftler*innen, u.a. der Professorin Dr. Angelika Nußberg, mit dem Thema „Gemeinsame europäische Werte – Fiktion oder Wirklichkeit?“, Dr. Emmanuel Alloa mit einer Kritik zur digitalen Öffentlichkeit und Alternativen, bietet die Ringvorlesung zum Abschluss eine Lesung des berühmten Schriftstellers Narvid Kermani.

Die Ringvorlesung startet, am 15. Oktober 2018, mit dem herausragenden, französischen Politologen Alfred Grosser. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels und Autor zahlreicher Schriften begegnet, am Montag um 19:15 Uhr, im Gespräch Prof. Dr. Claus Leggewie, Politologe und Inhaber der Ludwig-Börne-Professur am Zentrum für Medien und Interaktivität. Claus Leggewie begleitet die Ringvorlesung mit seinem gleichnamigen Seminar (Anmeldung über Stud.Ip). Weitere Informationen und das ausführliche Programm hier.

Wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer*innen der Ringvorlesung und des Seminars.

 

Ab 15.Oktober 2018 bis 7. Februar 2019

Jeweils um 19.15 Uhr
 

Aula im Universitätshauptgebäude

Ludwigstraße 23

35390 Gießen

(27.09.2018, Abdullah Erdogan)

 

Claus Leggewie im Interview mit dem Stern über die Fehlkonstruktion Verfassungsschutz

Claus Leggewie im Interview mit dem Stern über die Fehlkonstruktion Verfassungsschutz

 

Der Präsident des Verfassungsschutzes steht unter Druck. Maaßens Aussage, es gebe keine belastbaren Informationen zu Hetzjagden in Chemnitz gegen Ausländer, stößt, in Anbetracht der Aussagen und Berichte der Journalisten vor Ort, auf herbe Kritik.

Dr. Hans-Georg Maaßen / Bundesamt für Verfassungsschutz

Prof. Dr. Claus Leggewie sieht nicht nur an der Fehlbesetzung Maaßens für der Posten das Problem, der Verfassungsschutz selbst ist eine Fehlkonstruktion und widerspricht der Idee der Demokratie überhaupt. Das ganze Interview nachzulesen im Stern.






(18.09.2018, Abdullah Erdogan)

Wahlen in Schweden – Schwedendemokraten auf Volksheimkurs

Wahlen in Schweden – Schwedendemokraten auf Volksheimkurs

Prof. Dr. Claus Leggewie

 

Am 9. September 2018 wählten die Schweden
ihren Reichstag. Obwohl Experten einen hohen Anstieg
der Wählerstimmen für die rechtspopulistischen
Schwedendemokraten prognostizierten, blieb das Wahlergebnis,
von knapp 18%, unter den Erwartungen. Wie es dazu kommen konnte, dass grad im weltoffenen Schweden, wie es sein Bild nach Außen prägte, eine rechtspopulistische Partei 4,7% mehr an Stimme erhielt, im Vergleich zur letzten Wahl, und welche Rolle das Narrativ des "Volksheims" dabei spielt, klärt Prof. Dr. Leggewie in seinem Artikel, vom 6.9.2018, Das Dilemma des Volksheims (Printausgabe) / Schweden bewegt sich nach rechts (Onlineausgabe) auf.  


(14.09.2018, Abdullah Erdogan)

 

Integrationskonflikt – Eine "pass-deutsche"-Aufklärung

Integrationskonflikt – Eine "pass-deutsche"-Aufklärung

 

Die Debatte um die Integrationsfrage könnte, angesichts der Aussage "Migration ist die Mutter aller Probleme" (Seehofer), vom Tisch sein. Weshalb sich noch die Frage nach der richtigen Integration denn stellen, wenn

schon die Einwanderung ein Problem ist? Zwei Autoren stellen sich diese Frage dennoch. Prof. Dr. Claus Leggewie präsentiert in seinem taz-Artikel Werdet Vernünftig! die Untersuchungen aus den Büchern der beiden Autoren Aladin El-Mafaalani und Ahmad Mansour zum Thema Integration und entdeckt abermals: nicht die kulturellen oder religiösen Unterschiede lösen den gesellschaftlichen Konflikt aus, sondern ein altbekanntes.

 


(14.09.2018, Abdullah Erdogan)

Was ermöglicht den Einzug der AFD in den Hessischen Landtag? Claus Leggewie im Interview für die Frankfurter Neue Presse

Was ermöglicht den Einzug der AFD in den Hessischen Landtag? Claus Leggewie im Interview für die Frankfurter Neue Presse

 

dpa

Am 28. Oktober 2018 steht die Landtagswahl in Hessen an. Die Sorge bei den Parteien um den Einzug der AFD in den Landtag ist groß, die Möglichkeit, dass die AFD diesmal es schafft, gilt - nach neuesten Prognosen - für wahrscheinlich. Da überrascht es nicht, dass Spitzenpolitiker sich dem Bündnis „Keine AFD in den Landtag“ anschließen. Wie es so weit kam, dass die Flüchtlingspolitik zum Wahlkampfthema Nr.1 werden konnte und die liberalen Politiker nicht unschuldig am Erstarken der AFD in Hessen sind, erklärt Börne-Professor Claus Leggewie der Frankfurt Neue Presse



(23.08.2018, Abdullah Erdogan)

Keiner will sie - Was aus dem Scheitern der Evian-Konferenz 1938 für die Flüchtlingspolitik heute zu lernen ist?

Keiner will sie - Was aus dem Scheitern der Evian-Konferenz 1938 für die Flüchtlingspolitik heute zu lernen ist?

Prof. Dr. Leggewie zieht den Vergleich zwischen der Flüchtlingspolitik des Jahres 1938 und der Flüchtlingspolitik heute.

Im Jahr 1938 kamen Delegierte aus 32 Staaten in Evian-les-Bains zusammen, um eine Lösung für die gefluchteten Juden zu finden, die meisten Staaten aber lehnten die Aufnahme der Juden ab. Was machen die westlichen Staaten heute, in Anbetracht von Millionen Flüchtlingen, die wegen Armut und Krieg fliehen müssen? Leggewies Vortrag stellt beide Konzepte der Flüchtlingspolitik der Jahre 1938 und 2018 mit ihren historischen Kontexten gegenüber, um die Frage zu stellen, ob die Flüchtlingspolitik der westlichen Staaten wieder versagt.

Am 5. Juli 2018 um 19:15 Uhr ist der Vortrag, mit einer Einführung von Prof. Friedrich Lenger,
im Margarete-Bieber-Saal zu hören.

 

(02.05.2018, Abdullah Erdogan)

Ludwig-Börne-Vorlesung 2018: "´68 - eine Revision"

Ludwig-Börne-Vorlesungen: "’68 – Eine Revision". Veranstaltungsreihe des Präsidenten in Kooperation mit Prof. Dr. Claus Leggewie 

 

1968 gilt als Jahr des Aufbruchs und des Protests. Die Jugend lehnt sich auf, es wird demonstriert und rebelliert. Soweit bekannt – soweit so gut. In der diesjährigen Ludwig-Börne Ringvorlesung mit dem Titel "’68 – Eine Revision" soll es nun aber darum gehen, die Geschehnisse von 1968 in einem neuen Licht zu betrachten. Vor allem das, was nach der Revolte offen und unerfüllt geblieben ist, soll im Fokus stehen. Was ist aus der kritischen Universität geworden?  Welchen Erfolg hatten die Geschlechterkämpfe? Wie pazifistisch war die Revolte, und wie weit trug der kulturelle Wandel? Diese und andere Fragen werden von vier Referenten und Referentinnen kompetent erörtert und diskutiert.

 

1.) Den Auftakt zur Vorlesungsreihe bildet ein Vortrag von Jürgen Kaube, dem Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), zu "Universitäten nach der Hochschulreform" am 18. April 2018.

 

2.) Am 2. Mai 2018 wird die Publizistin und Schriftstellerin Barbara Sichtermann in ihrem Vortrag "Un/Gleich. Geschlechterkämpfe seit den 1960er Jahren" auf Gleichheit und Verschiedenheit im Prozess der Emanzipation im Anschluss an die 1960er Jahre eingehen: Die Kategorien, von denen die Frauenemanzipation strukturiert wird, heißen Gleichheit und Verschiedenheit, Gleichheitspolitik und Differenzpolitik. Es sind immer beide gleichzeitig am Werk, aber der Schwerpunkt ruht mal hier, mal da. Heute haben wir es zu einer bemerkenswerten Mischung der Geschlechter im öffentlichen Raum und in den Berufen und Funktionen gebracht. Frauen gehen zu den Soldaten, und Männer sollen Väterzeit nehmen, weibliche Chefs werden immer selbstverständlicher, männliche Akzeptanz dieser Art Frauenpower wächst an. Aber nicht überall und nicht friktionslos, denn „Women's lib“, wie es früher hieß, bedeutet nicht nur, dass die Frauen einen Freifahrtschein in alle ehemals männlichen Domänen erworben haben und die Männer ihnen dort Platz machen müssen. Es bedeutet auch, dass sich gewachsene Strukturen und Verhaltensweisen in nahezu sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen – bis in die Sprache hinein – verändern oder sich gegen Veränderung sperren. Zu beobachten ist in jedem Fall, dass es eine stetige Verunsicherung gibt, wodurch der Dialog zum Thema der Geschlechterkämpfe nicht nur hochaktuell, sondern auch von essentieller Bedeutung ist.

 

3.) Dr. Wolfgang Kraushaar, Politikwissenschaftler und Mitglied der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, wird am 16. Mai 2018 in "Natürlich kann geschossen werden. Oder wie pazifistisch war die Revolte?" Fragen zur Opfer- und Täterrolle erörtern: Die Sichtweise der meisten 68er basiert auf einer grundlegenden  Unterscheidung zwischen passiver und aktiver Gewalt. Sie sehen sich vor allem als Opfer staatlicher Repression. Im Verlauf der 68er-Bewegung hatte es insbesondere zwei Akte mörderischer Gewalt gegeben: Die Erschießung des Germanistikstudenten Benno Ohnesorg am Rande einer Demonstration gegen den Schah von Persien am 2. Juni 1967 und ein am 11. April 1968 von einem Rechtsradikalen auf Rudi Dutschke verübtes Attentat. Angesichts der Tatsache, dass es davor und danach zu einer Vielzahl militanter Ausschreitungen kam, ist jedoch zu fragen: Wann waren die Teilnehmer der 68er-Bewegung bloß Objekte staatlicher Gewalt, wann wurden aus ihnen selbst Subjekte von Gewaltaktionen und welche Relation bestand zwischen diesen beiden Formen. Es geht vor allem darum zu hinterfragen, wie sich dieser Rollenwechsel erklären lässt. War er situationsbedingt oder ist bereits von vornherein eine bestimmte Disposition vorhanden gewesen und welche determinierenden Faktoren spielten dabei eine Rolle? Auch die Gießener Allgemeine hat über Kraushaars Vortrag zu gewaltsamen Widerstand berichtet.

 

4.) Mit dem vierten Vortrag der Ludwig Börne-Vorlesungen lädt das ZMI zur Abschlussveranstaltung der Vorlesungsreihe ein. Als Historiker für zeitgenössische Geschichte und Professor an der Universität Kopenhagen stellt uns Prof. Dr. Detlef Siegfried am 6. Juni 2018 den kulturellen Hintergrund einer Jugend vor, der die Dynamik der '68er-Protestbewegung maßgebliche prägte. Der mit dem Humboldt-Forschungspreis 2018 ausgezeichnete Historiker schließt mit seinem Vortrag über das Thema "Kultur und die linke Szene der 60er und 70er Jahre" an die vergangenen Vorträge an, welche die Protestbewegung der '68er kritisch hinterfragten.
Bekannt ist das Wissen über die Verbindung von Protest und Jugendkultur. Doch wie angespannt und wie konfliktgeladen war das Verhältnis zwischen Protestbewegung und Popkultur wirklich? Wie verlaufen die Spuren der '68er in der Popkultur? Detlef Siegfried geht dem nach, was das Selbstbild einer Generation in Fragen stellen könnte, wie etwa die Frage der Konsumkultur. War die populäre Musik nur der Soundtrack jener Bewegung oder wirklich Einflussfaktor für politisches Handeln und Wertewandel? Siegfried wird versuchen das Wechselverhältnis aufzudecken.

 

Alle Vorträge finden mittwochs um 19.15 Uhr (19 Uhr c.t.) in der Aula im Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität (Ludwigstraße 23) statt.

Das ZMI und die JLU laden Sie herzlich zur Teilnahme ein und freuen sich auf Ihren Besuch.  

 (27.03.2018, Jennifer Neumann/ 5. Juni 2018 Abdullah Erdogan)

ZMI-Workshop Darstellbarkeit

ZMI-Workshop Darstellbarkeit

Das Problem der bildlichen Darstellbarkeit verbindet Politik, Gesellschaft und visuelle Medien. Deutlich ist, dass Gebote von Schicklichkeit und Scham, Akte von Zensur und Bilderstreit, Behauptungen von Machbarkeit und visueller Evidenz in Konkurrenz treten und sich überkreuzen, wo es um das Darstellbare, seine Möglichkeiten und Grenzen geht. Was darf, kann, muss oder soll wie und von wem zu sehen gegeben werden? Dieses Feld auszuloten erweist sich als interkulturell schwierig und interdisziplinär herausfordernd.

Im Verlauf des zweitägigen Workshops, der am Donnerstag 3. und Freitag 4. Mai 2018 im Margarete-Bieber-Saal stattfindet, werden ausgewählte, das Problem der Darstellbarkeit exemplifizierende Bilder (Presse- und Alltagsfotos, technische und medizinische Bildgebung, Artefakte aus sozialen Medien, handwerklich hergestellte Bilder hochkünstlerischen und populären Charakters) von unterschiedlicher disziplinärer Warte kommentiert. Das Konzept zielt auf eine mehrstimmige Beleuchtung der Darstellungsproblematik und sucht nach Schnittpunkten und Eigensinn der sich ins Gespräch begebenden Fachdisziplinen. Die drei Betrachtungen am Donnerstag, 3. Mai 2018, beschäftigen sich mit medialen und technischen Konventionen sowie deren Darstellbarkeitsgrenzen. Um 18 Uhr hält Charlotte Klonk, Professorin für Kunst und Neue Medien, die unter anderem auf Terrorbilder spezialisiert ist (Humboldt-Universität Berlin), eine öffentliche keynote lecture mit dem Titel "Opfer- statt Täterbilder. Aber wie und welche?". Der Vortrag findet ebenfalls im Margarete-Bieber-Saal statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Die vier Betrachtungen am Freitag, 4. Mai 2018, beschäftigen sich mit kulturellen und gesellschaftlichen Konventionen sowie deren Darstellbarkeitsgrenzen.

Veranstaltet wird der Workshop im Rahmen von ZMI-Sektion 1 und der Ludwig Börne-Professur. Er wird von Prof. Claudia Hattendorff und Prof. Ansgar Schnurr vom Institut für Kunstpädagogik, Prof. Sigrid Ruby vom Institut für Kunstgeschichte sowie Prof. Claus Leggewie, Ludwig-Börne-Professur der JLU, organisiert.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.

(25.04.2018, Katharina Monaco)

 

Ein Jahr Donald Trump: Claus Leggewie im Interview mit dem Deutschlandfunk

Ein Jahr Donald Trump: Claus Leggewie im Interview mit dem Deutschlandfunk 

(dpa/ Ron Sachs)

Anlässlich des ersten vollendeten Regierungsjahres von Präsident Donald Trump, zieht Börne-Professor Claus Leggewie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk Bilanz - und mahnt weiterhin zur Vorsicht im Umgang mit dem amtierenden US-Präsidenten. "Er kann sehr viel Unheil anrichten", sagt Leggewie und vor allem in der Außenpolitik sei dies schon jetzt spürbar. Sein harsches Motto "America first" habe zum Rückzug internationaler Kooperationspartner geführt. Seine Außeinandersetzungen mit Nordkorea und dem Iran seien zudem wahnsinnig riskant und zusätzlich belastend. Trumps innenpolitisches Regierungshandeln entlarvt Leggewie mit Bezug auf die Steuerreform, als großen Bluff. Das komplette Interview, geführt mit Karin Fischer, können Sie hier nachhören.

(05.02.2018, Jennifer Neumann)

Europa zuerst!? Diskussionsveranstaltung mit Claus Leggewie und Udo Bullmann

Europa zuerst!? Diskussionsveranstaltung mit Claus Leggewie und Udo Bullmann

Copyright: AStA der JLU Gießen
Wie sieht die Zukunft Europas aus? Wird sich das Europa, das wir kennen, erhalten können? Werden wir mehr Europa erleben oder singen wir bereits den Abgesang auf die EU? Was bewirken Erneuerungsvorschläge und Ideen von PolitikerInnen, EuropaparlamentarierInnen und nicht zuletzt von den BürgerInnen?

Diesen und weiteren Fragen gehen am Freitag, 19. Januar 2018, Ludwig Börne-Seniorprofessor Claus Leggewie und Europaparlamentarier Udo Bullmann in einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung des AStA der JLU Gießen nach. Claus Leggewie vertritt in seinem kürzlich erschienenen Buch Europa zuerst! die Überzeugung von einem zukünftig basisdemokratischen, bürgernahen und sozial gerechten Europa. Udo Bullmann ist selbst überzeugter Europäer und stellvertretender Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion. Ein spannender, perspektivenöffnender Abend über Europa steht bevor. Interessierte sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Die Veranstaltung findet am Freitag, 19. Januar 2018, um 19 Uhr im Großen Hörsaal im Zeughaus Gießen (Senckenbergstraße 3) statt. 

Weitere Informationen zum Diskussionsabend finden Sie hier. Einen Bericht über die Veranstaltung, der im Gießener Anzeiger erschienen ist, finden Sie hier.

(17.01.2018, Jennifer Neumann)

Democracy in Decline: Populism and Democratic Deconsolidation in Europe and the U.S. – Claus Leggewie am Deutschen Haus an der New York University

Democracy in Decline: Populism and Democratic Deconsolidation in Europe and the U.S.

Claus Leggewie am Deutschen Haus an der New York University

Claus Leggewie, Foto: KWI
Im Rahmen der zweitägigen Konferenz Reflections on Truth, Politics, Democracy, and Language, die am 9. und 10. November 2017 im Deutschen Haus an der New York University (NYU) stattfand, war Prof. Claus Leggewie als Experte für die Podiumsdiskussion zum Thema Democracy in Decline: Populism and Democratic Deconsolidation in Europe and the U.S eingeladen. Aus dem Ankündigungstext:

"Deutsches Haus at NYU presents a panel discussion with Prof. Dr. Claus Leggewie and Prof. Dr. Adam Przeworski, which will be moderated by Christian Martin, Max Weber Chair at the Center for European and Mediterranean Studies at NYU. In recent years, populist movements have been on the rise across Europe and the United States feeding off mounting public discontent and the resentment of those feeling left behind by the global economy, technological change and growing inequality. The ascent of these populist and anti‐system movements poses one of the greatest threats to Western liberal democracies, as is evident particularly in Hungary and Poland in Europe, but also with the election of President Trump in the United States and in recent elections in Germany, Austria, and the Czech Republic. Our panel of renowned scholars will examine the disconcerting trends in U.S. and European politics, and the phenomenon of "democratic deconsolidation", which indicates a gradual erosion and deterioration of democratic principles, endangering the very political system we have taken for granted. What options do we have and what actions can we take to defend the institutions liberal democracies rely on and to alleviate the underlying disillusionment of the voter base that fuels the rise of populism?"

Europa zuerst! Eine Unabhängigkeitserklärung

Europa zuerst! Eine Unabhängigkeitserklärung

Eine optimistische Antwort auf US-Präsident Donald J. Trumps "America First"

Rechtspopulismus mit seinen fremdenfeindlichen Parolen spielt in vielen Ländern eine immer größere Rolle. Doch an der europäischen Basis hat sich längst eine starke Gegenbewegung gebildet. In seinem neuen Buch Europa zuerst! zeigt Ludwig Börne-Professor Claus Leggewie auf, wie sich pro-europäische Initiativen für ein freiheitliches, weltoffenes und gerechtes Europa einsetzen. Er analysiert quer durch Europa und entlang seiner Peripherie verschiedene neue Parteien, Vereinigungen und NGOs. Dabei vertritt Leggewie die These, dass aus deren Arbeit neue Zukunftsvisionen erwachsen, die Europa neu erfinden und dem Stillstand europäischer Institutionen mit Lösungsansätzen entgegentreten. Ziel des Buches sei es, "Mut zu machen", insbesondere im Angesicht der vorherrschenden Stimmung bezüglich der Zukunft Europas. Nach der Lektüre von Europa zuerst! besteht die Hoffnung: Das Europa der Zukunft existiert und ist basisdemokratisch, kosmopolitisch, bürgernah und sozial gerecht. Leggewie will mit seinem Buch "wieder Lust auf Zukunft" machen und ruft zur aktiven Gestaltung europäischer Politik auf. Am 5. September 2017 stellte Leggewie das Buch zusammen mit Bundesaußenminister Sigmar Gabriel im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin vor.

In verschiedenen Medien sprach Claus Leggewie bereits über Europa zuerst!:

Interview mit Claudia Christophersen von NDR Kultur.


Gespräch am 11. Juli 2017 mit Bayern2 kulturWelt über die Wichtigkeit einer echten europäischen Perspektive Deutschlands nach dem Machtwechsel in Frankreich.


"Europa braucht konkrete Utopien" – ein Essay und Appell auf resonanzboden, dem Blog der Ullstein Buchverlage.
 

Im Interview mit der Frankfurter Rundschau fordert Claus Leggewie, dass Europa "keine Welt von gestern" werden soll.

 

Europa zuerst: Ein politisches "Mutmacher-Buch" - Artikel und Video auf dem Onlineportal des Focus

 

Claus Leggewie: Europa zuerst! Eine Unabhängigkeitserklärung. Berlin: Ullstein, 320 Seiten.

(08.09.2017, Katharina Monaco)

Rückschau: Die Autoritäre Welle im Westen III

Rückschau: Die Autoritäre Welle im Westen III

Was will die AfD? Eine Partei verändert Deutschland – Podiumsdiskussion mit Prof. Claus Leggewie, Dr. Justus Bender und Ali Can

 

Die letzte Veranstaltung der von Ludwig-Börne-Professor Claus Leggewie (ZMI) kuratierten Vortragsreihe „Die autoritäre Welle im Westen“ befasste sich mit dem Erstarken der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) und deren Hintergründe und Ziele. Dazu nahmen neben Prof. Leggewie auch der Journalist und Buchautor Dr. Bender (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und der Gießener Lehramtsstudent Ali Can (hotline-besorgte-buerger.de; interkulturell-leben.de) auf dem Podium Platz. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Präsidenten der Universität Gießen, Prof. Joybrato Mukherjee. Er ging bei seiner Begrüßungsrede darauf ein, dass sich durch die AfD der politische Diskurs und die politische Diskussion insgesamt in Deutschland verändert hätten. Daraus resultiere die Aufgabe an die Universität, sich als Bildungsinstitution mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.

 

Anknüpfend an diese durch den Präsidenten aufgezeigte Herausforderung stellte Prof. Leggewie das neue Buch von Dr. Bender Was will die AfD? vor. Die Publikation sei der Versuch eines ausgewiesenen Experten, sich fair mit dieser Partei auseinanderzusetzen. Dr. Bender legte zunächst deutliche Radikalisierungs- und Professionalisierungsentwicklungen innerhalb der Partei seit deren Gründung dar. So seien die früheren Themenschwerpunkte „Euro“ und „Griechenland“ durch einen Fokus auf „Flüchtlinge, Sicherheit und Muslime“ abgelöst worden. Außerdem habe sich das Personal der Partei durch eine bessere Finanzierung auch professionalisiert. Daran anschließend charakterisierte Dr. Bender die AfD als autoritär-völkische Partei, in deren Selbstverständnis keine republikanische, sondern eine ethnische Definition des Volksbegriffs Anwendung findet. Der Rekurs auf das Abendland sei indes nur als rhetorische Figur zu verstehen, da seitens der AfD vermehrt Angriffe auf Kirchen und kirchliche Institutionen wie das Kirchenasyl zu beobachten sind. Dies gelte ebenfalls für andere staatliche Institutionen, wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Als konkrete Handlungen einer potentiellen Regierungsarbeit der Partei machte Dr. Bender u.a. die Schließung von Koranschulen, die Stärkung des traditionellen Rollenverständnisses in Familien, eine defizitäre Steuerpolitik und einen weitgehenden Finanzierungsstopp für Genderstudien und ‚linke Milieus‘ aus. Mit Blick auf die Analyse der Wählerschaft der AfD bemerkte Dr. Bender, dass man das subjektive Gefühl des Abgehängtseiens von den in der Realität schwächer gestellten WählerInnen trennen müsse. Im Besonderen ging er hier auf die strukturschwachen und bei staatlichen Investitionen vernachlässigten ländlichen Gebiete und die Angst vor einem Kontroll- und Ordnungsverlust an sich als mögliche Ursachen ein. Prof. Leggewie schloss sich diesem Argument an und erweiterte es um eine globale Perspektive. So sei das steigende Problem des Stadt-Land-Gefälles mit abgehängten Regionen durch schlechte Infrastruktur und fehlende kulturelle Angebote weltweit zu beobachten. Die Agenda der AfD sei hierbei jedoch keine Hilfe, so Dr. Bender. Sie stelle vielmehr eine Abkehr von der repräsentativen Demokratie dar.

 

Lehramtsstudent Ali Can gründete 2016 den Verein Interkultureller Frieden e.V. und in diesem Rahmen auch die Hotline für besorgte Bürger, die sich als Gesprächsangebot an Menschen richtet, die Fragen rund um „Migration, Flüchtlinge, Migranten, Islam“ haben. In diesem Kontext entstand auch das Video, das Ali Can in der zweiten Hälfte der Veranstaltung zeigt. Der Ausschnitt zeigt ihn bei seinem Besuch einer Pegida-Kundgebung in Dresden, die vom WDR begleitet wurde (das Video finden Sie in voller Länge hier.) Ali Can hat sich zum Ziel gesetzt, zur Verbesserung der Kommunikation und des Miteinanders beizutragen. Er sieht dies als langen Prozess, zu dem er mit seinen Projekten einen Teil betragen will, damit festgefahrene Denkmuster und einseitige Sichtweisen durchbrochen werden können. In seinen Gesprächen im Rahmen der Hotline für besorgte Bürger seien die am meisten angesprochenen Themen Religion, Kultur und Integration gewesen. Auch hierbei sei die Argumentation über Zahlen und Fakten nicht immer zielführend, da Empfindungen wie Kontrollverlust und Ungerechtigkeit überwiegen würden.

 

In der anschließenden Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob die AfD auch ein Symptom einer in Deutschland offenen Identitätsfrage sei und inwiefern man diese Frage mit Rücksicht auf Unterschiede von Stadt zu Land diskutieren müsse.

Abschließend ging Prof. Leggewie noch auf den Ausgang der Wahlen in Frankreich ein und führte die Wahl Emmanuel Macrons als Chance für Europa und gegen den Populismus an.

 

Prof. Leggewie äußerte sich auch in einem Interview mit dem Deutschlandfunk zur aktuellen Lage der Populisten in Europa. Das Interview finden Sie in voller Länge hier.

Die Berichterstattung der Presse finden Sie hier (Gießener Allgemeine) und hier (Gießener Anzeiger).

 

(06.06.17, Ina Daßbach)

Veranstaltungshinweis: Claus Leggewie und Erik Meyer stellen heute ab 18 Uhr ihr Buch „Global Pop: Das Buch zur Weltmusik“ vor

Veranstaltungshinweis: Claus Leggewie und Erik Meyer stellen heute ab 18 Uhr ihr Buch „Global Pop: Das Buch zur Weltmusik“ vor

Anlässlich ihrer Publikation „Global Pop: Das Buch zur Weltmusik“ veranstalten Claus Leggewie und Erik Meyer eine Buchvorstellung mit Diskussion zu politischen Aspekten globaler Popmusik an der JLU. Das Event findet heute Abend, 06. Juni, von 18 Uhr bis 20:30 im Musiksaal (Phil II D019) statt. Interessierte sind herzlich eingladen.

Zum Buch: Die Publikation umfasst 44 Beiträge von 32 AutorInnen und dient als interdisziplinäres Kompendium zur gesamten Bandbreite des Themenbereichs „Weltmusik“. Analysiert werden historische und aktuelle Entwicklungen unter Einbeziehung (pop-)kultureller Globalisierungs- und Digitalisierungsphänomene und kulturwissenschaftlicher, sowie marktwirtschaftlicher Perspektiven darauf. Mit dieser interdisziplinären Mischung wurden die Herausgeber ihrem Anspruch gerecht, eine im deutschsprachigen Raum einmalige und neuartige Publikation zu konzipieren. Dabei wurde der Obertitel Global Pop bewusst gewählt, um so die globale Betrachtung der Thematik in den Fokus zu rücken und zugleich die gegenseitige Beeinflussung von lokalen und globalen musikalischen Strömungen und der Digitalisierung von Musik hervorzuheben.

Die Publikation ist seit Ende März im Handel erhältlich.

Ein Interview von Prof. Claus Leggwie zu dieser Publikation finden Sie hier.

(06. Juni 2017, Ann-Marie Riesner)

100 Tage Trump – Die Bilanz der Bilanz

100 Tage Trump – Die Bilanz der Bilanz



 

Wie bilanziert man die ersten 100 Tage der Präsidentschaft von Donald Trump und ist dies die Aufgabe der Universität? Unbedingt! Dieser Auffassung waren zumindest die DiskutantInnen der von dem Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) und dem Institut für Politikwissenschaft (JLU) veranstalteten Podiumsdiskussion 100 Tage Trump am 28. April 2017. Die Podiumsdiskussion in der Aula des Universitätshauptgebäudes war sehr gut besucht und bot einen guten Anschluss an die viel gelobten Veranstaltungen zur US‑Wahlnacht und zum Brexit, die ebenfalls in Zusammenarbeit des ZMI und des Instituts für Politikwissenschaft organisiert wurden. So begrüßte  Prof. Dr. Christine Wiezorek (Studiendekanin des Fachbereichs für Sozial- und Kulturwissenschaften) die ZuhörerInnen und DiskutantInnen und betonte die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Begleitung tagespolitischer Ereignisse. Sie ging auf die Aufgabe der Wissenschaft, sich öffentlich zu positionieren und sich eine Haltung anzueignen ein und erklärte ihre Freude über die so zahlreich erschienenen ZuhörerInnen.

Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Abendschön (Professur für Methoden der Politikwissenschaft, JLU), die zu Beginn die drei einleitenden Fragen stellte: Wie fällt die Bilanz der ersten 100 Tage von Donald Trumps Amtszeit aus? Wie beurteilen die DiskutantInnen den Ausblick auf die weitere Amtszeit? Was haben wir innen- sowie außenpolitisch von Donald Trump zu erwarten? Eingeladen um diese Fragen zu diskutieren waren ProfessorInnen aus Politikwissenschaft, Sozialwissenschaft und Japanologie sowie ein Vertreter der Presse.

Andreas Schwarzkopf (Frankfurter Rundschau) sprach aus der Rolle des kritisch-analytischen Journalisten und ging als solcher auf das gespannte Verhältnis Trumps zu den Medien ein. Im Besonderen thematisierte er die Verunglimpfung der Medien als ‚Lügenpresse‘, die Nutzung von fake news im Wahlkampf und die Ausgrenzung der freien Presse von Berichterstattungen im Weißen Haus. In diesem Zusammenhang betonte er jedoch auch den Willen der Medien, kritisch zu bleiben und die gesteigerten Auflagen führender amerikanischer Zeitungen wie der New York Times oder der Washington Post. Außerdem ging er auf Trumps, in seinen Augen „Katastrophenbilanz“ ein und nannte als Beispiele die gescheiterte Steuerreform und die Abschaffung von Obamacare. Im weiteren Verlauf spannte er den Bogen zu dem globalen Phänomen des Aufstrebens von Rechtspopulisten und lenkte den Blick auf die Frage, ob Trump Symptom oder Wirkung dieses Phänomens sei. Andreas Schwarzkopf identifizierte den Sieg Trumps als Niederlage der etablierten Parteien, die seiner Ansicht nach keine ausreichenden Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit gefunden haben. Abschließend spannte er den Bogen zu dem militärischen Schutz, den die USA für Europa und Deutschland lange boten und argumentierte hier, dass die EU zukünftig bereit und in der Lage sein müsse, sich militärisch selbst zu verteidigen, da man sich nun nicht mehr zurücklehnen und auf die Hilfe der USA vertrauen könne.

Prof. Verena Blechinger-Talcott (Professur für Japanologie, Freie Universität Berlin) ging auf das Verhältnis der USA zu den Ländern Asiens ein und betonte hier die großen Unsicherheiten, die sich aus Trumps unklarem politischem Kurs ergäben. So sei die japanische Regierung sehr besorgt über die Äußerungen Trumps im Wahlkampf und erst seit einem Staatsbesuch nach der Wahl beruhige sich die Lage etwas. Die Situation sei jedoch auch für die Regierung der USA problematisch, da es dort keinen Experten für Asienpolitik gäbe und Südkorea und Japan die beiden entscheidenden Bündnispartner der USA in Asien seien. Im Gegensatz dazu stehen jedoch die Wichtigkeit Asiens in handels- und sicherheitspolitischen Fragen und die Möglichkeiten die sich dort für Trump böten, Asien als Bühne für sich zu nutzen. Als Ausblick betonte Prof. Blechinger-Talcott die immer wichtiger werdende Rolle Chinas in der Weltpolitik.

Prof. Helmut Breitmeier (Professur für internationale Beziehungen, JLU) ging ebenfalls auf das Fehlen außenpolitischer Konzepte und Strategien der Regierung Trump ein und bezeichnete die USA in diesem Zusammenhang als „Weltmacht im Abstieg“, da die Probleme der Vorgängerregierung geblieben und lediglich durch neue Probleme ergänzt worden sein. Als zukünftig relevante politische Probleme identifizierte er unter anderem den Umweltschutz und die Armutsbekämpfung. Auch Prof. Breitmeier argumentierte für ein neues europäisches Sicherheitskonzept, da man sich in Europa zu lange allein auf die Hilfe der USA verlassen habe.

Prof. Dr. Claus Leggewie (Inhaber der Ludwig Börne-Professur, ZMI/JLU) beschrieb Trumps ideologische Grundlagen als faschistoid und autoritär. Er ging auf die Gefahren für die amerikanische Demokratie und die Normen und Werte des Westens ein und erklärte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Widerstands der Zivilgesellschaft. Weiterhin ordnete er Trumps Handlungen in verschiedene Typen ein: Als Erstes beschrieb er ‚Trump the American‘ als äußerst liberalen, sozialkonservativen und religiösen Politiker. Es folgte ‚Trump the European‘ mit Elementen des europäischen Faschismus und dessen völkisch-autoritärem Denken. Danach beschrieb er ‚Trump the Anti-European‘ als Demonstrationseffekt auf einen Paradigmenwechsel von „links-liberaler Modernität zu einem völkisch-autoritären Nationalismus“. Als letzten Typ zeichnete er ‚Trump als Quasi-Europäer‘, der die Medialisierung der Politik im Stile eines Silvio Berlosconi einerseits wie ein Unterhaltungskünstler ausreizte, andererseits aber auch Politik und Medien zueinander in Opposition stellte. Prof. Leggewie argumentierte, der Sieg Trumps sei nicht nur über soziale Fragen, sondern auch über einen tief verwurzelten Hass auf kulturelle Diversität möglich geworden. Europa, so forderte er, solle Trump nicht nur belächeln, sondern eigene Antworten auf die Fragen der Gegenwart finden und so zum Hort der kulturell-westlichen Werte in der Welt werden.

Prof. Greta Olson (Professur für English and American Literature and Cultural Studies, JLU) ging auf den Widerstand der Justiz im Fall des Einreiseverbots für Menschen aus sieben Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung ein und lobte in diesem Zusammenhang die „robuste amerikanische Verfassung“. Außerdem beschrieb sie die starke Zunahme von Kriminalität gegenüber MuslimInnen und der Benachteiligung von Frauen, Queers und schwarze AmerikanerInnen. Als positive Effekte bezeichnete sie die politisierende Wirkung  einer so kontroversen Regierung und Demonstrationen wie den Womens March.

Prof. Dorothée de Nève (Professur für Politisches und Soziales System Deutschlands/ Vergleich politischer Systeme, Stellvertretende Direktorin ZMI, JLU) ging auf die Bezüge der politischen Ereignisse in den USA zu europäischer und deutscher Politik ein.  Besonders die Tendenzen zur vorschreitenden Spaltung der Gesellschaft sein hier zu thematisieren. Prof. de Nève beschrieb eine zunehmende Tendenz zum Antiamerikanismus, der quer durch alle politischen Lager zu beobachten sei. Außerdem wie sie auch auf die Formen des Widerstands gegen Trumps Regierung hin, die teils auch in Europa aufgenommen werden würden. Im weiteren Verlauf ging sie auf die Bedeutung von Verhaltenskonsolidierung der BürgerInnen als Ergänzung zu stabilen politischen Verfassungen ein. Hier seien demokratische Grundhaltungen und „Anstand“ bei politischen Eliten, wie bei den BürgerInnen von essentieller Bedeutung. Andernfalls drohe das demokratische politische System schnell Risse zu bekommen, welche auch das menschliche Miteinander angreifen könnten. Zusätzlich ging Prof. de Nève auf die gesellschaftliche Anschlussmöglichkeit der politischen Agenda von Trump in Deutschland ein. So sei die Zustimmung für eine bestimmte Agenda größer als die Zustimmungsraten für bestimmte Parteien. Abschließend ging sie auf die politischen Prozesse ein, die ein Emporkommen von Donald Trump überhaupt erst möglich machen, und dass man diese genau untersuchen müsse um dies zukünftig zu verhindern.

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurden vor allem Thematiken wie die Legitimationskrise der westlichen Demokratien und die Möglichkeiten und Risiken der direkten Demokratie angesprochen. Außerdem wurden Fragen nach den potentiellen Gründen für die Wahl Donald Trumps aufgeworfen und Bezüge zu den in Europa anstehenden Wahlen erfragt.

Den Videomitschnitt der gesamten Veranstaltung finden Sie hier. Das ZMI möchte diese Gelegenheit nochmals nutzen um sich für die freundliche Unterstützung des Hochschulrechenzentrums der JLU herzlich zu bedankten.

Über die Veranstaltung wurde außerdem durch die Gießener Allgemeine (den Bericht finden Sie hier) und durch den Gießener Anzeiger (den Bericht finden Sie hier) berichtet.

(Ina Daßbach, 11.05.2017)

Die autoritäre Welle im Westen geht in die zweite Runde: Prof. Claus Leggewie spricht über ‚Die leere Mitte‘ gegen Marine Le Pen

Die autoritäre Welle im Westen geht in die zweite Runde

Prof. Claus Leggewie spricht über ‚Die leere Mitte‘ gegen Marine Le Pen

Frankreich zwischen zwei Wahlgängen ist Anlass genug, um die Vortragsreihe Die autoritäre Welle im Westen. USA, Frankreich, Deutschland. Wie stark ist der Nationalismus? fortzusetzen. Am 3. Mai 2017 beschäftigt sich Claus Leggewie (Inhaber der Ludwig Börne-Professur des ZMI, JLU Gießen) mit der Präsidentschaftswahl in Frankreich, bei der es ganz direkt auch um die EU und Frankreichs Beziehungen zu Deutschland ging. Vorab waren große Befürchtungen laut geworden, die autoritäre Welle würde auch Frankreich überrollen. Mit dem Teilerfolg von Emmanuel Macron ist nur scheinbar alles in Ordnung: Die Probleme dürften am Tag nach der Stichwahl am 8. Mai erst richtig anfangen. Leggewie stellt die Wahl 2017 in den zeitgeschichtlichen Kontext und beschreibt die schwierige Ausgangslage eines alternativen Politikmodus.

Die Veranstaltungsreihe findet in der Aula des JLU-Hauptgebäudes von 19:00 bis 21:00 Uhr statt. Am 31.05.2017  folgt ein Gespräch zwischen Dr. Justus Bender (Frankfurter Allgemeine), Claus Leggewie und Ali Can (JLU) zum Thema Was will die AfD? Eine Partei verändert Deutschland.

Weitere Informationen zur Reihe finden Sie hier.

(02.05.2017, Katharina Monaco)

aspekte2017

Prof. Claus Leggewie im Interview bei ZDF aspekte

Ist die Demokratie nicht die beste Regierungsform für das friedliche Zusammenleben der Menschen? Ersetzt man sie besser durch eine Epistokratie (einen Expertenrat), so wie es der US-amerikanische Philosoph Jason Brennan in seinem neuen Buch fordert? 

Diesem Thema widmet sich der Beitrag von Ludwig-Börne-Professor Claus Leggewie bei ZDF aspekte. Er argumentiert in seinem Beitrag für eine Stärkung der Demokratie, denn sie sei trotz allen Risiken und aktuellen Fehlentwicklungen die einzige absolut integrative Regierungsform. Claus Leggewie spricht sich im Gegensatz zu Jason Brennan für eine deliberative Demokratie aus, da diese besser geeignet wäre komplexe politische Probleme zu lösen. Brennans Buch sei jedoch als ein Hinweis auf die aktuellen Probleme der westlichen Demokratien zu verstehen und es sei die Aufgabe von DemokratInnen, Lösung zu finden und die Demokratie zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Den Beitrag finden Sie in voller Länge hier.

(11.04.2017, Ina Daßbach)