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Curricularabbildung

Curricularabbildung der Studiengänge (CA-Ausfüllung)

Die quantitative Abbildung der laufenden oder geplanten Studiengänge bildet die Basis für die Kapazitätsrechnung. Die ermittelten Curricularanteile (CA) sind Umrechnungsfaktoren, die es idealerweise ermöglichen sollen

  • aus einer Zahl von Studierenden die Zahl der erforderlichen Lehrveranstaltungsstunden hochzurechnen bzw. umgekehrt
  • aus einer Zahl von wissenschaftlichen Planstellen und deren Lehrdeputaten hochzurechnen, für welche Nachfrage an Studienplätzen daraus das Lehrangebot sichergestellt ist.

In der Hauptsache soll die Curricularabbildung eines Studiengangs es ermöglichen, Prognosen und Aufwandsschätzungen durchzuführen. Sie ist also grundsätzlich eine planerische Rechnung, für die vereinfachende Annahmen gemacht werden.

Hier stehen Mustervorlagen zur Verfügung, mit denen eigene Kalkulationen durchgeführt werden können (nur für Angehörige der JLU).

 

CA als Maßeinheit

Da der CA als Maßeinheit eine Verbindung zwischen Lehrnachfrage und Lehrangebot herstellen soll, kann er aus beiden Perspektiven gelesen werden.

Der CA steht für ...

  • Lehrnachfrage in SES einer durchschnittlichen Student/in für die Pflichtveranstaltungen in einem Studiengang, dabei wird genau der hypothetische Anteil bestimmt, der auf die repräsentative Student/in entfällt

bzw. gleichwertig

  • Lehrangebot/-aufwand in SES für das Studium einer durchschnittlichen Student/in zur Durchführung der üblichen Pflichtveranstaltungen in einem Studiengang

 

Normierung des Lehraufwands (SES statt SWS)

Der Lehraufwand für eine Veranstaltung beschränkt sich nicht nur auf die reine Präsenzzeit in der Lehrveranstaltung sondern umfasst Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und die Prüfungen für eine Veranstaltung. Für verschiedene Veranstaltungstypen wie Vorlesung, Praktikum, Projektarbeit oder Exkursionen unterscheidet sich der Lehraufwand pro Veranstaltungsstunde.

Um den Lehraufwand vergleichbar zu machen, wird der Lehraufwand daher mit Anrechnungsfaktoren unterschiedlich gewichtet. Die Anrechnungsfaktoren sollen den anteiligen Gesamtaufwand in der Lehre im Vergleich zu Vorlesungen oder Seminaren abbilden. Die Anrechnungsfaktoren für die verschiedenen Veranstaltungstypen sind in der Lehrverpflichtungsverordnung festgesetzt.

Die SWS, die im Studienplan für eine Veranstaltung vorgesehen sind, werden mit den Anrechnungsfaktoren in Semestereinheitsstunden (SES) als normierte Recheneinheit für den Lehraufwand umgerechnet.

 

Lehraufwand im Verhältnis zur Veranstaltungsgröße (CA)

Die SES beschreiben den Lehraufwand für die Durchführung einer Veranstaltung aus der Perspektive der Lehrenden. Die Lehrnachfrage einer repräsentativen Student/in erhält man nun, indem durch die durchschnittliche Teilnehmer/innenzahl der Veranstaltung dividiert wird. Der Curricularwert (CA) einer Veranstaltung wird somit als Quotient aus SES und Teilnehmer/innenzahl der Veranstaltung berechnet.

Bei der CA-Ausfüllung werden vorgegebene Veranstaltungstypen mit festen Orientierungswerten für die Gruppengröße verwendet. Dabei wird unterstellt, dass die Veranstaltungen immer voll besetzt sind.

Der CA für einen Studiengang ergibt sich als Gesamtsumme über die CA der Veranstaltungen im Pflichtprogramm. Weitere CA für Studiengangsabschnitte können entsprechend durch Aufsummieren berechnet werden.

 

Relativer Anteil einer Wahlpflichtveranstaltung

Bei Wahlpflichtveranstaltungen verteilt sich die Gesamtzahl der Studierenden auf mehrere gleichwertige Veranstaltungsangebote. Dies wird im Studienverlauf der repräsentativen Student/in dadurch abgebildet, dass die CA der Wahlpflichtveranstaltungen jeweils nur mit dem durchschnittlichen Anteil berücksichtigt werden, mit dem Studierende des Studiengangs das entsprechende Profil wählen. Beispiel: es gebe drei Wahlfächer "Tanzen" gewählt von 10% der Studierenden, "Springen" gewählt von 30% der Studierenden, "Jodeln" gewählt von 60% der Studierenden, dann wird der CA für "Tanzen" mit einem Faktor von 0,1 angerechnet, "Springen" mit 0,3 und "Jodeln" mit 0,6.

Achtung! Bei der CA-Ausfüllung wird auch bei Veranstaltungen im Wahlpflichtbereich standardmäßig davon ausgegangen, dass die Orientierungswerte für die Veranstaltungsgrößen erreicht werden können, obwohl das häufig nicht realistisch ist. Dies ist eine wesentliche Ursache für Friktionen zwischen der Planung des durchschnittlichen Lehraufwands bei der CA-Ausfüllung und dem tatsächlichen Lehraufwand bei der Durchführung von Studiengängen.

 

Lehrimporte und CA-Aufteilung

Grundsätzlich ist jeder Studiengang einer Lehreinheit zuzuordnen. Lehrimporte sind Lehrveranstaltungen aus anderen Lehreinheiten, die im Pflichtprogramm eines Studiengangs vorgesehen sind. Der CA des Studiengangs wird in den Eigenanteil am CA und den CA für die Lehrimporte aus allen beteiligten Lehreinheiten aufgeteilt. Der Lehraufwand in jeder Lehreinheit entspricht dem jeweiligen CA-Anteil. Die CA-Aufteilungen für alle Studiengänge werden in der Lehrverflechtungsmatrix zusammengefasst.

 

Curricularnormwert (CNW)

Der Curricularnormwert (CNW) ist für jeden Studiengang als Normgröße gemäß der Kapazitätsverordnung (Anlage 2) festgesetzt. Er beschreibt den Lehraufwand in SES, der aus Sicht des Gesetzgebers maximal für den gesamten Studienverlauf einer Student/in in dem betreffenden Studiengang anzusetzen ist. Falls der CA den CNW überschreitet, kann der entsprechende Mehraufwand in der Lehre im Rahmen der vorgegeben Verfahren zur Kapazitätsermittlung also nicht berücksichtigt oder honoriert werden.