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Wenn die Schulter schmerzt …

Die Seniorenvorlesung des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen widmet sich im August dem Schultergelenk

Nr. 121 • 5. August 2022

Bildnachweis: colourbox.de

Ein Drittel der Bevölkerung leidet im Laufe des Lebens irgendwann einmal unter Schulterschmerzen. Schäden sind ab dem 50. Lebensjahr besonders häufig. 16 Prozent aller Erkrankungen des Bewegungsapparates (musculoskeletale Erkrankungen) betreffen das Schultergelenk. Mit dem Schultergelenk beschäftigt sich daher die digitale Seniorenvorlesung des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) im August 2022.  Unter dem Titel „Die Rotatorenmanschette“ informiert der Schulterspezialist Dr. Kai Unzeitig über dieses spezielle Gelenk, das zum großen Teil aus einem Sehnen-Muskel-Mantel – der sogenannten „Rotatorenmanschette“ –  besteht und das relativ anfällig für Beschwerden ist.

Leidvolle Anzeichen für Schulterprobleme, so Dr. Unzeitig, sind eine verminderte Kraft im Arm, Schmerzen beim Anheben des Arms (Abduktion), Beschwerden im vorderen Schulterbereich und/oder nächtliche Schmerzen. Die Ursache von Schulterschmerzen können degenerative Veränderungen sein: Klassisch dafür ist ein sehr langsamer Krankheitsverlauf, der sich zunächst in der Regel nicht mit Symptomen bemerkbar macht. Anders sieht es bei traumatischen Schulterschäden aus. Diese entstehen akut, zumeist verursacht durch einen Sturz auf den gestreckten Arm, und führen unmittelbar zur Funktionseinschränkung.

Bestehen die Beschwerden schon länger? Liegt ein Trauma vor? Wieweit sind die Einschränkungen fortgeschritten? Zur Diagnose ist bei Schulterbeschwerden zunächst eine gründliche Anamnese angesagt, es folgen das Ertasten (Palpation) und die Untersuchung der Beweglichkeit mit anschließenden Funktionstesten. Die Möglichkeiten, bildgebende Verfahren einzusetzen, sind vielfältig: Röntgenuntersuchungen kommen genauso zum Einsatz wie Ultraschall, MRT und Arthro-CT. Das Ausmaß der diagnostizierten Schäden am Schultergelenk geht jedoch zumeist nicht mit dem Ausmaß der individuellen Beschwerden einher. Daher muss die Entscheidung, welche Therapie für welche Patientin bzw. welchen Patienten sinnvoll ist, sowohl auf Basis des Defekts als auch in Abhängigkeit vom Beschwerdebild getroffen werden.

An Behandlungsmöglichkeiten stehen die Gabe von Schmerzmedikamenten (NSAR), Physiotherapie und Cortison-Injektionen ins Gelenk sowie eine Kombination aus allem zur Verfügung. Operative Behandlungen werden zumeist drei bis sechs Wochen nach erfolgtem Trauma durchgeführt; man unterscheidet arthroskopische („Schlüsselloch“-) Eingriffe von offenen operativen Verfahren. Als Nachbehandlung nach einer Operation ist in jedem Fall Physiotherapie und das Tragen einer Abduktionsschiene nötig. Als letzte Behandlungsmöglichkeit beispielsweise bei Omarthrose (Schulterarthrose) kann nach einem Riss (Ruptur) der Rotatorenmanschette eine Schulterprothese implantiert werden.
Dr. Unzeitig, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Handchirurgie, führt mit Hilfe vieler Bilder sehr anschaulich durch das Thema „Schulter“. Der Spezialist leitet seit 2018 als Oberarzt die Schulterchirurgie am UKGM in Gießen.

„Die Zuhörerinnen und Zuhörer können sich erneut auf einen unterhaltsamen und sehr informativen Vortrag einstellen“, verspricht Prof. Dr. Bettina Kemkes-Matthes, Fachärztin für Innere Medizin (JLU), die die Seniorenvorlesungen organisiert.

  • Weitere Informationen

www.med.uni-giessen.de/senioren

  • Kontakt

 

 

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