Das neue Migrationsrecht: Zwischen Anspruch und Realität
Tagung der Refugee Law Clinic der Universität Gießen am 23. Januar 2025
Nr. 14 • 16. Januar 2025
Das deutsche Migrationsrecht hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Zu den zentralen Reformen zählen unter anderem das Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2.0, das Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz, das Rückführungsverbesserungsgesetz sowie das umstrittene „Sicherheitspaket“, das unter anderem einen Leistungsausschluss für Asylbewerberinnen und -bewerber vorsieht, wenn ein anderer EU-Staat für die Prüfung ihres Asylantrags zuständig ist. Mit dem neuen Migrationsrecht beschäftigt sich eine Tagung der Refugee Law Clinic (RLC) der Justus-Liebig-Universität Gießen am 23. Januar 2025 ab 9 Uhr in der Aula im Universitätshauptgebäude. Die Veranstaltung mit dem Titel „Das neue Migrationsrecht: Zwischen Anspruch und Realität“ setzt sich kritisch mit den jüngsten Reformen im Migrationsrecht auseinander, die Deutschland in den vergangenen Jahren geprägt haben, und stellt diese einem „Realitäts-Check“ gegenüber.
Weitere Reformen stehen im Zuge der Umsetzung des neuen gemeinsamen europäischen Asylsystems noch bevor. In einer Zeit des Wandels möchte die Tagung die Auswirkungen dieser Änderungen auf die Praxis untersuchen und unter anderem diesen Fragen nachgehen: Wie weit entfernen sich gesetzgeberische Zielsetzungen von der gelebten Realität? Welche Konsequenzen haben die Reformen für Betroffene sowie für Beratende, Anwältinnen und Anwälte sowie Richterinnen und Richter?
Die Tagung beginnt mit drei Keynotes renommierter Expertinnen und Experten. Über das Thema „Menschenrechtsgeleitete Flüchtlingspolitik in der Krise?“ spricht Wiebke Judith, LL.M., rechtspolitische Sprecherin von ProAsyl. Prof. Dr. Stephan Hocks (RLC Gießen) geht der Frage nach, wie attraktiv das neue Fachkräfteeinwanderungsrecht Deutschland als Einwanderungsland macht. Über „Das neue Staatsangehörigkeitsrecht – republikanisch-demokratisch?“ referiert Prof. Dr. Tarik Tabbara (HWR Berlin, Sachverständiger zum Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetz)
Im Anschluss gibt es praxisorientierte Workshops, die aktuelle Themen aus verschiedenen Bereichen des Migrationsrechts vertiefen, darunter der Asylfolgeantrag, die Duldung, die Fachkräfteeinwanderung, die Einbürgerung sowie die Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums für Geflüchtete.
Die Tagung endet mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Migrationsrecht in Zeiten des Populismus: Wie sollen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Behörden reagieren?“. Am Panel nehmen Prof. Dr. Dr. Paul Tiedemann (Gründer der Refugee Law Clinic Gießen), Katrin Lehmann (Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgerichtshof Kassel a.D.), Kristina Pröstler (Asylverfahrensberaterin in der EAEH Gießen) und Gerald Menche (Abteilungsleiter der Ausländerbehörde Gießen) teil. In Anbetracht des wachsenden Einflusses populistischer Parteien, der politischen Forderungen nach konsequenten Abschiebungen und der Neuausrichtung des Flüchtlingsrechts ist diese Diskussion von höchster Relevanz.
Die Tagung richtet sich an Studierende, Praktikerinnen und Praktiker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie alle Interessierten, die sich mit den aktuellen Entwicklungen im Migrationsrecht befassen möchten. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Um Anmeldung bis zum 19. Januar 2025 per E-Mail an rlc@recht.uni-giessen.de wird gebeten.
- Weitere Informationen
www.uni-giessen.de/de/fbz/fb01/studienprofil/rlc
- Termin
Tagung der RLC „Das neue Migrationsrecht: Zwischen Anspruch und Realität“
Donnerstag, 23. Januar 2025, 9-18 Uhr
Aula im JLU-Hauptgebäude, Ludwigstraße 23, Gießen
- Kontakt
Natalie Maurer
Refugee Law Clinic Gießen
E-Mail: rlc
Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • pressestelle