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Insekten als alternative Proteinquelle

Internationale Konferenz „Insecta 2018“ widmet sich dem Einsatz der Sicherheit von Insektenprodukten, Produktionsstandards sowie Non-Food-Anwendungen

Nr. 157 • 4. September 2018

Insekten als Lebens- und Futtermittel sowie ihr Einsatz im Non-Food-Bereich stehen im Mittelpunkt der internationalen Konferenz „Insecta 2018“. Vom 5. bis zum 7. September 2018 geben Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) einen Überblick über den Stand der Technik und Perspektiven der Nutzung von Insekten. Dabei werden technologische, ökologische, politische, rechtliche und ethische Aspekte diskutiert. Organisiert wird die englischsprachige Tagung von Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg e.V. (PPM), vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam sowie von der JLU unter Beteiligung des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen und des Instituts für Insektenbiotechnologie der JLU.

Die Schwerpunkte der diesjährigen Konferenz sind die Sicherheit von Insektenprodukten, Produktionsstandards sowie Non-Food-Anwendungen von Insekten beispielsweise in der Pharmazie oder bei der Verwertung organischer Abfälle. Insekten könnten als alternative Proteinquelle dienen, um den Proteinbedarf der wachsenden Weltbevölkerung zu decken, was mit konventionellen Methoden wie der Fleischproduktion nicht möglich ist. So gilt seit dem 1. Januar 2018 die neue europäische Novel-Food-Verordnung (EU) 2015/2283, die Insekten oder insektenhaltige Produkte als Lebensmittel zulässt. Bereits seit dem Jahr 2017 erlaubt die EU-Gesetzgebung Insekten als Fischfutter in Aquakulturen. Darüber hinaus werden Insekten eingesetzt, um in einer ökologisch sinnvollen Weise aus organischen Abfällen hochwertige Proteine und Fette zum Beispiel für die Tierernährung zu gewinnen. Es besteht daher erheblicher Bedarf, neue Entwicklungen im Bereich der Nutzung von Insekten als Futter- und Lebensmittel und auch im Non-Food-Bereich vorzustellen und zu diskutieren.

Insekten stellen zudem aufgrund ihrer Biodiversität eine gigantische, noch weitgehend unerforschte Naturstoffbibliothek dar. Aus ihnen können neue Antibiotika oder Wirkstoffe für den Pflanzenschutz gewonnen werden.

In den Hauptvorträgen beleuchten international renommierte Experten den aktuellen Stand der Forschung und Perspektiven für die Praxis. Am 5. September 2018 stellt Wolfgang Trunk von der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission die Grundsätze der europäischen Lebensmittelsicherheitsgesetzgebung für die Produktion und Verwendung von Insekten vor. In weiteren Keynotes geht es unter anderem um Anpassungsstrategien von Insekten, die es ihnen ermöglichen, ungewöhnliche Futterquellen  zu nutzen und so ökologische Nischen zu besetzen. Am zweiten Konferenztag widmet sich Leen Van Campenhout von der KU Leuven (Belgien) der Frage, wie es gelingen kann, mikrobielle Risiken in der industriellen Insektenproduktion zu minimieren. Eleftherios Mylonakis von der Alpert Medical School of Brown University Rhode Island Hospital (USA) stellt Insekten-Anwendungen für die medizinische Forschung vor: Der Einsatz von Wachsmotten als Modell-Wirtstiere ermöglicht es beispielsweise, die Wirksamkeit und Toxizität von antimikrobiellen Wirkstoffen zu bewerten. Am letzten Konferenztag mahnt Stuart Reynolds von der University of Bath (England) in seinem Vortrag „Insekten und Ernährungssicherung“ die Entwicklung umweltfreundlicher Pflanzenschutzkonzepte an, die nicht nur Ernte- und Nachernteverluste reduzieren, sondern auch die Biodiversität erhalten.

Die „Insecta“ wurde im Jahr 2015 als nationales Symposium zur Nutzung von Insekten als Nahrungs- und Futtermittel ins Leben gerufen. Seither hat sich die Veranstaltung international etabliert und sich mit Themen zur Nutzung von Insekten im Non-Food-Bereich profiliert.

  • Termin

„Insecta 2018“: 5. bis 7. September 2018
Auftakt: Mittwoch, 5. September 2018, 15.30 Uhr
Aula im Universitätshauptgebäude, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

Tagungsort am 6. und 7. September 2018:
Instituts- und Hörsaalgebäude Chemie, Heinrich-Buff-Ring 17, 35392 Gießen

  • Weitere Informationen

http://insecta-conference.com/

  • Kontakt


Institut für Insektenbiotechnologie
Heinrich-Buff-Ring 58, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-37601



Institut für Insektenbiotechnologie
Winchesterstraße 2, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-39504

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung