Den Krieg in der Ukraine verstehen
Interdisziplinäre Tagung zum Thema „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“ an der Universität Gießen
Nr. 16 • 23. Januar 2025
Der Krieg in der Ukraine hat Menschenleben, Ökosysteme und Infrastruktur zerstört und viele Menschen in die Flucht getrieben. Er steht nicht nur auf der globalen Agenda in Journalismus, Politik, Kultur und akademischer Forschung, sondern ist auch ein entscheidender Faktor in der kulturellen Produktion und Identitätsbildung. Das Institut für Slavistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) veranstaltet vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 in Zusammenarbeit mit der Karls-Universität in Prag (Tschechien) eine interdisziplinäre Tagung zum Thema „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“. Sie zielt darauf ab, die Auswirkungen dieses traumatischen Ereignisses zu erörtern, das das Leben von Millionen von Menschen in der Ukraine veränderte und auch auf globaler Ebene zu einem bedeutenden Faktor wurde.
„Bei dieser Tagung werden wir uns nicht auf die Eigenart des Krieges konzentrieren, sondern ihn vergleichbaren militärischen Konflikten gegenüberstellen, um deren Konvergenzen und Divergenzen zu erfassen“, so Dr. Alexander Chertenko vom Institut für Slavistik der JLU, der die Tagung mitorganisiert. „Darauf aufbauend werden wir hoffentlich die möglichen Strategien der Friedenskonsolidierung aufgrund entsprechender Erfahrungen in anderen Ländern und Kulturen aufspüren können.“
Dabei verfolgen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vier Leitfragen: Was ermöglicht bewaffnete Konflikte – und insbesondere den Krieg in der Ukraine – als legitime Mittel zur Erreichung (geo-)politischer Ziele? Wie produziert die Kriegsführung bestimmte soziale und kulturelle Praktiken (mit), die die beteiligten Akteure und Gemeinwesen verändern? Welche sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren bereiteten möglicherweise die Entstehung und Aufrechterhaltung von Kriegen vor? Wie werden die postsozialistischen und Post-Abhängigkeitskriege in kriegführenden Ländern und in Drittstaaten von Opfern und von Aggressoren geframed und wie wirken diese Frames wiederum auf die Identitäten der beteiligten Seiten?
An der englischsprachigen Konferenz im International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Universität Gießen nehmen 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Literatur- und Kulturwissenschaft, internationale Beziehungen, Linguistik und Geschichte teil. Sie vertreten Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn, Indien, Israel, Italien, Litauen, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Serbien, der Schweiz, der Ukraine und den USA. Der Auftakt ist am 31. Januar 2025 um 9 Uhr (GCSC, Otto-Behaghel-Straße 12, Gießen).
Neben den Fach-Panels umfasst das Programm auch zwei Keynote-Vorträge, die allen Interessierten offenstehen. Prof. Dr. Marc R. Beissinger (Princeton University, USA) spricht am 31. Januar 2025 um 18 Uhr zum Thema „Imperial Decline and Post-Socialist Wars: Russia’s Invasion of Ukraine in Comparative Perspective“ und Prof. Dr. Vitaly Chernetsky (University of Kansas, USA) referiert am 1. Februar 2025 um 16 Uhr zum Thema „Comparatist Approaches to Ukrainian War Trauma and Its Cultural Challenges“.
Die Tagung ist Teil des Verbundprojekts „(Un)Diszipliniert: Ukrainistik pluralisieren – Den Krieg in der Ukraine verstehen“, einem Forschungsnetzwerk der Universitäten Gießen, Greifswald und Regensburg. Das Projekt wird von 2022 bis 2026 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie „Kleine Fächer – Große Potentiale“ gefördert. Dr. Alexander Chertenko leitet das Teilprojekt „Nach der Männlichkeit. Weibliche Perspektiven auf den Krieg in der Ostukraine“.
- Termin
Konferenz in englischer Sprache: „Re-Thinking Post-Socialist War(s): Comparative Dimensions of the War in Ukraine (2014-2024)“,
Auftakt: 31. Januar 2025, 9 Uhr
Keynotes:
31. Januar 2025, 18 Uhr: Prof. Mark R. Beissinger (Princeton University, USA): „Imperial Decline and Post-Socialist Wars: Russia’s Invasion of Ukraine in Comparative Perspective“
1. Februar 2025, 16 Uhr: Prof. Vitaly Chernetsky (University of Kansas, USA): „Comparatist Approaches to Ukrainian War Trauma and Its Cultural Challenges“
Ort: GCSC, Otto-Behaghel-Straße 12, Gießen
- Weitere Informationen
https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb05/slavistik/fachrichtungen/forschung/djh
- Kontakt
Dr. Alexander Chertenko
Institut für Slavistik der JLU
Telefon: 0641 99-31164
E-Mail: oleksandr.chertenko
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