Inhaltspezifische Aktionen

„Der Preis der Zukunft. Was ist das Wesen des ,aufgeschobenen Krieges‘?“

Ringvorlesung des Präsidenten „Unser Krieg? Die Zukunft der Ukraine und die Neuordnung der Welt“ –  Ukrainischer Schriftsteller Juri Andruchowytsch am 12. Dezember 2022 zu Gast an der Universität Gießen

Nr. 174 • 8. Dezember 2022

Der Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine erschüttert die Welt und stellt die bisherige internationale Zusammenarbeit in vielen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und akademischen Belangen grundlegend infrage. Er zielt darauf ab, den souveränen ukrainischen Staat zu zerstören – durch Bombardierungen, Vertreibung und weitere Kriegsverbrechen gegen die ukrainische Bevölkerung. Damit erschüttert dieser Krieg sowohl die europäische Sicherheitsarchitektur als auch die europäische Werteordnung in ihren Grundfesten. Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) widmet sich in diesem Wintersemester unter dem Titel „Unser Krieg? Die Zukunft der Ukraine und die Neuordnung der Welt“ den zentralen Fragen dieser fundamentalen Krise. 

Die Vorlesungsreihe wird am 12. Dezember 2022 mit einem Vortrag von Juri Andruchowytsch fortgesetzt. Der Autor stellt die Frage nach dem „Preis der Zukunft“ und fragt zugleich nach dem Wesen des „aufgeschobenen Krieges“? An die Zukunft zu denken, geht nicht ohne aufmerksamen, durchdringenden Blick in die historische Vergangenheit. Und so betrachtet Andruchowytsch die ukrainisch-russischen Beziehungen anhand einer Reihe von Konflikten, die vom expansionistischen Charakter der russischen Staatlichkeit ausgelöst wurden. Das erlaubt es, die heutige russische militärische Aggression gegen die Ukraine als finalen Akt einer jahrhundertelangen Auseinandersetzung zu begreifen. Der Kreis der Geschichte schließt sich, die Ukraine kehrt in die Gemeinschaft Europas zurück und tritt als erste für den Schutz von deren Werten ein.

Juri Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk, Westukraine, ist ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Essayist und Übersetzer. Er zählt zu den bekanntesten europäischen Autoren der Gegenwart; sein Werk erscheint in 20 Sprachen. Der studierte Journalist war 1985 Mitbegründer der legendären literarischen Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu (Burlesk-Balagan-Buffonada). Zu seinen bekanntesten Werken zählen die drei Romane Rekreacij (1992; dt. Karpatenkarneval, 2019), Moscoviada (1993; dt. Ausgabe 2006) und Perverzija (1999; dt. Perversion, 2011). Erst kürzlich stellte er seinen neuen Roman „Radio-Nacht“ vor. Juri Andruchowytsch wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Herder-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung (2001), der Sonderpreis zum Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück (2005), der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (2006) sowie zusammen mit Marija Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa der Hannah-Arendt-Preis (2014). Im Jahr 2016 wurde Juri Andruchowytsch die Goethe-Medaille des Goethe-Instituts zuerkannt. Zudem war er 2005 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und wurde 2006 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In seiner Heimat ist er Vizepräsident des Ukrainischen Schriftstellerverbands (Assoziazija ukrajinskych pysmennykiw – AUP).

Die Ringvorlesung des Präsidenten wird in diesem Wintersemester wissenschaftlich koordiniert von Prof. Dr. Monika Wingender, Professur für Slavische Sprachwissenschaft an der JLU und Direktorin des Gießener Zentrums Östliches Europa (GiZo), und gefördert durch die Gießener Hochschulgesellschaft (GHG). Die Moderation für den Abend übernimmt Prof. Dr. Peter Haslinger. Die Reihe richtet sich gleichermaßen an ein universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. 

Die Vorträge sind sowohl in Präsenz in der Aula im Universitätshauptgebäude als auch digital als Livestream zu verfolgen: 
www.uni-giessen.de/ringvorlesung

 

  • Termine

Montag, 12. Dezember 2022
Juri Andruchowytsch, Ukrainischer Schriftsteller, Dichter, Essayist und Übersetzer 
Der Preis der Zukunft. Was ist das Wesen des „aufgeschobenen Krieges“?

  • Ausblick

Montag, 19. Dezember 2022
Dr. Marie­Agnes Strack­Zimmermann, MdB, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags
Zeitenwende

Montag, 16. Januar 2023
Dr. Sabine Fischer, Senior Fellow an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) 
30 Jahre ungelöste Konflikte in der östlichen Nachbarschaft der EU, und nun Russlands Krieg gegen die Ukraine – eine vergleichende Reflexion

Dienstag, 24. Januar 2023
Marieluise Beck, Direktorin Ostmitteleuropa/Osteuropa im Zentrum Liberale Moderne
Berlin-Kyjiw-Moskau
Die deutsche historische Verantwortung gegenüber der Ukraine annehmen 

Montag, 30. Januar 2023
Prof. Dr. Martin Schulze Wessel
Mitglied der Deutsch­Ukrainischen Historikerkommission und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte Ost­ und Südosteuropas an der LMU München 
Krieg um die Geschichte: Russlands Angriff auf die Ukraine

  • Beginn jeweils 19 Uhr c. t. 
    Die Ringvorlesung des Präsidenten ist sowohl in Präsenz in der Aula im Universitätshauptgebäude als auch digital im Livestream zu verfolgen.  
  • Weitere Informationen
    www.uni-giessen.de/ringvorlesung
  • Kontakt
    Wissenschaftliche Koordination der Ringvorlesung
    Prof. Dr. Monika Wingender 
    Professur für slavische Sprachwissenschaft am Fachbereich 05 
    Geschäftsführende Direktorin des GiZo
    Institut für Slavistik
    Otto-Behaghel-Straße 10 D, Zi. 508
    35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-31182
    E-Mail: monika.wingender

 

 

Presse, Kommunikation und Marketing • Justus-Liebig-Universität Gießen • Telefon: 0641 99-12041